Freizeit

Neue Mountainbike-Strecke: Das sind die Pläne für die Route in Dossenheim

19 Kilometer lang und zwei Stunden Fahrzeit. Das sind die Eckdaten für den Trail, der durch den Dossenheimer Wald führt. Wann die Strecke öffnet und wieso vorab noch Spendengelder gesammelt werden müssen

Von 
Vanessa Schmidt
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Dossenheim. Es beginnt mit einem Post auf Facebook. Nun entsteht im Dossenheimer Wald ein Mountainbike-Trail. Aber von vorne. Alles hat seinen Anfang vor vier Jahren. Im Odenwald in Michelstadt wird eine Mountainbike-Strecke eröffnet. Das freut auch Christian Hecker, obwohl er mehr als eine Stunde entfernt in Dossenheim lebt.

In seinem Wohnort ist Hecker mit dem Fahrrad oft im Wald unterwegs - auch als er damals ein Schild entdeckt. „Dies ist kein Trail. Gezeichnet, der Bürgermeister“, sei darauf zu lesen gewesen. Hecker ist verärgert, fotografiert das Schild und teilt es auf Facebook, adressiert an Bürgermeister David Faulhaber.

„Ich war einfach ein bisschen frech“, gibt Hecker zu. Mit Erfolg. Der Bürgermeister lädt Hecker zu einem Treffen ins Rathaus ein, die beiden sprechen darüber, ein Projekt in die Wege zu leiten, um einen Trail in Dossenheim zu bauen. Der Startschuss für die Planungen. Dreieinhalb Jahre dauert es, bis die Entwürfe für den Trail genehmigt werden. Nun müssen zur Realisierung des Projekts 30 000 Euro gesammelt werden.

Über so viele Kilometer verläuft die geplante Route

Hierzu läuft unter anderem ein Crowdfunding. Rund 4800 Euro sind bisher zusammengekommen. An der Finanzierung beteiligen sich auch Sponsoren. Auf der Webseite zum Crowdfunding finden sich alle Infos zum Projekt. Auch die Strecke ist dort aufgezeichnet, die lange geplant wurde. „Ich habe bestimmt acht oder neun Strecken entwickelt, die aber alle nicht angenommen worden sind“, erinnert sich Hecker. Er sucht den Kontakt zum Geo-Naturpark, der als Partner gewonnen werden kann. Die neu geplante Strecke ist 19 Kilometer lang. „Wir haben größtenteils bestehende Wege genutzt und nur vereinzelt neue Abschnitte erschlossen.“

Deshalb war die Bekanntheit des Vereins von Vorteil

„Bei der ganzen Entstehung des Projekts hat die Bekanntheit des Vereins eine Rolle gespielt.“ Der Verein, das ist die TSG Dossenheim. Dort ist Hecker mit Tobias von Reiche für das Training der Moutainbike-Gruppe zuständig. Zwei Mal die Woche trifft sich die Gruppe von April bis September. „Teilweise haben wir in den Gemeinderatssitzungen gehört, dass die Mitglieder eigentlich gegen den Trail sind, aber weil die TSG den Hut aufhat, wollen sie doch dafür abstimmen“, berichtet auch TSG-Präsident Wolfgang Winter. Aber woher kommen die Vorbehalte der Gemeinderatsmitglieder? „Wir kämpfen gegen Vorurteile, dass wir den Wald mit unseren Rädern kaputtmachen würden“, sagt Hecker.

Welche Regeln gelten für Waldwege?

Das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg führt online auf seiner Webseite die Regelungen für das Mountainbike-Fahren im Wald auf. Sogar zwei Mal steht in diesem Artikel der Satz: „Die Landesregierung begrüßt ausdrücklich das Rad -und Mountainbike-Fahren im Wald.“ Trotzdem gilt nach Paragraf 37 des Landeswaldgesetzes die Zwei-Meter-Regel.

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Demnach sei in baden-württembergischen Wäldern das Betreten und Befahren auf allen Wegen grundsätzlich gestattet, die breiter als zwei Meter sind. „Die Auswahl, welche Wege mit einer Breite von unter zwei Metern für die gemeinsame Benutzung freigegeben werden können, muss aus Sicht der Landesregierung durch die Verantwortlichen vor Ort gemeinsam erfolgen.“ Wie in Dossenheim in Abstimmung mit der Gemeinde, dem Forstamt und dem Naturschutzbund.

Diese Aufgaben müssen künftig erledigt werden

Außerdem gibt es für die Strecke ein Rettungskonzept, damit Feuerwehr und Rettungsdienste im Ernstfall die verunglückten Personen schnell auf dem Trail finden. „Künftig wird es vonseiten des Vereins Kontrollgänge geben, und wir kontrollieren die Schilder regelmäßig, damit alles sicher ist“, so Winter. Das kommt auch der Gemeinde entgegen, da die TSG die Betreuung der Strecke übernimmt.

„Durch die Bereitschaft der TSG Dossenheim bot sich erstmalig die Möglichkeit, dass ein Trail entwickelt“ wird, teilt Pressesprecherin Mareike de Raaf mit. Vor der Initiative Heckers und des Vereins gab es keine Bestrebungen der Gemeinde, selbst einen Trail umsetzen. Die Gemeinde erhofft sich, dass fortan keine Wege mehr illegal befahren werden. Dies sei immer wieder ein Problem gewesen. Bürgermeister Faulhaber betont: „Es freut mich, dass wir dieses gemeinsame Projekt kontinuierlich voranbringen konnten. Alle eint es, unseren Wald zu schützen und dessen hohe Bedeutung in unterschiedlichen Bereichen anzuerkennen. Daher werden wir sehr konsequent gegen illegale Streckenführungen vorgehen, nachdem ein attraktives und legales Angebot geschaffen wurde.“

So können Kosten gespart werden

Ab Herbst soll gebaut werden, die Eröffnung des Trails ist zwischen Mai und Juni 2024 geplant. Bei den Bauarbeiten wollen auch die TSG-Mitglieder mitanpacken. „Unter professioneller Leitung können wir einiges übernehmen und Kosten sparen“, betonen Hecker und Winter.

Die Strecke soll den Namen „Steinbrecher-Trails“ tragen, das leite sich aus der Bedeutung Dossenheims als ehemaliges „Steinbrecher-Dorf“ und den historischen Steinbrüchen ab. Und soll es nur bei dem einen Trail dortbleiben? Hecker lacht verschmitzt. „Dazu sage ich erstmal nichts.“

Alle Infos und Spendenaufruf www.steinbrecher-trails.de

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