Projekt

Visionäres Bauprojekt beim Jugendhaus Waldpforte in Mannheim

Sie erinnern an Hobbit-Höhlen aus "Herr der Ringe": Schüler haben gemeinsam mit dem Startup "Vision Domes" ein visionäres Bauprojekt beim Jugendhaus Waldpforte in Mannheim gebaut. Dafür haben sie nur eine Woche gebraucht

Von 
Svenja Görtler
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Die Schülerinnen und Schüler sowie Unterstützer vor dem selbstgebauten Geodome beim Jugendhaus Waldpforte in der Gartenstadt. © Svenja Görtler

Mannheim. Die Gründer des Mannheimer Start-ups „Vision Domes“ und eine Gruppe von Schülern feierten jetzt in der Gartenstadt die Einweihung eines gemeinsam verwirklichten Bauwerks: Der kuppelförmige Geodome steht auf dem Abenteuerspielplatz Waldpforte. 15 Schüler und Schülerinnen hatten den Geodome im Rahmen der diesjährigen Ferienspiele innerhalb von einer Woche gebaut und waren dabei professionell angeleitet worden.

Zu Beginn der Feier standen Manuel D’Auria vom Abenteuerspielplatz und vier der Gründer von „Vision Domes“ gemeinsam vor Schülern, Eltern und Interessierten. Jacqueline P. Janke hatte als Pädagogin die Workshop-Arbeit des Start-ups initiiert, sie hob die Teamarbeit hervor. D’Auria dankte besonders dem Förderverein des Jugendhauses Waldpforte, der sich beispielsweise um die finanzielle Abwicklung des Projekts gekümmert hatte.

Gerüst des Geodomes in Mannheim aus langlebigem Lärchenholz

Anschließend konnten die Besucher den Geodome von innen anschauen. Ein schmaler Streifen rundum an der Wand war bereits teilweise bepflanzt. Er ist durch eine Mauer begrenzt, die genau die richtige Höhe hat, um sich darauf zu setzen. In den unbepflanzten Teil des Beets durften die Projektteilnehmer dann bunte Blumen einsetzen. Das Projekt sollte ein Beispiel für nachhaltige und zukunftsfähige Bauweise geben. Als nachhaltig gelten Geodomes im Allgemeinen wegen ihrer Energie- und Ressourceneffizienz. In diesem Fall wurde für das Gerüst langlebiges Lärchenholz verwendet und statt aus Glas besteht die Kuppel aus robustem Makrolon.

Außerdem hatten die Kinder viel Spaß in der Gruppe und lernten, wie man sich als Team koordinieren kann. Bei der Aktion mussten sie gemeinsam kreative Lösungen finden, konnten sich alle beteiligen und kamen gemeinsam beim Tragen von schweren Balken an den warmen Ferientagen ganz schön ins Schwitzen, so Janke. Clara, die eine neunte Klasse besucht, fand das Angebot das Beste der ganzen Ferienspiele und sicherte sich noch am gleichen Tag einen Praktikumsplatz, um auch die Aufgaben im Start-up-Team besser kennenzulernen.

Gründer des Mannheimer Start-ups legen Wert auf Nachhaltigkeit

In Zukunft soll der Geodome für die verschiedensten Workshops und Projekte und natürlich zum Spielen und Entspannen auf dem Abenteuerspielplatz genutzt werden. Wenn Viertklässler Enno entscheiden könnte, würde er unter dem Dach des Geodomes einen Pool ausgraben, erzählt er später während des Schaukelns. Luisa (siebte Klasse) hat die Idee, einen Esstisch in die Mitte des Raums zu stellen, sodass man sich direkt an den Kräutern bedienen kann, die im Rundbeet um einen herumwachsen. Es bleibt also abzuwarten, wie ernst man hier die Prämisse von „Vision Domes“ „Make room for your visions“ („Schaffe Raum für deine Visionen“) nehmen wird.

Für die Gründer wurde mit ihrem Start-up „Vision Domes“ ein Traum wahr. Als Freundesgruppe hatten sie sich schon lange mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt und waren dabei auch auf Tiny Häuser und die Geodomes gestoßen. Sie wollten etwas tun, das die Welt positiv verändert. Als dann einer gerade sein Studium abschloss und einer seinen aktuellen Job verlor, nutzten sie den günstigen Zeitpunkt und brachten 2021 ihre ersten Angebote auf den Markt. Jeder bringt dabei seine Fähigkeiten und sein Wissen ein, erzählt Janke.

Im gemeinsamen Start-up braucht es sowohl handwerkliche und architektonische Kenntnisse als auch Management und pädagogische Kompetenzen. Aktuell werden die Geodomes von „Vision Domes“ hauptsächlich als Eventorte und als Gartenhäuser gemietet oder gekauft. Langfristig würden sie gerne auch aufwendigere Tiny-Häuser und barrierefreie Domes bauen.

Geodomes bestehen aus vielen kleinen Dreiecken

Auf ihrem Youtube-Kanal erklärt „Vision Domes“ die Vorteile ihrer Kuppelbauten. Durch die geodätische Bauweise, bei der viele kleine Dreiecke aneinandergesetzt werden, würden Sonnenstrahlen und Luftströme so gelenkt, wie es beispielsweise für Pflanzen optimal sei. Außerdem hätten die Domes maximale Stabilität.

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jab
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Einen Geodome, der dieselbe Größe hat wie derjenige auf dem Abenteuerspielplatz, bekommt man je nach individuellen Wünschen ab 16 000 Euro. Geld und Ressourcen lassen sich sparen, wenn man für das Holzgerüst alte Bettlatten recycelt. Dafür hat „Vision Domes“ bereits in manchen Regionen eine Erlaubnis zum Einsammeln von Sperrmüll und arbeitet seit Kurzem auch mit einem Wertstoffhof zusammen.

Geodomes wurden bereits für Forschungsprojekte zur Erdatmosphäre eingesetzt und im Internet findet man faszinierende Bilder von Ferienhäusern an abgelegenen Orten und im Schnee, die an die Hobbit-Höhle aus „Herr der Ringe“ erinnern.

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