Berlin. Die deutsche Wirtschaft ist durch die staatlich verordneten Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie im Sturzflug, könnte sich aber auch verhältnismäßig schnell wieder erholen. Davon geht die Bundesregierung in ihrer Frühjahrsprognose aus, die der zuständige Minister Peter Altmaier (CDU) am Mittwoch in Berlin vorstellte.
Nach den Worten Altmaier erwartet die Regierung für dieses Jahr die „schwerste Rezession“ in der Geschichte der Bundesrepublik. Demnach geht das Bruttoinlandsprodukt um 6,3 Prozent zurück. Damit würde das Minus deutlich stärker ausfallen, als es die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute noch Anfang April mit minus 4,2 Prozent vorausgesagt hatten. Bei ihrer Frühjahrsprognose vor einem Jahr war die Bundesregierung für 2020 noch von einem Wachstumsplus von 1,5 Prozent ausgegangen.
Export und Konsum leiden
In der aktuellen Prognose sind die seit März verhängten Beschränkungen sozialer Kontakte sowie zwangsweise Betriebsschließungen berücksichtigt. Ab Mai wird eine schrittweise Lockerung der Verhaltensmaßnahmen unterstellt. Aufs gesamte Jahr gerechnet wird ein Rückgang des Exports um 11,6 Prozent erwartet. Auch der private Konsum bricht um mehr als sieben Prozent ein.
Nachdem sich die Zahl der Erwerbstätigen seit 2015 kontinuierlich auf zuletzt gut 45 Millionen erhöht hat, sagt die Bundesregierung nun erstmals wieder einen Rückgang voraus. Im Vergleich zu 2019 werden demnach 370000 Personen weniger einem Job nachgehen. Besonders betroffen seien Gastgewerbe, Handel sowie Dienstleistungen einschließlich der Zeitarbeit. Gleichzeitig wird die Zahl der Arbeitslosen um etwa 350000 steigen. Dass es nicht noch deutlich mehr sind, hängt mit dem weiteren Ausbau der Kurzarbeit zusammen.
Für das kommende Jahr ist die Bundesregierung voller Zuversicht. Für 2021 wird bereits wieder ein deutliches Wachstum in Höhe von 5,2 Prozent unterstellt. Voraussetzung dafür ist, dass die Wirtschaft bereits in der zweiten Hälfte des laufenden Jahres langsam wieder auf Touren kommt.
Altmaier warnte deshalb auch vor allzu forschen Lockerungen der Einschränkungen: „Wir müssen unsere Schutzstrategie jetzt intelligent weiterentwickeln.“ Weitere Hilfsmaßnahmen plant die Regierung offenkundig. Nach den Worten Altmaiers ist hier an besonders stark betroffene Bereiche wie Kultureinrichtungen oder das Gastgewerbe gedacht. Dazu wolle er „geeignete Maßnahmen“ prüfen, so der Wirtschaftsminister.