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Permanent Make-up: Rekonstruktionen können Krebspatienten Mut machen

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Permanent Make-up dient nicht nur der Schönheit, sondern kann nach einer Krankheit auch neuen Lebensmut schenken.

© dpa

Die Diagnose Krebs bringt für die Betroffenen nicht nur eine lebensbedrohliche Erkrankung mit sich. Infolge der in hohem Maße körperlich belastenden Chemotherapie spielt auch eine psychologische Komponente eine wichtige Rolle. Denn der durch die aggressiven Medikamente verursachte Haarausfall macht besonders Frauen häufig schwer zu schaffen.

"Die ausfallenden Haare machen die Krebserkrankung überhaupt erst nach außen hin sichtbar", hat Feodora Pradt beobachtet, die schon zahlreichen Betroffenen begegnet ist. Pradt hat es sich seit 25 Jahren zur Aufgabe gemacht, dem empfundenen Verlust von Schönheit und Weiblichkeit entgegenzutreten. Die gelernte Krankenschwester mit heilpraktischer Ausbildung bietet in enger Zusammenarbeit mit Arztpraxen, Kliniken und Initiativen wie "Patienten helfen Patienten" eine kosmetische Behandlung mit Permanent Make-up an. "Ich möchte den Kunden das Gefühl der Nacktseins ersparen."

Pradt, die mit ihrem Kosmetikstudio Contourline in Mannheim ansässig ist, wird deutschlandweit auch für mobile Einsätze angefragt. Pradt setzt auf harmonische Farben, die das Gesicht frisch und freundlich erscheinen lassen. Zudem betont sie die Bedeutung einer schmerzfreien, zügigen Behandlung, um Schwellungen zu vermeiden. Wichtig ist außerdem, dass für die Behandlung Farben zum Einsatz kommen, die keine Schwermetalle oder Eisenoxide enthalten. Sonst kann es einerseits zu Farbveränderungen kommen, die nur bei sofortiger Korrektur neutralisiert werden können. Zum anderen können bei Untersuchungen im MRT Störungen im Magnetfeld und Hitzeentwicklung am Patienten auftreten.

Diese Probleme treten bei Pradts Behandlungsmethoden nicht auf. Wichtig sei jedoch, dass die Patienten vor Beginn ihrer Chemotherapie zur Behandlung kämen. "Denn sobald infolge der Medikation die Haare ausgefallen sind, können die einstigen Konturen der Haarpartien nicht mehr erkannt werden. Damit steigt die Gefahr, dass die Nachbildung an der falschen Stelle platziert wird", erklärt Pradt.

Bei der Erstellung künstlicher Haarpartien wie Augenbrauen kommt ein Pigmentiergerät zum Einsatz. Bei seiner Anwendung ist Fingerspitzengefühl gefragt. Denn die Farbe muss sanft in einer Tiefe von 0,1 Millimetern in die mittlere Hautschicht eingebracht werden - nicht tiefer, um eine "Tätowierung" zu vermeiden. Daneben bietet Feodora Pradt auch 3D-Härchenzeichnung für Augenbrauen, Microblading, die Rekonstruktion von Brustwarzen oder die Pigmentierung von Narben mit Hautfarben an. Darüber hinaus zählt sie die Beratung zur Hautqualität nach der Krebstherapie zu ihrem Aufgabengebiet.

Pradt bedauert, dass diese Maßnahmen größtenteils in Eigenleistung von den Patienten bezahlt werden müssen: "Einzig die Brustwarzenrekonstruktion wird von den Krankenkassen übernommen." Denn nicht nur die betroffenen Frauen tragen schwer an der äußeren Veränderung. "Auch für die Ehemänner und Kinder bricht häufig eine Welt zusammen, wenn sie den kahlen Kopf der Frau und Mutter sehen", betont Feodora Pradt. Sollten die Haare an den behandelten Stellen wieder nachwachsen, ist das übrigens kein Problem: In diesem Fall wachsen sie einfach über das Permanent Make-up hinweg. zg/imp

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