Freizeit

Kunst trifft Party: „Arty“ belebt Mannheims Kulturszene

Die „Arty“ im Studio Nowhere in Mannheim vereint Kunst und Tanz in einzigartiger Atmosphäre. Wir haben mit den Organisatoren gesprochen.

Von 
Esther Lehnardt
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Kunst genießen und ins Gespräch kommen: Das ist das Konzept der „Arty“ im Studio Nowhere © Studio Nowhere

Mannheim. Wer den Weg zur Partyreihe „Arty“ sucht, muss buchstäblich ins Nirgendwo. Genauer gesagt: ins „Studio Nowhere“ in der Neckarstadt. In einem unscheinbaren Durchgang neben einer Firma in der Industriestraße verbirgt sich ein verwinkelter Raum, der sich mittlerweile zur wohl spannendsten Mischung aus Galerie und Tanzfläche in Mannheim entwickelt hat.

„Arty“ im Studio Nowhere aus Geburtstagsparty entstanden

Veranstaltet wird die „Arty“ von Christof Klingel, einem Klavierbauer, der das Studio Nowhere in der Pandemie zunächst als Probenraum nutzte und zur Verfügung stellte. Die „Arty“ entstand dann eher zufällig. Ihr Ursprung liegt in einer Geburtstagsfeier: Der Grafik-Künstler Hony feierte hier im Frühjahr 2024.

Die Wände waren ihm zu kahl – also startete er kurzerhand einen Aufruf auf Instagram, um Kunstschaffende zu finden, die den Raum mit ihren Werken füllen. Die Party wird von Klingel als „legendär“ beschrieben – und die Idee für die „Arty“ war geboren.

„Arty“ gibt Kunst eine Plattform – kostenlos

Die Mischung aus Kunst und Party hebt die „Arty“ von herkömmlichen Clubveranstaltungen ab. „Eigentlich ist es ja gar keine Party“, erklärt Klingel. „Es ist eine Kunstausstellung, die tanzbar ist.“ Genau deshalb endet die Veranstaltung bereits um 1 Uhr nachts – wer danach weiterziehen will, kann das tun.

Das Besondere an der „Arty“: Wer ausstellen will, muss anwesend sein und sich auf Gespräche einlassen. Theoretisch können sich aber Kunstschaffende aus ganz Deutschland bewerben. „Die Bewerbung läuft über Instagram, die Frist beträgt zwei Wochen. Meistens bewerben sich zwischen 40 und 50 Kunstschaffende. Wer dabei ist, entscheiden wir gemeinsam“, sagt Nakhon Phimmasane. Der Grafik-Designer unterstützt Klingel ehrenamtlich bei der Gestaltung der Posts für Instagram und dem Marketing.

Stil egal: Bei der „Arty“ hängen Kunstwerke von ganz unterschiedlichen Kunstschaffenden nebeneinander. © Studio Nowhere

„Ich bin in Mannheim geboren und aufgewachsen und unterstütze gerne lokale Projekte“, sagt Phimmasane. Er sieht in der „Arty“ eine Chance, Mannheims Kulturlandschaft zu bereichern. „Solche Projekte können der Stadt in der aktuellen Kulturlage echt unter die Arme greifen.“

Dazu gehört auch: Wer bei der „Arty“ ausstellt, darf die Werke einen Monat kostenfrei im Studio Nowhere hängen oder stehen lassen. „Wir freuen uns, dass wir Bilder bekommen, und die Künstler haben eine Plattform – eine Win-win-Situation“, sagt Klingel. So entstehen unterschiedlichste Kunstwelten – von surrealistischen Arbeiten eines Vitali Sinovkin bis hin zu Live-Porträts, wie sie Theatermaler Dietmar Lechner bei der Januar-Ausgabe 2025 anfertigte.

Team der „Arty“ in Mannheim arbeitet ehrenamtlich

Das gesamte Team arbeitet ehrenamtlich. Neben Klingel und Phimmasane gehört Sarah Zetsche als eine weitere Person zum Hauptorgateam der Arty. Die drei stemmen die Partyreihe jedoch nicht alleine.

Immer wieder helfen Menschen ehrenamtlich bei der Organisation der Reihe – sei es bei der Technik oder an der Bar. Apropos Bar: Neben Bier und Wein gibt es auch Cocktails sowie ein überraschend vielseitiges alkoholfreies Angebot. Die Einnahmen sowohl aus der Bar als auch die 10 Euro, die die „Arty“ an Eintritt kostet, verwaltet Klingel. Der nach eigenen Angaben alles wieder zurück ins Projekt „Arty“ steckt.

Studio Nowhere wird auch für andere Kultur-Veranstaltungen genutzt

Neben der „Arty“ werden die Räume des Studio Nowhere inzwischen auch für andere Events genutzt. Es gibt bereits Tango- und Salsa-Abende, bald soll auch Jazz dazukommen. „Wir wollen den Raum möglichst vielseitig bespielen“, erklärt Klingel. Er hat den Raum bewusst multifunktional gestaltet. So steht die Bar auf Rollen, um bei Bedarf verschoben zu werden. Es gibt eine Bühne mit DJ-Pult, das ohne Probleme einem Konzertflügel weichen kann. Entspannte Sofa-Landschaften gehören genauso zum Konzept des verwinkelten Raumes wie ein Bereich, der zum Tattoo-Studio umgewandelt werden kann.

Die nächste „Arty“



  • Wann? Die nächste „Arty“ findet am Samstag, 15. Februar, statt.
  • Wo? Das Studio Nowhere befindet sich in der Industriestraße 2H, 68169 Mannheim. Webbeschreibung ins etwas versteckte Gebäude gibt es auf Instagram.
  • Mehr? Alle Infos zu Terminen und Kunstschaffenden findet ihr bei @nowhere-mannheim

Schon wenn man die Räume bei Tageslicht betrachtet, merkt man – die „Arty“ ist mehr als eine Party. Sie ist ein kreativer Begegnungsort, ein Statement für Mannheims Kulturszene und ein Raum, in dem Ideen wachsen. Wer das erleben will, muss eben ins Nirgendwo.

Redaktion Online-Redakteurin und Leiterin des Leben-Bereichs des Mannheimer Morgens

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