Frankfurt. Die Deutsche Bank wird in ihrer Kapitalmarktsparte bereits in diesem Jahr im Blick auf den Brexit die ersten Beschäftigten von London nach Frankfurt umsiedeln, die Betreuung von 20 000 Kunden wie Versicherungen, Pensionskassen und Fonds verlagern und beginnen, die Handels- und Kundenbetreuungssysteme aus London auf die Systeme in Frankfurt zu verschieben. Allein diese Migration nimmt nach Angaben von Stefan Hoops, Leiter des Kapitalmarktgeschäftes in Deutschland, ein Jahr Zeit in Anspruch. Dies sei im Blick auf den Brexit die größte Herausforderung und müsse deshalb frühzeitig in Angriff genommen werden.
Hoops betonte gestern in Frankfurt zudem, dass es bei der Verlagerung von Beschäftigten nach Frankfurt um deutlich weniger Mitarbeiter gehe als spekuliert werde. „Es werden nicht Tausende sein, sondern einige Hundert.“ Viele würden auch nach Paris, Mailand oder Madrid wechseln, weil auch dort wichtige Kunden der Bank ihren Sitz hätten.
Systeme werden übertragen
Nach Angaben des Bankers sind schon jetzt 300 bis 400 Experten damit beschäftigt, die Systeme für den Handel und die Betreuung der Kunden von der Insel auf die Systeme in Frankfurt zu übertragen. Dies betreffe unter anderem allein 100 Systeme für den Handel mit Finanzprodukten. Hoops betonte allerdings auch, dass der größte Teil der Händler in London bleiben werde. Die britische Hauptstadt bleibe auch nach dem Brexit ein sehr wichtiger Platz für den Kapitalmarkt.
Für die Beschäftigten der Bank und ihre Familien, die von London nach Frankfurt kommen, sorgt das größte deutsche Geldhaus im Übrigen schon vor. Wohnungen müssen sie sich wohl selbst suchen. Aber Plätze in Kindergärten und an Schulen in Frankfurt hat die Deutsche Bank nach Angaben von Hoops bereits reserviert.