Unangebrachte Häme

Barbara Klauß über die Biotech-Beteiligungen von Dietmar Hopp

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Barbara Klauß
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Wenn von Dietmar Hopp und seinem Engagement in der Biotechbranche die Rede ist, kommt oft Häme auf. Dass er über Jahre rund 1,3 Milliarden Euro in Firmen gesteckt und bisher nichts davon zurückbekommen hat, bewerten viele als Versagen. Von desaströsem Engagement war in diesem Sommer in manchen Medien die Rede, von Scheitern. Und das bei ihm, dem erfolgsverwöhnten Mitbegründer des Softwareriesen SAP.

Und es stimmt ja: Zurückgekommen ist - im Sinne eines Verkaufs - bisher nichts. Sechs Beteiligungen sind gescheitert. Aber bedeutet das tatsächlich, dass all die Investitionen verloren und umsonst sind?

Nein, das heißt es nicht. In dieser Branche braucht es Geduld. Von der Idee über die Entwicklung und Tests bis zur Marktreife ist es ein langer, teurer und risikoreicher Weg. Für eine Abrechnung ist es daher schlicht zu früh.

Man darf sicher davon ausgehen, dass Dietmar Hopp das sehr wohl wusste. Er ist das Risiko dennoch - bewusst - eingegangen. Weil er an die Chancen glaubt. Und ist nicht genau das das Wesen des Unternehmertums?

Statt hämisch auf ein mögliches Scheitern zu lauern, sollte man Hopp lieber zu seinem Mut und seiner Beharrlichkeit gratulieren. Und sich wünschen, dass er Erfolg hat und viele seinem Beispiel folgen. Wenn so neue Therapien entwickelt werden, nutzt das schließlich uns allen.

Redaktion