Reise

Jakarta: Die künftige Ex-Hauptstadt von Indonesien

Jakarta ist die Hauptstadt von Indonesien. Noch. Denn ihr Ende als Regierungssitz naht, ein neues Verwaltungszentrum entsteht auf der Insel Borneo. Einer der Gründe: Jakarta droht vom Meer verschlungen zu werden. Anlass für einen zeitnahen Besuch.

Von 
Jonas Redemann
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Warum ist Jakarta 2024 ein angesagtes Reiseziel?

2024 ist ein historisches Jahr für die 11-Millionen-Metropole auf der Insel Java, ihr vermutlich letztes als Hauptstadt. Grund: Indonesien baut sich eine neue Hauptstadt auf der Insel Borneo. 2019 hatte die Regierung angekündigt, das langsam im Meer versinkende Jakarta als Verwaltungssitz aufzugeben.

Gegensätze: Moderne Bürotürme und alte Wohnviertel reihen sich in Jakarta wie selbstverständlich aneinander. © Jakartatravel - stock.adobe.com

Inzwischen nimmt Nusantara, die künftige neue Hauptstadt, Konturen an, in diesem Jahr sollen die ersten Behörden umziehen. Hintergrund: Die Küstenregionen von Jakarta werden immer häufiger überschwemmt, die Stadt geht langsam unter. Experten befürchten, dass bis 2050 das gesamte Gebiet von Nord-Jakarta überflutet sein könnte. Ein Grund mehr für einen zeitnahen Besuch.

Sinnvoll: Im täglichen Verkehrschaos von Jakarta ist das Fahrrad nicht die schlechteste Option. © Murmakova - stock.adobe.com

Als Startpunkt für Touren in die dichten indonesischen Regenwälder oder zu abgelegenen Inselwelten zählt Jakarta schon lange zu den Top-Reisezielen – allerdings trotz der interessanten Sehenswürdigkeiten und vielfältigen Kultur häufig nur als kurze Zwischenstation auf der Durchreise. Das bis zur Unabhängigkeit Indonesiens im Jahr 1949 als Batavia bekannte Jakarta im Australasiatischen Mittelmeer ist von zahlreichen Flüssen durchzogen – allen voran dem Ciliwung, der Jakarta in eine Ost- und Westseite unterteilt. Um die bewegte Geschichte der Millionenmetropole hautnah zu erleben, bietet sich ein Besuch der Kota Tua („Altstadt“) an.

Typisch Jakarta: Bunte Märkte sind an vielen Ecken in der Stadt zu finden. © Teguhjatipras - stock.adobe.com

Jakartas Altstadt: Auf den Spuren der Kolonialzeit

Die denkmalgeschützte Altstadt von Jakarta besteht primär aus niederländischen Kolonialbauten des 17. Jahrhunderts und wurde von den Kolonialherren einst „Oud Batavia“ („Altes Batavia“) genannt. Heute ist der Bereich um den früheren Rathausplatz Taman Fatahillah mit seinen traditionellen Imbissständen ein beliebter Treffpunkt. In der Mitte des nach einem Kriegshelden benannten Platzes steht ein Trinkwasserbrunnen aus der holländischen Kolonialzeit, während die Bronzekanone Si Jagur – ein Fruchtbarkeitssymbol – den Tagen der portugiesischen Herrschaft über Jakarta entstammt.

Nationalsymbol: Auf dem 137 Meter hohen „Monumen Nacional“ thront eine Fackel, die mit 35 Kilogramm Gold überzogen ist. © Galina Savina - stock.adobe.com

Gesichts- und Kulturstunden in Jakartas Museen

Weitere spannende Einblicke in die Historie der Stadt liefert das Museum Sejarah Jakarta. Es befindet sich seit 1974 im alten Rathaus aus dem 18. Jahrhundert und stellt verschiedene geschichtsträchtige Gegenstände aus. Zur umfangreichen Museumssammlung zählen Landkarten, Kunstwerke, Möbel und Waffen aus der Kolonialzeit. Auch das Wayang-Museum ist Teil des Platzes: Hier werden etliche einfache, aber auch sehr aufwändig gestaltete Holz- und Lederpuppen des traditionellen indonesischen Puppenspiels präsentiert.

Monumental: Die Istiqlal-Moschee in Jakarta ist die größte Moschee in ganz Südostasien. © Creativa Images - stock.adobe.com

Das Museum of Fine Arts and Ceramic wiederum zeigt mehr als 400 Ausstellungsstücke, darunter indonesische Keramik, Skulpturen, traditionelle Batik- sowie andere Gemälde. Liebhaber moderner Kunst kommen auch im RUCI Art Space sowie im Museum MACAN im Süden beziehungsweise Osten Jakartas auf ihre Kosten. Der perfekte Abschluss der Geschichts- und Kulturstunde am Taman Fatahillah Platz: ein Besuch des Café Batavia. Hier können die Gäste neben dem einmaligen Ambiente ausgezeichnete, traditionelle Speisen und Getränke der indonesischen Küche genießen.

Gotteshaus: Die römisch-katholische Kathedrale von Jakarta wurde während der Kolonialzeit im neugotischen Stil errichtet. © Janice - stock.adobe.com

Der Alte Hafen von Jakarta: Das perfekte Foto-Motiv

Sunda Kelpa, der Alte Hafen, ist ebenfalls Teil der Altstadt. Hier scheint die Zeit stillzustehen, denn der Hafen verfügt über die größte Flotte funktionsfähiger Segelfrachtschiffe. Die historischen Schiffe und der belebte Alte Hafen sind – besonders in den Abendstunden – ein wunderschönes Fotomotiv.

Andere Welt: Die Altstadt von Jakarta ist eine Ruheoase abseits des hektischen Großstadt-Dschungels. © Richie Chan - stock.adobe.com

Sky-Bar und Monumen Nasional: Jakarta aus der Vogelperspektive

Wer nicht nur den historischen Hafen, sondern ganz Jakarta bei Nacht bewundern und fotografisch festhalten möchte, sollte unbedingt die mit einem Infinity-Pool ausgestattete Sky-Bar besuchen. Von der berühmtesten Bar der Stadt eröffnet sich im 56. Stockwerk ein fantastischer Rundumblick auf Jakartas Skyline. Das Nationaldenkmal Monumen Nasional ist mit rund 130 Metern nicht ganz so hoch wie die Sky-Bar. Dennoch ist der am zentralen Merdeka Platz errichtete Turm, der seit 1975 den Kampf um Indonesiens Unabhängigkeit symbolisiert, einen Besuch wert. Die Aussichtspattform befindet sich knapp unter der Spitze des Obelisken. Ganz oben thront die „Ewige Flamme“, die mit 35 Kilogramm Gold überzogen ist und an die berühmte Freiheitsstatue in New York erinnern soll.

Mini-Welt: Indonesien im Miniatur-Format – der Freizeitpark Taman Mini bei Jakarta. © Saiko3p - stock.adobe.com

Taman Mini Indonesia Indah: Indonesien im Miniaturformat

Auch nicht-schwindelfreie Besucher können Jakarta von oben erleben – dank des Taman Mini Indonesia Indah. Im „schönen Park Indonesiens in Miniatur“ wird das ganze Land im Miniaturformat dargestellt. Auf 150 Hektar Fläche tummeln sich maßstabsgetreue Nachbildungen der traditionellen indonesischen Häuser, die sich sogar mit einer Seilbahn überqueren lassen. In dem in indonesischen Regionen unterteilten Park gibt es unter anderem ein Märchenschloss, Theater, Museen, Restaurants sowie Tanz- und Handwerksvorführungen.

Indonesien: Mehr als 17.500 Inseln

Bevölkerung: Mit über 274 Millionen Einwohnern ist Indonesien der viertbevölkerungsreichste Staat der Welt und der weltgrößte Inselstaat.

Besonderheiten: Indonesien ist das Land mit der weltweit größten Anzahl an Muslimen.

Inseln: Die Hauptinseln sind Sumatra, Java, Borneo, Sulawesi und Neuguinea. Insgesamt umfasst Indonesien mehr als 17.500 Inseln.

Beste Reisezeit: Mai bis Oktober.

Klima: Auf dem gesamten indonesischen Archipel herrscht ein tropisches Klima mit ganzjährigen Durchschnittstemperaturen zwischen 21 und 33° Celsius. Typische Jahreszeiten gibt es nicht, nur Regen- und Trockenzeit. Aufgrund der Größe des Inselstaats gibt es deutliche regionale Wetter-Unterschiede, im überwiegenden Teil (u.a. Java und Bali) geht die Regenzeit von November bis April und die Trockenzeit von Mai bis Oktober.

Einreisebestimmungen: Deutsche Staatsangehörige können mit ihrem gültigen Reisepass je nach Zweck, Reiseroute und Dauer des Aufenthaltes in Indonesien entweder bei Einreise ein „Visa on Arrival“ erhalten oder vor Einreise nach Indonesien bei der zuständigen Auslandsvertretung der Republik Indonesien ein Visum beantragen.

 

Indonesien: Weltkulturschätze jenseits der Badeparadiese  

Im weltweit größten Inselreich Indonesien gibt es eine Menge weiterer Attraktionen zu entdecken. Bekannt ist das Land zum Beispiel für seine historischen Stätten, insbesondere die berühmten Prambanan- und Borobudur-Tempelanlagen. Beide Tempel auf der für ihre vielfältige Kultur bekannten Vulkaninsel Java zählen zum UNESCO-Welterbe. Prambanan wurde um 850 erbaut und stellt Indonesiens größte hinduistische Tempelanlage dar.

Die Tausend Inseln: Traumstrände und unberührte Natur



Der Strand von Jakarta selbst ist zwar eher unscheinbar, dafür aber Startpunkt für eine Bootsfahrt in ein einzigartiges Badeparadies: die Tausend Inseln. Die eigentlich aus „nur“ 110 Inseln bestehende Inselkette gehört zur Bucht von Jakarta und ist von wunderschönem, türkisblauen Wasser umgeben.

Fernab des Massentourismus der anderen indonesischen Inseln lässt sich hier die Natur in vollen Zügen genießen – ob an einem der Inselstrände, beim Schwimmen oder beim Schnorcheln durch die unberührte Unterwasserwelt.

Eine der vielen zugänglichen Inseln ist Pulau Pari, bekannt für den sanften Wellengang und unberührte Strände – so unberührt, dass es sogar eine Virgin Sands genannte Stelle gibt. „Pflicht“ auf Pulau Pari: der auch als „Sun Hill“ bezeichnete Bukit Matahari, von wo aus sich fantastische Sonnenauf- und -untergänge über dem Meer erleben lassen.

Sie besteht aus über 250 spitz-zulaufenden, präzise ausgearbeiteten Steinschreinen. Ganz anders der zu einer ähnlichen Zeit errichtete Borobudur-Tempel: Die größte buddhistische Tempelanlage der Erde ähnelt einer gigantischen, plattgedrückten Pyramide. Die quadratische Basisfläche bringt es auf eine Kantenlänge von 123 Metern. Die Wände der beliebtesten indonesischen Touristenattraktion sind auf einer Länge von fünf Kilometern mit Reliefs verziert und erzählen vom Leben Buddhas.

Grüner Gürtel: Tropenwälder säumen den Stadtrand von Jakarta. © Yurianto - stock.adobe.com

Orang-Utans, Tiger und Sumatra-Elefanten: Zuflucht für bedrohte Arten

Bei einer Expedition in den indonesischen Regenwald lassen sich nicht nur viele, sondern auch sehr seltene Pflanzen- und Tierarten entdecken. Zu den bekanntesten Tieren zählen die Orang-Utans, Tiger und Sumatra-Elefanten – allesamt nur auf der gleichnamigen Insel lebende und dadurch entsprechend bedrohte Unterarten. Sumatra ist ein echtes Mekka für Tierliebhaber. Auch auf Borneo wird ein großer Teil der drittgrößten Insel der Welt vom Regenwald dominiert. Zusätzlich ziehen die faszinierenden Unterwasserwelten im zu Indonesien gehörenden Osten Borneos viele Taucher an. Die Urlaubsparadiese Sulawesi sowie Bali bieten beeindruckende Vulkane, Nationalparks, Regenwälder und traumhafte Tauchspots.

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