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Was denken Kulturschaffende über die mögliche Sanierung?
Nationaltheater - was wird draus? Was denken Kulturschaffende über die Möglichkeiten Sanierung, Abriss, Neubau. Unter anderem äußern sich Nico Hofmann, Franz Mazura und Udo Dahmen.
Das Nationaltheater ist eines der ältesten städtischen Theater in Deutschland und nicht nur in dieser Hinsicht Denkmal, sondern auch in seiner vom Architekten Gerhard Weber geplanten Baulichkeit. Leider entspricht das Haus nicht mehr heutigen Erfordernissen, so dass die Sanierung notwendig ist. Schauspiel und Musiktheater sind fester Bestandteil unseres kulturellen Zusammenhanges auf den wir nicht verzichten sollten. Sicherlich sollte darüber diskutiert werden, welchen gesellschaftlichen Erfordernissen Theater zukünftig entsprechen sollte. Der begonnene Weg der weiteren programmatischen Öffnung des Theaters auf aktuelle Entwicklungen spielt dabei eine besondere Rolle.
Udo Dahmen ist seit Gründung
Künstlerischer Direktor und
Geschäftsführer der Popakademie
Baden-Württemberg.
Als ich nach Mannheim engagiert wurde, war es eine große Ehre für mich, an ein so traditionsreiches Haus zu kommen. Ich war ja schon 1957 zu Vorstellungen ins neue Nationaltheater gekommen. In dieser Zeit entstanden ja überall mit den wenigen Mitteln, die zur Verfügung standen, neue Theater. Ich war begeistert von der Akustik. Ich war begeistert von dem ganzen Bau. Auch die Lösung des Alround-Theaters im Schauspielhaus fand ich gut, weil plötzlich ein Teil wie ein altes Amphitheater zu sehen war. Aber was macht man mit einem Bau unter Denkmalschutz? Der bezieht sich ja auf das Theater, das heißt: Ich kann nicht das Haus einfach stehen lassen und etwas Anderes damit planen. Ich würde das alte Theater restaurieren mit der Möglichkeit von Erweiterungen, die teils ja auch geplant sind - wie der unterirdische Orchesterprobenraum. Wenn aber nun schon Denkmalpflege angewendet wird, sollte man bei der Finanzierung auch das Land und den Bund ansprechen. Die stehen da in der Pflicht. Und man darf da jetzt nicht an verschiedenen Stellen sparen. Nur weil das Haus nicht Staats- sondern Nationaltheater heißt, ist es doch vom Rang her mindestens gleichwertig mit Stuttgart und Karlsruhe. Das Mannheimer Publikum hat es verdient, ein wohl ausgestattetes Theater weiterzuführen, denn wer dieses Publikum kennt und verfolgt hat wie ich all die Jahrzehnte, der muss sagen: Es gibt in der ganzen Welt kein besseres Publikum. Da fällt mir eine Anekdote ein: Ein Fabrikant hatte zwei Söhne. Als er stirbt, erbt der Zweitgeborene die Firma. Der Erstgeborene aber erbt das Premieren-Abonnement im Nationaltheater. Das sagt genug über die Wertschätzung des Theaters.
Franz Mazura ist ein Titan deutscher Theatergeschichte und steht
auch heute, mit 94 Jahren noch auf
der Bühne.
Ich kann die Situation nicht beurteilen. Das müssen Architekten machen. Aber dass das Nationaltheater bleibt, wo es ist, finde ich schon sehr wichtig. Das Publikum liebt es an der Stelle, und die Verbindungen mit Straßenbahn oder Bus könnten besser nicht sein. Ich kann mir auch einen Neubau vorstellen. Es kommt ja auch darauf an, was das alles kostet. Ich hänge nicht an dem alten Klotz. Überhaupt nicht. Obwohl ich in Ordnung finde, wie nüchtern der Bau ist. Es wurde ja auch schon viel daran saniert. Vielleicht geht es ja auch noch mal. Es ist halt innen schwierig, das mit dem Bunker zum Beispiel, aber das kann ich nicht richtig beurteilen.
Gabriela Badura war viele Jahre
Mitglied im Schauspielensemble des
Nationaltheaters
Schmerzlich: Da geht ja nun wohl kein Weg an der weiteren Nur-Sanierung des Gerhard-Weber-Bauwerks vorbei. Schon in den 50ern bootete man den grandiosen Theater-Entwurf des Mies van der Rohe für Mannheim - zugunsten eines von den Nazis vom Wehrdienst zur Realisierung ihrer Baukunst freigestellten Architekten - aus. Das Raumbühnenkonzept des Weber’schen Schauspielhauses - zwar basierend auf modernen Theaterkonzepten eines Piscator, eines Gropius - scheiterte kläglich. Nur zur Eröffnung des Hauses, bei den „Räubern“ konnte inmitten des Publikums gespielt werden. Alle Umbaumaschinerien hatte man eingespart. Handarbeit war zu kostspielig und langwierig. Der damalige Opernintendant Hans Schüler interessierte sich wenig und auch recht erfolglos für Sprech-Theater. Nach den Abend-Proben geleitete ich Piscator vorbei an dem Kunstfries (eines Frankfurter Weber-Freundes) mit den vielen kleinen Köpfchen - in sein Hotel am Wasserturm. Die Scherze Piscators - im Angesicht des aufgehängten Kunstgewerbes - wurden von Abend zu Abend bitterer. Die „Raum-Bühne“ wird nun 2020 wiederum durch eine Nur-Sanierung nicht möglich - die kleinen Köpfchen werden unverändert an der denkmalgeschützten Prunkfassade zum Ring zu bestaunen sein.
Hansgünther Heyme ist eine
Theatermacherlegende und war
von 2004 bis 2014 Intendant
des Theater im Pfalzbau.
Natürlich mache ich mir als Teil der Musikszene, der nicht gefördert wurde und wird, dazu meine Gedanken. Man könnte bei dem hohen Betrag, der im Raum steht, auch schnell zu populistischen Parolen kommen. Aber nach allem, was ich jetzt gelesen und gehört habe, scheint mir die Sanierung alternativlos. Ein Neubau würde ja zum einen noch mehr Geld kosten; und wenn man schon für die Sanierung kein Geld hat, woher soll dann noch mehr herkommen? Außerdem stellt sich die Frage, was im Falle eines Neubaus mit dem Altbau passieren sollte, der ja nicht abgerissen werden darf, weil er unter Denkmalschutz steht. Meine Vision für die Musikstadt Mannheim wäre ein zukunftsorientiertes Theater- und Musikhaus mit mehreren Bühnen für die gesamte Szene. Aber die Realität spricht nun mal dagegen. Dass im Nationaltheater nun mehr Popkultur stattfindet, finde ich gut und würde mir wünschen, dass man das in Zukunft noch stärker verfolgt.
Michael Herberger ist Musikproduzent und Mitgründer der Söhne Mannheims.
Ralf Kokemüller (im Bild rechts neben Laudator Manfred Teubner beim LEA 2018)
Im Rahmen der Sommerbespielung arbeiten wir seit vielen Jahren eng mit dem Nationaltheater Mannheim zusammen. Das Thema Sanierung oder Neubau wird allerdings selbst innerhalb unserer Geschäftsführung äußerst kontrovers gesehen. Persönlich gefällt mir der Weber-Bau sehr gut - die Bauhaus-Ästhetik ist klar und stringent. Ich befürworte eine vollständige Sanierung der bestehenden Bauten, die gelebte Erfahrung zeigt jedoch an Beispielen wie der Sanierungen der Oper Köln und anderer, dass das Einhalten von Budgets und Zeitplänen nur unter der Prämisse von vorheriger guter Planung und einer guten Projektsteuerung funktionieren kann. Ich würde daher erwarten, dass die Verantwortlichen ihre Hausaufgaben erledigt haben. Eins muss klar sein: Weder Kultur noch Denkmalsschutz sind „fer umme“ zu haben.
Ralf Kokemüller ist Geschäftsführer der BB Promotion GmbH, das gerade den den Live Entertainment Award gewann.
Ich habe die Schließzeit Anfang der 1990er Jahre miterlebt und wundere mich, dass man nicht schon damals erkannt hat, was alles marode und unzureichend ist. Es war ja schon ein ziemlicher Aufwand, und vieles hätte man gleich mitmachen können und müssen. Man hat ja auch ein zweites Bühnenhaus aufgesetzt. Da das Haus unter Denkmalschutz steht, kann man ja äußerlich nichts ändern. Aber man sollte doch innen einiges ganz anders machen. Ich bin zwar sehr verwurzelt mit dem Theater und habe jahrzehntelang dort gespielt. Aber als ideal habe ich es nicht empfunden. Weder den Zuschauerraum, noch den Orchesterprobensaal oder die Sängergarderoben und Gänge. Das sieht alles sehr unfertig aus. Das hat mich damals alles sehr enttäuscht, als ich vom KKO zum Nationaltheater wechselte. Das sollte man doch so machen, dass es auch mit anderen Häusern konkurrieren kann - auch akustisch. Ob das Kleine und das Große Haus in dieser Form beibehalten werden, ist eine andere Frage. Es gab ja früher nur eine Spielstätte, wo abwechselnd Schauspiel oder Oper stattfand. Das müssen Fachleute wissen und entscheiden. Auch, ob man das Opernhaus in puncto Raum und Akustik deutlich verändert. Ich finde den Betrag für eine Sanierung allerdings so hoch, dass ich, wenn der Denkmalschutz nicht wäre, für einen Neubau wäre.
Eginhard Teichmann war von
1965 - 2001 Cellist im Nationaltheater-
orchester und leitete Jahre die
Musikalische Akademie.
Das Thema Neubau hat man meines Erachtens viel zu schnell weggeschoben. Mit einem Neubau hätte man erstens die Chance, das Thema Theater auch für die nächsten 30 bis 40 Jahre zeitgemäß zu gestalten, denn sicherlich wird sich das Theater auch in den nächsten Dekaden verändern und anderen Ansprüchen genügen müssen. Und zweitens hätte man mit einem Neubau sicherlich auch die realistische Chance auf private und bürgerliche Unterstützung, die man bei einer Sanierung und quasi Erhaltung des Status quo meiner Meinung nach nicht erhalten wird. Auch städtebaulich gäbe es sicherlich tolle und inspirierende Möglichkeiten für einen neuen Standort des Theaters. Das dann alte NTM könnte als Haus für Konzerte, das Filmfestival und diverse lokale Player genutzt werden. Da die Finanzierung ja noch nicht gesichert ist, empfinde ich es als zu früh, um sich jetzt schon endgültig zu entscheiden. Man sollte wohl abwägen, ob sich eine Investition in die Zukunft nicht besser anfühlt als „nur“ das Altbewährte zu bewahren.
Thomas Siffling ist Jazz Trompeter,
Veranstalter und Produzent.
Ich war 37 Jahre an dem Haus. Deswegen liegt mir die Sache am Herzen. Meine erste Antwort lautet schauspielerisch und theatralisch nach Goethe: „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust.“ Die erste Seele ist die Seele, die mit diesem Haus so lange verhaftet ist, genau so wie mit der ganzen Stadt. Sich nach so langer Zeit zu trennen und sich mit dem Gedanken an ein neues Theater zu beschäftigen, fällt recht schwer. Ich war 16 Jahre im Personalrat und erinnere mich an die unzähligen Sitzungen, in denen wir auf die Mängel hingewiesen haben. Mängel, Mängel, Mängel. Also: Bitte macht es so bald wie möglich und geht es richtig an! Einmal wurde ja der Bühnenturm gemacht. Da kann ich nur sagen: Der hat die Funktion nicht erfüllt. Das Ding ist zu weit hinten, deswegen lassen sich schnelle Bühnenbildwechsel gar nicht machen. Das nur nebenbei. Und meine zweite Seele ist für ein neues Theater. Denn so groß die Erinnerung ist an das Gebäude, so groß war auch immer meine Sehnsucht nach einem funktionierenden, hervorragenden neuen Haus. Saniert wurde ja auch immer nur im Stile von Flickschusterei. Mein Herz hängt also eigentlich an einer Sanierung, aber: Wie steht das mit den Möglichkeiten der Stadt? Wie steht es mit der Finanzierung. Falls neu gebaut würde, wäre ich dafür, dass am selben Ort gebaut wird. Ist eine hervorragende Sanierung eventuell noch teurer als ein Neubau? Das bezweifle ich. Aber ich arbeite ja nicht mit Beton, sondern mit Sprache. In jedem Fall wäre ich dagegen, dass man woanders baut und am Goetheplatz eine Musicalbühne einrichtet: Musical ist so eine Sparte für sich, die alles andere so ziemlich auf den Mainstream wegschwemmt.
Michael Timmermann, 1934 in Ulm
geboren, ist Schauspieler und
war 37 Jahre lang Nationaltheater-
Ensemble.
Ich finde die Debatte deshalb wichtig, weil es zwischen Mannheim und seinem Theater eine sehr starke Verbindung gibt. Das Theater ist für Mannheim in den letzten Jahrzehnten ein Ausdruck kultureller Identität gewesen. Das gilt nicht nur für diejenigen, die dort regelmäßig Vorstellungen besuchen. Das Haus hat in der breiten Bevölkerung einen sehr hohen Stellenwert und erfährt große Akzeptanz. Dafür lohnt es sich zu kämpfen. Eine Sanierung halte ich für am sinnvollsten. Ein Neubau kommt aus meiner Sicht weniger in Frage, da ich die Fassade und den Bau im Ganzen sehr schön finde. Das ist großartige Architektur. Mir ist klar, dass die Investitionen erheblich sind und für die Stadt eine Herausforderung darstellen. Ich denke, dass in diesem Fall der Bund einbezogen werden müsste, weil er hinsichtlich der Tradition und Geschichte des Hauses eine Verpflichtung hat. Ich hoffe sehr, dass alle Beteiligten zu einer Lösung zusammenfinden. Alle Theater in Deutschland kämpfen um ihre Auslastung und damit um ihre Zukunft, aber ich finde, dass das eine rein inhaltliche Debatte ist, die mit der Größe eines Baus nichts zu tun hat.
Nico Hofmann ist Filmregisseur und -produzent, Intendant der Nibelungenfestspiele und seit 2017 UFA-Chef.
FußballDer Waldhof-Fanmarsch vom Mannheimer Wasserturm zum Stadion in Bildern
Die Fans des SV Waldhof Mannheims haben sich am Mannheimer Wasserturm versammelt und sind in einem Fanmarsch zum Carl-Benz-Stadion gezogen, wo das heutige Spiel stattfindet. Der Marsch in Bildern.