Mannheim. Schadet Spinat den Zähnen? Und was ist bei Unzufriedenheit mit der Zahnbehandlung zu tun? Bei der Telefonaktion des „Mannheimer Morgen“ in Kooperation mit dem Informationszentrum Zahn- und Mundgesundheit Baden-Württemberg (IZZ) konnten Leserinnen und Leser ihre Fragen zum Thema Zahngesundheit stellen. Als Experten saßen Zahnärztin Ute Hensmann aus Brühl und ihr Kollege Ralph Beuchert aus Mannheim am Hörer. Einige Fragen und Antworten aus zwei Stunden Gesprächszeit haben die Beiden noch einmal zusammengefasst.
Ich knirsche mit den Zähnen - worauf ist zu achten?
Stress, Ängste, Nervosität - häufig ist Zähneknirschen auf einen vorübergehenden Auslöser zurückzuführen. In diesem Fall helfe es meist, dem zugrundeliegenden Problem durch Entspannungsübungen, Massagen oder Yoga vorzubeugen, so Ute Hensmann. Intensives Zähneknirschen hingegen sei oft Symptom oder Ursache einer craniomandibulären Dysfunktion, kurz CMD, welche Funktionsstörungen des Kiefergelenks beschreibt. Um die Zähne vor einer Abnutzung zu schützen, sei eine Knirscherschiene dringend ratsam. Ist die Schienentherapie nicht erfolgreich, übernehme die Krankenkasse zusätzlich eine physiotherapeutische Behandlung.
Sind temperaturempfindliche Zähne bedenklich?
Zahnschmerzen nach dem Konsum von kalten oder heißen Lebensmitteln sind ein altbekanntes Problem. In den meisten Fällen sei dieses Phänomen aber unproblematisch, gibt Ralph Beuchert Entwarnung. Entscheidend sei die Dauer des Schmerzempfindens: Auch wenn man über zwei bis drei Tage hinweg eine kurze Kälteempfindlichkeit verspüre, sei das im Normalfall unbedenklich. Dauere der Schmerz jedoch mehr als einige Sekunden an, könne die Temperaturempfindlichkeit auf ein Problem hindeuten. Hitzeempfindlichkeit sei dabei besonders ernstzunehmen, denn diese trete noch häufiger im Zusammenhang mit Karies oder einem abgestorbenen Nerv auf.
Wieso fühlen sich Zähne nach dem Verzehr von Spinat rau an?
Nach dem Verzehr von Spinat oder Rhabarber können sich die Zähne manchmal stumpf anfühlen. Das liege an dem erhöhten Säuregehalt, der ebenfalls in Apfelschorle oder isotonischen Sportgetränken zu finden ist. Ein raues Gefühl entstehe dadurch, dass solche Lebensmittel dem Zahnschmelz Mineralien entziehen. Kann sofortiges Zähneputzen Abhilfe schaffen? Im Gegenteil, erklären die Zahnärzte: Es sei viel ratsamer, dem Speichel ausreichend Zeit zu geben, da dieser den Zahnschmelz automatisch wieder mit Mineralien versorge, sprich remineralisiere.
Wie finde ich eine barrierefreie Zahnarztpraxis?
Für Patienten und Patientinnen mit Einschränkungen oder Erkrankungen kann der Zahnarztbesuch mit besonderen Hindernissen verbunden sein. Hensmann verweist in diesem Fall auf die Zahnarztsuche der Landeszahnärztekammer (LZK) Baden-Württemberg, welche alle niedergelassenen Zahnärzte und -ärztinnen aufführt. Bei der Suche kann man die Praxis gezielt nach barrierefreien Merkmalen filtern. Hat ein Patient aufgrund körperlicher Einschränkungen Schwierigkeiten, den Mund für eine zahnärztliche Behandlung lange aufzuhalten, oder hat er starke Zahnarztangst, so kann eine Lachgassedierung eine gute Alternative zur herkömmlichen Behandlung sein. Die Zahnarztsuche ist über die Webseite https://lzk-bw.de/zahnarztsuche zu erreichen.
Die Krone ist locker - übernimmt mein Arzt Nachbesserungen?
Nach einem Zahnersatz kommt es vereinzelt zu Komplikationen. Sitzt etwa eine Krone locker oder passt die Prothese nicht richtig, gilt grundsätzlich eine zweijährige Gewährleistungsfrist. Das heißt: Innerhalb der ersten zwei Jahre ist der behandelnde Zahnarzt dazu verpflichtet, die Füllung oder den Zahnersatz kostenfrei nachzubessern. Beuchert rät daher, Probleme frühzeitig anzusprechen, um die zweijährige Gewähr nicht verstreichen zu lassen.
Kann ein Gutachten für Klarheit sorgen?
Ein Gutachten sei glücklicherweise nur in seltenen Fällen notwendig, betont Beuchert. Allerdings könne der Schritt für alle Beteiligten Vorteile bieten, so der Experte. Zunächst einmal profitiere man durch ein Gutachten von einer weiteren, neutralen Meinung. Werden dann Mängel festgestellt, habe der behandelnde Arzt ein Recht auf Nachbesserung. Und selbst wenn sich die Behandlung als fehlerfrei herausstelle, sorge das Gutachten beim Patienten für Gewissheit.
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