Zum Artikel „GKM legt zwei Blöcke still“ vom 15. April:
Das GKM will demnächst die Blöcke 7 und 8 stilllegen und in die Netzreserve schicken. Eine der Begründungen lautet, dass die Strompreise in den letzten zwei Monaten niedriger als erwartet gewesen wären und sich die Stromproduktion deshalb nicht mehr lohne.
Nun ist die die MVV Energie AG Miteigentümerin des GKM und hat seit Januar den Preis für den Mannheimer Haushaltsstromtarif Classic um 67 Prozent auf 45 Cent pro Kilowattstunde (brutto) erhöht. Begründet wurde diese Erhöhung mit dem Zukauf von „teurem“ Fremdstrom. Nun stellt sich heraus, dass dieser seit Monaten im Preis sinkt und günstiger als der aus dem GKM ist. Wir dürfen gespannt sein, ob die MVV die grundlose Strompreiserhöhung umgehend rückgängig macht.
Auch bei der Frage, ob für die Mannheimer Haushaltskunden überhaupt nennenswerte Strommengen zugekauft werden mussten, hält es die MVV nicht so genau mit der Wahrheit. Im Mannheimer Versorgungsgebiet erzeugte die MVV laut eigenen Aussagen im Jahr 2022 rund 1,7 Milliarden Kilowattstunden Strom selbst (siehe „MM“ vom 4. März). Alle Mannheimer Haushalte verbrauchen zusammen aber nur rund 0,5 Milliarden Kilowattstunden im Jahr. Somit besteht für die MVV keine Notwendigkeit, für ihre Mannheimer Haushaltskunden Fremdstrom zuzukaufen.
Im gleichen Versorgungsgebiet verkauft eine andere GKM-Miteigentümerin, die EnBW, über ihre Marke Yellow Haushaltsstrom derzeit für 31 Cent pro Kilowattstunde. Der Strom kommt (wie auch der der MVV) hauptsächlich aus dem GKM. Kurios wird es auch, wenn die MVV über ihre hundertprozentige Tochter Stadtwerke Kiel Haushaltsstrom für 36 Cent pro Kilowattstunde anbietet. Mit anderen Worten: Die MVV verlangt von ihren Haushaltskunden in Mannheim einen um neun bis 14 Cent höheren Strompreis als in Kiel oder als die Konkurrenz im eigenen Versorgungsgebiet. Einen sachlichen Grund gibt es dafür nicht. Die Frage ist nun, wie lange sich Kunden von der MVV ausnehmen lassen und wie lange OB Kurz als MVV-Aufsichtsratsvorsitzender das unseriöse Spiel duldet.
Info: Originalartikel unter https://bit.ly/3KKpm1e