Meinung Kühlen Kopf bewahren

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Thomas Spang
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Washington. Die US-Präsidentschaftswahlen gehen in die Nachspielzeit. Obwohl Joe Biden die Nase leicht vorn hat, ist der Vorsprung nicht eindeutig genug. Donald Trump schlug sich angesichts einer außer Kontrolle geratenen Pandemie und seiner kontroversen Persönlichkeit besser als erwartet. Biden trat in der Wahlnacht vor die Kameras und bat die Amerikaner um Geduld, bis alle Stimmen ausgezählt sind. Ein politischer Schachzug, der jeden Versuch Trumps zuvor kam, sich ohne jede Grundlage selber zum Sieger auszurufen.

 

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Die Auszählung kann angesichts der enormen Zahl an Briefwahl-Stimmen, die in Wisconsin, Michigan und Pennsylvania erst am Wahltag ausgewertet werden dürfen, noch eine Weile dauern. Trump schaffte es nicht, die Bundesstaaten zu verteidigen, die er 2016 gewonnen hatte.

Biden brach aus der “roten Mauer” in den Staaten des Sonnengürtels Arizona heraus und war in der Wahlnacht gut positioniert, in den Staaten rund um die großen Seen zu gewinnen. Das wäre kein Erdrutsch-Sieg, aber genug für eine Mehrheit im Wahlmänner-Kollegium.

Die kommenden Tage werden in den USA nun brisant. Trump spricht bereits von einem versuchten "Diebstahl” der Wahlen und reklamiert den Sieg für sich. Damit sind die Voraussetzungen für das befürchtete Alptraum-Szenario geschaffen. Dafür stehen Heerscharen von Anwälten bereit. Und es droht Gewalt. Jetzt heißt es, einen kühlen Kopf zu bewahren und jede Stimme zu zählen.

Korrespondent

Thema : US-Wahlen: Machtwechsel im Weißen Haus