Ludwigshafen. Der Trassenwald ist eine grüne Oase mitten in Friesenheim, etwa einen Hektar groß, und zieht sich an der Merziger Straße entlang. Hier wohnen Karlheinz und Christa Böhles, die sich an der Bürgerinitiative „Rettet den Trassenwald“ aktiv beteiligen. Der Wald verdankt seinen Namen einer vor Jahrzehnten geplanten, aber nie verwirklichten Ringstraße, im Jahre 2007 sollten hier Häuser gebaut werden. Daraufhin bildete sich die Initiative mit Sprecher Thomas Sanner, die dafür sorgte, dass das Waldstück bis heute besteht und zu einem Naturerfahrungsraum erklärt wurde.
Das Projekt holte im Juni bei der Aktion #HolDieOberbürgermeisterin mit 81 die meisten Stimmen. „Wir waren gespannt und haben jeden Monat geschaut, wer die meisten Klicks hat. Im Juni fiel dann die Entscheidung für uns“, sagte Karlheinz Böhles. Die Initiative hatte den Besuch der Oberbürgermeisterin ergattert. Nun kam Jutta Steinruck vorbei, um sich ein Bild zu machen.
Wilde, unbebaute Flächen
Treffpunkt war bei den Böhles daheim, mit anschließendem Besuch des Waldstücks. „Der Trassenwald war im Flächennutzungsplan der Stadt, doch heute setzen sich alle Beteiligten fraktionsübergreifend für den Erhalt ein“, sagte Christa Böhles. „Der Flächennutzungsplan wurde neu erstellt, da viele Städte in Deutschland bereits ein Naturerfahrungsprogramm haben“, sagt ihr Mann. „Kinder sollen hier Natur erleben können, ganz ohne Spielekonsole und Handy.“ Die Kinder sollen wilde, unbebaute Flächen zur Verfügung haben. Spielgeräte wird es im Trassenwald nicht geben, dafür sollen die Kinder Baumhäuser bauen können.
Durch den Trassenwald führt kein befestigter Weg, man muss sich einen durch die Brennnesseln bahnen. Ein bisschen Abenteuer sei dabei. „Wir kooperieren mit der Wilhelm-Leuschner-Grundschule und dem Kindergarten des Dietrich-Bonhoeffer-Zentrums Friesenheim. Die Lehrerinnen kamen mit einer Schulklasse vorbei, die durch den Wald geführt wurde. Den Kindern machte es Spaß“, so Christa Böhles. Auch die Tiere mögen den Trassenwald, immerhin siedelten sich hier Eichelhäher, Zwergfledermäuse und auch viele Insektenarten an. Karlheinz Böhles hat eine Kamera im Dickicht angebracht, in der Nähe eines Trinknapfes. „Neulich haben wir gesehen, dass ein Igel und ein Fuchs gleichzeitig getrunken haben. Wir können also behaupten: Bei uns sagen sich Igel und Fuchs gute Nacht.“
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