Kommentar Bei der Abwahl von Bersch gibt's am Ende nur Verlierer

Wie soll es in Groß-Rohrheim nur weitergehen? Das Verhältnis zwischen einer Mehrheit der Gemeindevertreter und Bürgermeister ist zerrüttet. Er kann seinen Hut nehmen oder die Bürger über seine Abwahl entscheiden lassen

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Corinna Busalt
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Wer hat jetzt wen hintergangen? Wie beim Tischtennis werden im Groß-Rohrheimer Parlament die Vorwürfe hin und her „gespielt“, möchte man schon sagen. Wenn’s nicht so traurig wäre. Hier streiten sich Bürgermeister und Gemeindevertreter – beide demokratisch gewählt. Die Abwahl ist ein neuer Tiefpunkt in der Kommunalpolitik. Da kann am Ende keiner gewinnen, am allerwenigsten aber die Bürger.

Rainer Bersch hat fast die Hälfte seiner dritten Amtszeit erreicht. Als erbitterte Gegner stehen sich der Bürgermeister und die Fraktionen von SPD und Freien Wählern/Bürger für Groß-Rohrheim gegenüber. Wie soll das nur bis 2026 weitergehen, wenn der 60-Jährige planmäßig im Amt bleibt? Sofern er nicht den Hut nimmt und die Abwahl akzeptiert, weil die Situation absolut verfahren ist.

Denn ob sich die Bürger im Oktober gegen ihn entscheiden, ist völlig offen. Bislang kam Bersch mit seiner Frohnatur und pragmatischen Art gut an in der Bevölkerung. Die Frage ist, ob sie es ihm zum Vorwurf macht, dass der Maimarkt ausgefallen ist. Denn auch dafür schieben sich Rathauschef und Parlament gegenseitig die Schuld in die Schuhe. Und so wie sich ein Riss durchs Parlament zieht, gibt es auch in der Bevölkerung Unterstützer wie Gegner. Insofern könnte die Entscheidung über die Zukunft des Bürgermeisters die ganze Gemeinde spalten. Um das zu verhindern, müssen alle endlich zurück zur Sachpolitik. Dafür wurden Gemeindevertreter – und Rathauschef – nun mal gewählt: um im Sinne der Bürger Entscheidungen zu treffen. Jeder Einzelne muss sich fragen, ob er dieses Ziel noch vor sich sieht.

Redaktion Redakteurin des Südhessen Morgen und zuständig für die Ausgabe Bürstadt/Biblis