Wenn zwei Fünftel aller Haupt- und Werkrealschüler nicht den Mindeststandard in Lesen und Mathematik erreichen, ist das ein Alarmzeichen, das sofortiges Handeln erfordert. Die baden-württembergischen Bildungspolitiker haben sich im Ruf des Klassenprimus gesonnt und übersehen, dass hinter den Kulissen das Musterland längst abgebrannt war. Bei allen ideologischen Gegensätzen sollte Konsens darüber herrschen, dass die Note ungenügend niemand zufriedenstellen kann.
Zu den unangenehmen Wahrheiten gehören auch die Probleme der Gemeinschaftsschulen. Ihre Wortführer versuchen das mit unqualifizierten Attacken auf die CDU-Schulministerin zu übertünchen. Die Christdemokraten müssen umgekehrt zur Kenntnis nehmen, dass die Realschule als ihr Hätschelkind ebenfalls zu viele Schüler hat, die Grundlagen des Lesens und Rechnens nicht beherrschen.
Seit eineinhalb Jahre sucht Grün-Schwarz nun schon nach den Ursachen des Desasters und muss immer neue Hiobsbotschaften verdauen. Dass in den Grundschulen wieder mehr Wert auf Kernkompetenzen gelegt wird, ist ein erster Schritt – reicht aber nicht. Denn in der Sekundarstufe werden zu viele Jugendliche abgehängt. Hier bremsen die Gegensätze von Grünen und CDU die Reformen noch immer.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Note ungenügend
Peter Reinhardt über das alarmierende VERA-Ergebnis