Rund 75 romantische Weindörfer am Rande des Pfälzerwalds, etwa 1800 Sonnenstunden im Jahr und eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch: Die Südliche Weinstraße zwischen Schweigen und Maikammer ist ein attraktives Reiseziel. In jeder Jahreszeit und nicht nur für Weinliebhaber. Gerade in den Adventswochen sollte man genauer hinsehen – und zwar nach Bornheim.
Das kleine Städtchen verwandelt sich in der Weihnachtszeit bis in den Januar hinein in ein „Krippendorf“ – mit mehr als 100 künstlerisch gestalteter Weihnachtskrippen in den Vorgärten, Höfen, hinter Fenstern und auf freien Plätzen.
Krippen-Saison in Bornheim bis zum 7. Januar
Das knapp 50 Kilometer von Mannheim entfernte idyllische Weindorf in der Nähe von Landau ist bundesweit eigentlich als „Storchendorf“ ein Begriff. Über 30 Storchenpaare haben auf den Bornheimer Dächern, auf Bäumen und Masten ihre Nester gebaut, in der „Storchenscheune“ können die Störche das ganze Jahr über beobachtet werden. Sie dient als Kranken- und Pflegestation des Vereins Aktion PfalzStorch e.V. In der Weihnachtszeit aber verwandelt sich Bornheim für einige Wochen in das „Krippendorf“ – und trägt diesen Namen zu Recht.
Denn seit 20 Jahren schmücken die Einheimischen ihre Vorgärten und Höfe mit Weihnachtskrippen in allen Größen und Stilrichtungen. Über 100 sind in der diesjährigen Krippen-Saison vom 3. Dezember bis einschließlich 7. Januar zu sehen. Fast jede dritte Familie wird zum Krippen-Aussteller – schließlich stehen in Bornheim nur etwas mehr als 350 Häuser.
Krippen-Beleuchtung in den Abendstunden
Die über den gesamten Ort verteilten Krippen verleihen Bornheim einen unvergleichlichen weihnachtlichen Charme. Um die christlich geprägten Exponate ausgiebig bewundern zu können, empfiehlt sich ein Spaziergang, bei dem sich wohl keiner dem Zauber der Weihnachtszeit entziehen kann. Die ideale Zeit, um sich auf den Weg zu machen, ist kurz vor Einbruch der Dunkelheit: Täglich ab etwa 16 Uhr werden fast alle Krippen direkt oder indirekt weiß oder bunt beleuchtet.
Schon gewusst? Im Schwarzwald und an der Costa Blanca stehen die größten Weihnachtskrippen der Welt
Die „größte Weihnachtskrippe der Welt“ beanspruchen etliche Orte für sich. Das Enzklösterle beispielsweise in der Nähe von Freudenstadt im nördlichen Schwarzwald. Die dortige weltweit größte Weihnachtskrippe mit holzgeschnitzten Figuren besteht aus 20 lebensgroßen Figuren, darunter ein mehr als zwei Meter großer Engel.
Den Titel „größte handgeschnitzte Krippe der Welt“ beansprucht aber auch das österreichische St. Christina in Gröden für sich. Das Superlativ bezieht sich hier aber wohl weniger auf die Figuren als auf das „Krippen-Gebäude“, das schon stark einer Alpenhütte ähnelt.
Unbestritten die tatsächlich größte Krippe der Welt (nicht aus Holz) steht laut Guinnessbuch der Rekorde im spanischen Alicante an der Costa Blanca. Sechs riesige Figuren stehen auf der Explanada, der Palmenmeile von Alicante unter freiem Himmel. Allein das Jesuskind ist mit 3,25 Metern eine Attraktion, die Jungfrau Maria misst zehn Meter, Josef sogar 17. Auch die Heiligen Drei Könige sind mit 16 und 11 Metern schon von Weitem sichtbar.
Alle Bornheimer Weihnachtskrippen sind handgemachte Unikate
Die Krippen sind allesamt von den Einheimischen mit viel Liebe zum Detail gefertigte Unikate. Zu sehen sind Krippen in verschiedenen Größen, filigrane Figuren, Höfe in Miniaturform und natürlich Tiere. Manche Stationen laden die Besucher auch zum Mitmachen ein.
Regelmäßige Führungen durch das Krippendorf
Wer sich eine Anleitung wünscht, bekommt eine Wegbeschreibung an der Krippe am Saulbrunnen, die Krippe mit der Nummer 1. Hier empfiehlt es sich, am historischen Wachthäusel mitten im Dorf links abzubiegen und in Richtung westlicher Krippenweg zu laufen, um die vielen Krippen in ihrer vollen Pracht zu genießen.
Bewundert werden können die zum Teil historischen und öffentlich zugänglichen Krippen rund um die Uhr. Zudem finden in der Krippen-Saison jeden Mittwoch und Sonntag ab 17 Uhr auch Führungen statt, die am Wachthäusel starten. Mitlaufen kann jeder, der gerade in Bornheim ist, eine Anmeldung ist dafür nicht erforderlich.
Geleitet werden die Führungen von Hobbykünstlerin Krippendorf-Initiatorin Ulla Laub. Sie hatte 2003 mit ihrer Idee den Stein ins Rollen gebracht, mit dem heutigen Ausmaß aber nie gerecht. Eine große Krippe und vier oder fünf kleinere Exponate als „Begleitung“ – so wollte Ulla Laub in Absprache mit dem damaligen Ortsbürgermeister das Gemeinschaftsgefühl in Bornheim stärken. Daraus geworden ist eine längst über die Region hinaus bekannte Attraktion.
Nähere Infos: krippen-bornheim.de
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