Israel fürchtet nichts so sehr wie eine dauerhafte iranische Militärpräsenz in einem Nachkriegs-Syrien. Darin ist sich die Regierung Netanjahu mit dem Generalstab im Hauptquartier in Tel Aviv einig: Auf keinen Fall will man von Iran kontrollierte Stellungen jenseits der Golanhöhen tolerieren, die dem Mullah-Regime in einem Konflikt mit Israel enorme Vorteile verschaffen könnten.
Genau weiß zwar keiner, was die Drohne, die am Wochenende in den israelischen Luftraum eindrang, bezwecken sollte. Aber das Bedrohungsszenario Nummer eins der Israelis hat dadurch eine beunruhigende Aktualität gewonnen. Und das umso mehr, als ihre Kampfjets bei den massiven Vergeltungsschlägen auf unerwartet harte Flugabwehr stießen, die eine israelische F-16-Maschine zum Absturz brachten.
Bislang hatte Israels Luftwaffe wiederholt Waffendepots der Hisbollah in Syrien bombardiert, ohne dass das Assad-Regime aktiv zu intervenieren wagte. Zumal die Russen das israelische Vorgehen stillschweigend akzeptierten. Doch diesmal stellten sie sich hinter ihre Partner in Damaskus. Schon das macht die erste direkte militärische Konfrontation zwischen Israel und Iran zusätzlich brisant. Sicher, vieles spricht dafür, dass derzeit keine Seite, auch nicht der Iran, einen Krieg mit dem militärisch weit überlegenen Israel losbrechen will. Aber Deeskalation ist vonnöten. Und sie kann nur Moskau bewirken.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Brisant
Inge Günther dringt Moskau zur Deeskalation im Konflikt zwischen Israel und Syrien beziehungsweise dem Iran