Am Ende dieser zwei Premierentage der „Walker Stalker Con“ in der Mannheimer Maimarkthalle ist es wie oft auf Messen dieser Art – aus Überschwang, Zufriedenheit und Frustration mischt sich jener Trank der Meinungen, der in gut 16 Festivalstunden als Gipfeltreffen zwischen Gut und Böse zielsicher trifft, was auch die Serie definiert, um die es hier zwei Tage lang geht. Das US-Erfolgsserienformat „The Walking Dead (deutsch: „Die wandelnden Toten“) ist es, das 13 000 Fans in die Quadratestadt lockt und dabei auch in all seiner Widersprüchlichkeit glänzt. Die Veranstaltung „Walker Stalker“ wird – je nach Erwartungen der Fans – zu einem Ereignis zwischen Licht und Schatten.
Fotos nur mit richtigem Ticket
Zahlreiche kritische Kommentare von Besuchern zeigen, dass all jene, die sich erhofft hatten, auch ohne VIP-Status und mehrere hundert ausgegebene Euro an einige Autogramme, Selfies und vielleicht sogar persönliche Worte ihrer Stars zu kommen, die Heimreise mit einiger Enttäuschung antreten. Für Fans wie Jana Rompf und Kristina Hoffmann, die den offiziellen deutschen „The Walking Dead“-Fanclub vertreten, sind Sorgen dieser Art Luxusprobleme. Und so versteht auch Christian Vadillo-Bilda die Rückmeldungen. Der Managing Director des Konzertveranstalters x-why-z sagt: „Man muss sich eben über das Format informieren und wissen, was einem bevorsteht, wenn man zu einer ‚Walker Stalker Con’ kommt. Wer das getan hat, hat in Mannheim keinen Grund zur Enttäuschung.“ Viele Besucher erscheinen inhaltlich bestens informiert zu den Podiumsgesprächen mit Stars wie Jeffrey Dean Morgan, Norman Reedus oder Chandler Riggs, um ihre Fragen loszuwerden. Sie öffnen außerdem den Geldbeutel weit, um sich nach Stunden des Anstehens das ersehnte Autogramm oder Foto zu sichern.
Beispiele wie jenes von Ronja Schneider machen deutlich, dass VIP-Tickets hier nicht allein mit dem Kalkül erworben wurden, den persönlichen Ikonen möglichst nah zu sein: Ein Strich mit dem Filzstift von Jeffrey Dean Morgan auf dem Arm eines Fans wird wenige Stunden später hier vielfach unter die Haut tätowierte Ewigkeit.
Was nicht heißt, dass die Convention nicht auch Familien anlockte. Denn wenngleich die Serie erst das Publikum ab 18 Jahren anspricht, kommunizieren Eltern den Kult der Serie wie eine Selbstverständlichkeit mit ihren Kindern, die ihm auch begeistert aufspringen. So, wie auch Nina und Tarik Benz ihre Anhängerschaft verstehen. Gemeinsam sind sie mit ihrem Sohn Robin aus Darmstadt in die Maimarkthalle gekommen und wissen genau, was sie an der Serie schätzen. „Es ist vor allem die Entwicklung, die uns an der Serie so fasziniert. Wie viele Strategien die Figuren entwickeln, um am Leben zu bleiben, ist einfach bemerkenswert – selten hat mich Fernsehen so gepackt“, berichtet der Familienvater Tarik Benz.
Neugierige Normalbesucher
Das Programm der Convention sieht die Familie verhalten kritisch – denn im Gegensatz zu Gerd Arnold aus Tauberbischofsheim, der sich wie viele andere Aussteller mit seiner umgebauten Honda CB750 vor neugieriger Kundschaft kaum retten kann, bleibt für den neugierigen Normalbesucher in der schmucklos eingerichteten Maimarkthalle, unter dem Strich nicht viel zu erleben.
Zuzurechnen ist dem Veranstalter allerdings, dass er nach einigen Anlaufschwierigkeiten einen reibungslosen Ablauf gewährleistet und neben Gebärdensprache auch mit Barrierefreiheit punktet. Mit dem Ergebnis zeigte sich der Veranstalter Christian Vadillo-Bilda „äußerst zufrieden“.
13 000 Besucher in der Maimarkthalle
- Die Convention auf dem Maimarktgelände war die Deutschlandpremiere des internationalen Horrorformats „Walker Stalker“.
- Neben einem Panel mit den Stars der Motorradrocker-Serie „Sons Of Anarchy“ widmete sich die Messe in diesem Jahr vor allem der US-Horrorserie „The Walking Dead“.
- Die Serie, die sich um Apokalypse und Zombies dreht, läuft seit 2010, auch in Deutschland derzeit in der achten Staffel, eine neunte Staffel ist in Auftrag gegeben.
- Mit weit mehr als zehn Millionen Zuschauern gilt „The Walking Dead“ als derzeit erfolgreichstes Serienformat weltweit.
- Höhepunkte des Wochenendes waren die Besuche von Stars wie Jeffrey Dean Morgan (Negan), Norman Reedus (Daryl) und „Hellboy“-Schauspieler Ron Perlman.
- Laut Veranstalterangaben waren bei der Premiere der Convention rund 13 000 Besucher in der Maimarkthalle zu Gast. mer
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