Basketball

Gesellschafter Lautenschläger: „Academics in Mannheim ein Begriff“

In der SAP Arena kommt es am Sonntag vor großer Kulisse zum Basketball-Topspiel zwischen den Academics Heidelberg und Bayern München. Gesellschafter Matthias Lautenschläger im Interview.

Von 
Reiner Bohlander
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Matthias Lautenschlägers (links) Herz schlägt für Basketball und als geschäftsführender Gesellschafter der Academics Heidelberg darf er in dieser Saison hochzufrieden sein. Der Bundesligist mischt in der BBL-Spitzengruppe mit. © Soerli Binder

Heidelberg. In der Basketball-Bundesliga (BBL) kommt es am Sonntag (16.30 Uhr) zum Gipfeltreffen. Dass das Topspiel in der Mannheimer SAP Arena steigt, ist aber eine große Überraschung. Die Academics Heidelberg, die nach 13 Spielen völlig überraschend Teil des gleichauf liegenden Spitzenquartetts sind, empfangen Tabellenführer Bayern München. Wie Academics-Gesellschafter Matthias Lautenschläger den Höhenflug sieht, schildert er im Gespräch mit dieser Redaktion.

Herr Lautenschläger, haben Sie im August 2024 mal daran gedacht, dass im Januar ein BBL-Gipfeltreffen in der SAP Arena steigen könnte, wenn die Bayern nach Mannheim kommen?

Matthias Lautenschläger: Ich denke, das ist eine eher rhetorische Frage. Natürlich habe ich damals nicht im Traum an eine solche Momentaufnahme gedacht. Das ist absolut irre. Das Timing für das Spitzenspiel ist daher auch nahezu perfekt. Wir freuen uns alle auf dieses Highlight.

In der vergangenen Spielzeit haben die Academics nur knapp den Ligaverbleib geschafft. Als Ziel vor der neuen Runde haben Sie den Klassenerhalt ausgegeben. Von den bisherigen 13 Spielen hat Heidelberg nun neun gewonnen. Wie erklären Sie sich das?

Lautenschläger: Wir haben mit Danny Jansson im Sommer einen neuen Coach aus Tübingen geholt, der viel Wert auf mannschaftliche Geschlossenheit legt. Und bei ihm und seinem Trainerteam sind das nicht nur Worte. Die Trainer leisten fantastische Arbeit und pflegen auch die Beziehungen zu den Spielern in einem Stil und Engagement, wie ich das selten gesehen habe. Dazu hat er mit Mateo Seric und Erol Ersek sowie Ryan Mikesell und Bakary Dibba Spieler mitgebracht, die er kennt. Diese Geschlossenheit im Team ist sicher sehr wichtig.

Vor der Saison haben sich die Academics auch verjüngt. Sind Sie damit zufrieden?

Lautenschläger: Mit Josia Gentischer, Evan Rietsch oder Dominic Vengert haben wir junge, entwicklungsfähige Spieler im Team. Auch wurden gleich zwei College-Rookies verpflichtet, die noch einiges an Potenzial haben. Ja, wir sind zufrieden, wie sie sich entwickeln.

Matthias Lautenschläger

  • Der gebürtige Heidelberger ist 44 Jahre alt und den Academics seit 2007 verbunden.
  • Den Heidelberger Bundesligisten bezeichnet der geschäftsführende Gesellschafter als sein Herzensprojekt.
  • Außerdem ist Lautenschläger Mitglied des Aufsichtsrats beim Academics-Sponsor und Finanzberatungsunternehmen MLP.
  • In seiner Jugend spielte er selbst Basketball: erst für die KuSG Leimen, später auch für ein Jahr beim Academics-Vorgänger USC Heidelberg.

Kurz vor Weihnachten waren die Academics sogar mal Spitzenreiter. Erinnern Sie sich, wann der letzte Meistertitel in Heidelberg gefeiert wurde?

Lautenschläger: Klar, ich selbst wurde zwar erst 1980 geboren, aber ich höre immer wieder, wie das 1977 war, als der damalige USC die Meisterschaft gefeiert hat. Im vergangenen Dezember an der Tabellenspitze zu stehen, war ein schönes Gefühl – nicht mehr und nicht weniger.

Das Ziel Ligaverbleib in dieser Saison bleibt aber?

Lautenschläger: Ja, wir haben jetzt auch harte Spiele. Zuerst am Sonntag gegen Bayern, dann eine Woche später bei Alba Berlin und am 11. Februar in Chemnitz. Das sind die ganz großen Brocken. Gerade Berlin scheint die Krise überwunden zu haben. Immerhin haben Sie zuletzt die Bayern geschlagen und könnten jetzt wieder in der Spur sein.

Ist es das mittelfristige Ziel der Academics, oben mitzuspielen?

Lautenschläger: Auch wenn wir in einer Region sind, in der viele Topclubs um Sponsoren und die Fans kämpfen oder vielleicht gerade, weil diese Clubs nicht gegeneinander, sondern vielmehr miteinander arbeiten, denke ich, dass unser Standort in der Rhein-Neckar-Region es hergibt, dass wir mittelfristig in den Top Fünf des deutschen Basketballs mitspielen können. Klar ist, die Adler Mannheim sind in einer anderen Liga. Unser Ziel ist es jedoch, in einem Atemzug mit den Erstligisten aus Fußball, Eishockey und Handball genannt zu werden.

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Deshalb die Topspiele in der SAP Arena? Mit dem SNP Dome in Heidelberg haben sie ja eigentlich eine moderne Heimspielhalle. Selbst die Rhein-Neckar Löwen schwärmen von der Atmosphäre dort.

Lautenschläger: Die Stimmung im SNP Dome ist wirklich überragend. Mit über 4000 Zuschauern in ausverkaufter Halle ist das eine tolle Sache. Der Dome wird auch weiterhin unser Zuhause bleiben. Aber gerade bei solchen Topspielen wie jetzt gegen Bayern München wollen wir mehr Basketballinteressierte in der Region erreichen und ihnen die Möglichkeit geben, dieses Ereignis live mitzuverfolgen. In der vergangenen Saison hatten wir rund 9500 Tickets wenige Tage vor dem Spiel abgesetzt. Diesmal liegen wir eine Woche vor dem Spiel schon bei über 13.000. Und das Schöne ist: Es scheint, dass die Academics in Mannheim mittlerweile ein Begriff sind. Da hat sich in den letzten zwei Jahren einiges getan – auch dank der tollen Zusammenarbeit mit der SAP Arena. Wobei ich exemplarisch gerne Vanessa Achzenik (Eventmanagementleiterin der SAP Arena, Anm. d. Red.) und Tim Rausch (Veranstaltungsleiter, Anm. d. Red.) herausheben möchte.

Hand aufs Herz, glauben Sie, die Academics können die große Überraschung am Sonntag schaffen?

Lautenschläger: Man sollte realistisch bleiben: Wenn die Bayern ihr A-Game – also ihre Bestform – abrufen, wird es nahezu unmöglich. Aber wir haben bislang auch gezeigt, dass wir guten Basketball spielen. Ich hoffe auf ein spannendes Spiel.

Freier Autor

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