Literatur

6. Lindenhöfer Kriminacht: Lesung im Mannheimer Lindenhof

Bei der 6. Lindenhöfer Kriminacht im Bachsaal der Johanniskirche in Mannheim-Lindenhof haben Anna Merati und Catherine Duval ihre Krimis vorgestellt.

Von 
Helga Köbler-Stählin
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Am Signiertisch: Links Anna Merati, rechts Catherine Duval bei der 6. Lindenhöfer Kriminacht. © Helga Köbler-Stählin

Lindenhof. Es ist ein schöner Sommerabend. Ein herrliches Abendrot zieht über Mannheim, die Fenster im Bachsaal der Johanniskirche stehen weit offen und die Erfrischungsgetränke sind gekühlt. Doch kaum hat die Veranstalterin vom Buchladen Lindenhof, Anette Butzmann, die zahlreichen Gäste begrüßt, geschieht der erste Mord. Die „6. Lindenhöfer Kriminacht“ beginnt!

Am Lesetisch sitzt Anna Merati, die mit ihrem Kriminalroman „Tod im Piemont“ die Zuhörer in die malerische Landschaft um den Lago Maggiore entführt. In einem kleinen Dorf in den nahen Bergen lebt Sofia. Hier betreibt sie ein Café. Während die einen etwas essen wollen, kommen die anderen, um einen Espresso zu genießen. Und wirklich Eingeweihte bitten sie, aus dem Kaffeesatz eines Mokkas die Zukunft vorauszusagen. „Ein bisschen Liebe ist auch dabei“, flirtet Anna Merati und lächelt ins Publikum.

Man wähnt sich gerade in Urlaubsstimmung im schönen Italien, als Merati ihre angenehme Erzählweise unterbricht. „Was würde wohl passieren, wenn eine Wahrsagerin Negatives wüsste?“, habe sie sich gefragt. Ihre Hauptdarstellerin Sofia sei eigentlich „durch und durch rational“. Was nicht ausschließe, dass sie Salz auf verschüttetes Öl gieße, oder Eisen anfasse, um Krankheiten abzuwehren. Und die Zukunft zu lesen? Das sei einfach, meint Sofia. Schließlich habe sie es von der Großmutter gelernt.

Anna Merati macht kurze Sprechpausen, als sie weiter liest und von dem Fremden erzählt. Er kommt in Sofias Café und löst eine Unbehaglichkeit in ihr aus, die sie nicht erklären kann. Er wünscht das starke Gebräu. Sofia wird ihm zügig den Mokka brauen, ihn stürzen und einen Geldsegen voraussagen. Aber natürlich geschieht das Unsägliche! Auf der Untertasse bildet sich ein Kreuz. Der Tod, denkt Sofia. Das ist der Tod! Ihr Herz klopft wie wild. „Seien Sie vorsichtig“, flüstert sie ihm zu. Und doch wird bald darauf ein Toter gefunden. An einem Baum. Erhängt. Oben, direkt neben der Kapelle.

Mord an idyllischen Schauplätzen

Die Spannung ist groß, bevor es in die Pause geht und Catherine Duval danach ans Mikrofon kommt. „Intrigen an der Loire“, ist ihr zweiter Band, der ebenfalls in einer romantischen Landschaft spielt. Die mitgebrachten Bücher platziert sie auf der Decke des Lesetisches, die rot ist wie Blut. Und tatsächlich wird der Mord in der französischen Idylle grauenvoll sein. Schauplatz ist Schloss Chenonceau. Am Himmel sind erste Sterne aufgezogen, während die bunte Gesellschaft in Château und Garten lustwandelt. Einer davon ist Baron Philippe du Pléssis, der Gast der rauschenden Kostümparty ist.

Man feiert, sprüht ein Feuerwerk strahlend und funkelnd ins Firmament, als ein Jammern zu hören ist. Unruhe entsteht. Schreie gellen und auch Philippe, der im Nebenberuf gerne Privatdetektiv ist, erblickt den verkleideten Neptun in seinem Boot. „Hingerichtet“, schockiert Duval mit dramatischer Stimme, „mit seinem eigenen Dreizack!“ Die Autorin liest noch ein paar Abschnitte und hält dann charmant zwinkernd ihr Buch hoch. „Sicher wollen Sie jetzt wissen, wie’s weiter geht!“, sagt sie. Am Verkaufstisch ist man gewappnet. Die schöne, unterhaltsame Kriminacht wird dort reichlich belohnt.

Freie Autorin Studium: Journalismus, Medien- und Pressearbeit-PR

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