Innenstadt: St. Hedwig-Klinik feiert ihren 80. Geburtstag mit einem Tag der offenen Tür

Vom Herzschlag eines Neugeborenen

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Astrid Mader

Günther Jauch hätte seine liebe Freude gehabt mit dem Kreißsaalquiz der Hebammen von der St. Hedwig-Klinik. Ja, wie schnell schlägt denn nun das Herz eines Neugeborenen? Macht es 60, 90 oder 120 Schläge pro Minute? Ratlose Gesichter. Richtig ist die letzte Zahl, Mütter wissen das natürlich. Aber jetzt öffnete die Klinik für Frauenheilkunde, plastische und Wiederherstellungs-Chirurgie ihre Türen nicht nur (werdenden) jungen Müttern sondern auch deren Partnern, die heute immer mehr in den Prozess der Schwangerschaft und der Geburt mit einbezogen werden.

Geburtsprozess erleichtern

Zum 80. Geburtstag der 1929 in den Heinrich-Lanz-Villen errichteten Fachklinik für Frauenheilkunde veranstalteten die Träger, die Schwestern zum Göttlichen Erlöser und die Vincentinerinnen, einen Tag der Offenen Tür für alle, die Interesse am Thema haben. Auf Wunsch zeigten Hebammen, Kinderkrankenschwestern und eine Physiotherapeutin, welche Möglichkeiten für eine Entbindung bei ihnen im Kreißsaal bestehen: Eine Entbindungswanne, ein Geburtsbett, Gebärhocker oder ein Entbindungsseil sollen der werdenden Mutter den Geburtsprozess erleichtern.

In einem Zimmer mit einem Wasserbett finden Hebammensprechstunden sowie Herzuntersuchungen statt. Für Männer, die ihre Frauen bei der Geburt seelisch unterstützen wollen, gibt es in der Wochenstation auch Familienzimmer.

Eine Physiotherapeutin begleitet die Frauen zunächst mit Übungen zur Geburtsvorbereitung und später auch ambulant mit einer Rückbildungsgymnastik, die den ganzen Rumpfboden stabilisieren soll. Gezeigt wird auch, wie Kinder mit Gelbsucht durch Fototherapie geheilt werden.

Auf Wünsche eingehen

Zwar hat die Klinik keine Intensivstation für Neugeborene. Dafür besitzt sie aber als konfessionelle Einrichtung neben einem Babykorb, besser bekannt als "Babyklappe", auch eine Lebensberatungsstelle, in der sich der Sozialdienst Katholischer Frauen zweimal wöchentlich jener Frauen annimmt, die Geld benötigen, um ihre Kinder ernähren und aufziehen zu können. Schließlich bietet die Klinik auch in Einzelfällen die Möglichkeit der anonymen Geburt an, durch die auch die gebärenden Frauen medizinisch richtig versorgt sind.

Für Birgit Käser, Leiterin des Pflegedienstes, ist wichtig, dass sich die Frauen in der Klinik wohlfühlen und spüren, dass auf ihre individuellen Wünsche eingegangen wird. Daran soll sich auch in Zukunft nichts ändern. Sowenig, wie sich in den klassizistischen Räumen der Lanz-Villen etwas verändert hat.

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