Rhein-Neckar. Die eingestürzte Carolabrücke in Dresden war eine Spannbetonbrücke. Sie stammt aus den 1970er Jahren. Auch in der Metropolregion gibt es jede Menge Spannbetonbrücken. Mehrere stammen ebenfalls aus den 1970er Jahren, etwa die Kurt-Schumacher Brücke zwischen Ludwigshafen und Mannheim. Und auch diese Brücken sind nahezu ausnahmslos Sanierungsfälle. Ein Sprecher der Stadtverwaltung Mannheim beruhigt: „Die Brücken sind verkehrssicher, haben jedoch einen altersbedingten Sanierungsbedarf.“
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Vereinbarungsgemäß kümmert sich die Stadt Mannheim um die Erhaltung und Sanierung der beiden innerstädtischen Brücken. Die Stadt Ludwigshafen übernimmt einen Anteil an den dafür entstehenden Kosten.
Schumacher-Brücke bekommt die schlechteste Note
Dass es um den Zustand der beiden Rheinquerungen nicht zum besten steht, ist ein offenes Geheimnis. In einer Auflistung aller 94 Mannheimer Brücken - davon sind 44 Spannbetonbrücken - bekommt die Kurt-Schumacher-Brücke die Note 3,5. Nur die Brücke der B 38 über die Zielstraße, Boveristraße und die Gleise der Riedbahn hat mit der Note 3,9 eine noch schlechtere Bewertung. Aber diese Brücke wird ja gerade abgerissen und neu gebaut. Doch auch die Brücke mit der Zufahrt zur Schumacher-Brücke über den Verbindungskanal wird ähnlich schlecht bewertet, ebenso die Jungbuschbrücke über den Neckar. Unwesentlich besser sieht’s auf der Zufahrt zur Konrad-Adenauer-Brücke aus. Diese Bauwerke haben die Note 3,4 bekommen, die Adenauerbrücke selbst kommt mit einer glatten 3 sogar noch besser weg. Insgesamt 16 der 95 Mannheimer Brücken haben die Note 3 oder schlechter.
Was Mannheim nur wenig trösten dürfte: In den anderen Städten der Region sieht’s nicht besser aus. In Heidelberg wird gerade die Montpellierbrücke aufwendig saniert. Im Mängelbericht standen rund 400 Einträge. Und Ludwigshafen hatte mit der einsturzgefährdeten Pilzhochstraße ohnehin ein eigenes großes Thema. Wie die Verkehrsteilnehmer auf dem Weg von Ludwigshafen nach Mannheim diese Woche zur Kenntnis nehmen durften, können Schäden auch sehr kurzfristig auftreten. An der Rampe von der Rheinuferstraße zur Schumacher-Brücke war eine mehrtägige Notreparatur fällig: Die Übergangskonstruktionen, die Dehnungsfugen zwischen den Brückenteilen, waren kaputt.
Was sind nun die drängendsten Probleme an den beiden Rheinbrücken, die ja auch für den Regionalverkehr von entscheidender Bedeutung sind? „Im Konkreten geht es um die Beton- und Stahlsanierung“, erläutert ein Stadtsprecher. Schwachstellen sind die Beton- und Stahlflächen, die Brückenlager und die Stahlbetonbewehrungen. Und diese Schwachstellen würden in den kommenden Jahren sukzessive ausgebessert. Die Vorbereitungen für die schrittweise Sanierung laufen aktuell. Immerhin: Der Verkehr soll während der Bauzeiten weitgehend aufrecht erhalten werden.
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Wann die beiden Brücken tatsächlich am Ende ihrer Lebensdauer angekommen sind, abgerissen und neu aufgebaut werden müssen, vermag tatsächlich derzeit niemand zu sagen. Vorschriftsmäßig gibt es alle drei Jahre Sichtprüfungen und alle sechs Jahre sogenannte Brückenhauptprüfungen. Dann klopfen Fachleute alle Flächen quadratzentimeterweise mit einem Hammer ab, auf der Suche nach verdächtigen Hohlräumen. Erst abhängig von diesen Ergebnissen könne eine Aussage zur langfristigen Perspektive getroffen werden, so die Stadt.
Autobahnbrücken ebenfalls unter der Lupe
Ebenfalls ein Problemfall ist die Autobahnbrücke auf der A 6 zwischen Mannheim-Sandhofen und Ludwigshafen Nord. Als die Brücke Ende der 1940er Jahre errichtet wurden, galten 25-Tonnen-Dampfwalzen als die größten Schwergewichte. Heute donnern 6500 Lastwagen über die Brücke, nicht wenige mit 40 Tonnen Gewicht. Um die Brückenkonstruktion nicht zu sehr zu belasten, lässt die Autobahn GmbH eine dünnere Fahrbahndecke auftragen als gewöhnlich. Die ist dann schneller kaputt und muss häufiger ausgetauscht werden - der Erhaltungsaufwand ist dadurch erheblich. Auch einen Standstreifen gibt es hier nicht. Immerhin: Die Vorlandbrücken sind nach Bewertung der Bautechniker noch einigermaßen gut in Schuss. Zum Zustand der Strombrücke kann die Autobahn GmbH noch nichts sagen. Zur finalen Bewertung fehlt die Analyse von Materialproben.
Auf der A 61-Brücke hat die Autobahn GmbH Messgeräte installiert, die ein Jahr lang ununterbrochen Daten über die Belastung einzelner Bauteile und Verbindungen gesammelt hat. Daraus hat sich ein klares Sanierungskonzept ergeben. Einige Schweißnähte und Stahlanschlüsse sollen verstärkt werden. Insgesamt, so das Urteil der Autobahn GmbH ist die Brücke in einem guten Zustand,
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