Mannheim. Den „Angstraum Unterführung Karlsplatz“ umgestalten zum „Mutraum“ - das stand für die Schüler der Konrad-Duden-Schule jüngst auf dem Stundenplan. Zu ihrem 40-jährigen Bestehen haben die Schule und das Quartiersmanagement Rheinau eine Projektwoche angesetzt, in der die Schüler klassenübergreifend gemeinsam mit Cartoon-Künstlerin Annika Frank und Kunstlehrerin Marianne Bischof aus der Passage einen „Kunstraum“ machten. Finanziell unterstützt wurde die Aktion auf Initiative des Fördervereins der Konrad-Duden-Realschule über den Aktionsfond „urbane Investitionen in öffentlichen Räumen“ der Stadt Mannheim.
Am Freitag wurde das Kunstprojekt mit einer Feier in der Unterführung Karlsplatz eingeweiht. Quartiermanagerin Christiane Rudic berichtete: „Für den Karlsplatz stehen bald größere Umbaumaßnahmen zum barrierefreien Ausbau an, doch in eine Umgestaltung, Zuschüttung oder andersartige Veränderung dieses dunklen und mit illegalen Kritzeleien verschmierten Angstraums wird kein Cent investiert.“
Projektwoche zur Umgestaltung
Da die Unterführung aber einen wichtigen Abschnitt im Schulweg zum Konrad-Duden-Schulzentrum darstellt, war die Quartiermanagerin mit dem Vorschlag einer Umgestaltung durch die Schüler herangetreten an die Bildungseinrichtung, die den Vorschlag mit einer Projektwoche vor dem Jubiläums-Sommerfest realisierte und den „Angstraum Unterführung Karlsplatz“ in einen „Mutraum“ umgestaltete. Mit Kunstlehrerin Bischof und der extra dafür angefragten Cartoon-Künstlerin Frank entwickelten die mehr als 30 kunstinteressierte Realschüler erste Entwürfe für die Gestaltung der Unterführung.
Was ist für dich Mut“? hatte Annika Frank die Schüler gefragt und jeder Teilnehmende der Projektgruppe hat zunächst sein oder ihr persönliches „Mutmotiv“ erarbeitet. Diese Motive waren sehr individuell und unterschiedlich gestaltet: So zeigt eines der Bilder ein Mädchen, das erst lange und dann kurze Haare hat, als Botschaft, dass man sich so annehmen soll, wie man ist.
Auch ein philosophisches Bild ist dabei: eine Berglandschaft mit Bäumen und Tälern, die symbolisieren, wie tief man auch gefallen ist, man kommt aus dem Tal wieder raus. An dem klassenübergreifenden Projekt waren auch ukrainische Schülerinnen beteiligt, deren Symbolik zum Thema „Mut“ noch einmal eine ganz andere Bedeutung hat, so Frank. Die in der Schule auf Karton gemalten Bilder sollten anschließend auf die Mauer in der Unterführung übertragen werden.
Wilden Schmierereien
Doch die Wand, die dafür von Marco Di Pascale von der Firma Farben Marco in Rheinau gesäubert und mit blauer Farbe vorgestrichen worden war, wurde schon in der darauffolgenden Nacht durch wilde Schmierereien verunstaltet. Auch der von Cartoonistin Frank in der Unterführung angebrachte zwölf Meter lange Schriftzug „Mutraum“ wurde gleich wieder mutwillig mit wilden Kritzeleien beschmiert und teilweise sogar die Farbe abgekratzt - ein Schock für die Kinder. „Dadurch hat sich das Ganze leider verzögert, und die Schüler konnten heute nur noch die Konturen des Schriftzuges „Mut“ nachzeichnen und Farbfelder der Buchstaben mit Farben ausfüllen, die für sie Mut ausmachen“, bedauerte die Künstlerin.
"Ein sehenswertes Kunstwerk"
Für Schulleiter Lars Hoffmann ist es dennoch „ein sehenswertes Kunstwerk“. Er lobte seine Schülerinnen und Schüler, „dass sie den Mut gehabt haben, das Beste daraus zu machen “. Der Rektor freute sich besonders, dass die Gestaltung der Unterführung am Karlsplatz genau zum Fest des 40-jährigen Bestehens der Schule am heutigen Samstag fertiggestellt wurde. Die Schülervertreter Maximilian Freiermuth, Sefa Seker und Ibrahim Cömlekcioglu dankten ihren Mitschülern für das, was sie gestaltet haben. Als Belohnung hatten die Vertreter der Schülermitverwaltung (SMV) für alle Wassereis mitgebracht.
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Im Anschluss an das Kunstprojekt wird der neu entstandene „Mutraum“ für drei Wochen regelmäßig bespielt werden. Hier wird die Kampfsport Manufaktur Workshops, beziehungsweise kurze Trainingseinheiten zu den Themen Konfliktprävention, Selbstbehauptung und Selbstverteidigung anbieten. Dies geschieht in Kooperation mit den schon bestehenden „Fit and Strong“-Angeboten des städtischen Jugendhauses im Nachbarschaftshaus am Rheinauer Ring.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Respekt für die Quartiermanagerin in Mannheim-Rheinau