Freizeit

Preisschock auf Italiens Pisten

In den Alpen wird für viele der Winterurlaub zum Luxus. Verbraucherschützer kritisieren die Anhebungen.

Von 
Micaela Taroni
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Die Teuerung betrifft sämtliche Aspekte des Winterurlaubs, also zum Beispiel auch den Verleih von Ausrüstung wie Helmen. © Joko/dpa

Rom. Skifahren droht immer mehr zu einem Luxus für Reiche zu werden. Denn die Preise für einen Skiurlaub in den Alpen steigen stetig – auch in Italien. In der kommenden Wintersaison müssen Skifahrer in Bella Italia deutlich tiefer in die Tasche greifen, wenn sie ihren Schneespaß erleben wollen. Laut der italienischen Verbrauchervereinigung Assoutenti klettern die Preise für Skipässe und Skiausrüstung in diesem Winter im Schnitt um acht Prozent. Ein Tagespass kostet damit in manchen Skigebieten bis zu 86 Euro pro Person, während ein Saisonabo auf rund 1800 Euro steigen kann. Seit 2021 haben sich die Preise in einigen Regionen sogar um bis zu 38 Prozent erhöht.

Die Besucherzahlen gehen in den Skigebieten zurück

Die Teuerung betrifft nicht nur die Liftkarten, sondern sämtliche Aspekte des Winterurlaubs. Der Verleih von Skiausrüstung – von Ski und Stiefeln bis hin zu Helmen und Stöcken – ist in den vergangenen Jahren um rund 20 Prozent teurer geworden. Auch die Kosten für Skikurse und Snowboardunterricht sind gestiegen. Hinzu kommen Preiserhöhungen bei Unterkünften und Gastronomiebetrieben in den Wintersport-Orten, die sich seit 2021 um bis zu 36 Prozent verteuert haben. Die Folge: In der vergangenen Saison gingen die Besucherzahlen in den italienischen Skigebieten um rund eine Million zurück – im Vergleich zu 2023 sogar um vier Millionen.

Im Dolomiti Superski, einem der größten und bekanntesten Skigebiete der Welt in den Dolomiten zwischen Trentino-Südtirol und Venetien, beginnt die Wintersaison am 29. November. Mit einem einzigen Skipass erhält man Zugang zu zwölf Skigebieten und rund 1200 Pistenkilometern. Über 450 Sessellifte, Gondeln und Schlepplifte stehen den Skifahrern zur Verfügung. Insgesamt wurden 13 Aufstiegsanlagen in neun der zwölf Skigebiete der Dolomiten erneuert oder ersetzt. Zahlreiche weitere Lifte wurden umfassend generalüberholt, was sie praktisch neuwertig mache, berichten die Betreiber stolz.

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Auch in die Beschneiungsanlagen wurde kräftig investiert, denn die Aussichten auf natürlichen Schnee werden aufgrund des Klimawandels von Jahr zu Jahr geringer. Ein Aufwand, der kostet. So erhöhen sich die Skipasspreise im Dolomiti-Superski-Gebiet um rund 3,5 Prozent. Ein Tagesskipass kostet inzwischen 86 Euro. Ähnlich sieht es im norditalienischen Aostatal aus: In Cervinia liegt der Anstieg bei den Liftkarten bei 3,3 Prozent, in Courmayeur bei drei Prozent. Die Preise für Saisontickets bewegen sich zwischen 965 Euro im lombardischen Livigno und 1788 Euro für die kombinierte Nutzung der Lifte im Aostatal und im benachbarten Zermatt in der Schweiz.

In den weniger glamourösen Skigebieten des Apennins kostet das Skifahren zwar weniger als in den Alpen – doch auch hier machen sich die Preissteigerungen deutlich bemerkbar. In Roccaraso, in der mittelitalienischen Bergregion Abruzzen, kostete ein Tagesticket in der Hochsaison 2021 noch 47 Euro. In der vergangenen Skisaison waren es bereits 58 Euro, und dieses Jahr dürfte der Preis bei rund 60 Euro liegen – ein Anstieg um 25 Prozent in nur vier Jahren. Die Kosten für ein Saisonticket sind im gleichen Zeitraum um über 30 Prozent auf mehr als 755 Euro gestiegen. In Ovindoli – ebenfalls in den Abruzzen – zahlen Skifahrer in der Hochsaison bis zu 46 Euro pro Tag, also 31 Prozent mehr als vor vier Jahren.

Bald beginnt in vielen Skigebieten die Saison. © picture alliance / Joko

Nicht nur Skipässe und Ausrüstung nagen am Budget der Skifahrer: Die Hotelpreise in den Bergregionen legten seit 2021 im Schnitt um 26 Prozent im Aostatal, 32,8 Prozent in Venetien und 36 Prozent in Südtirol zu. Auch die Gastronomiepreise stiegen – um 15,7 Prozent im Aostatal und um 26 Prozent in den Provinzen Bozen und Belluno. Betreiber und Hoteliers führen die Preiserhöhungen auf steigende Energiekosten, höhere Wartungsausgaben und die wachsende Nachfrage nach hochwertigem Service zurück.

Orte kämpfen mit der Konkurrenz in Österreich und Slowenien

Sind diese Preissteigerungen gerechtfertigt? Laut Gabriele Melluso, Präsident von Assoutenti, keineswegs. „Die neuen Preisaufschläge der Tourismusbetreiber sind völlig ungerechtfertigt und inakzeptabel – zumal die Inflation in Italien mittlerweile unter Kontrolle ist und die Energiepreise, die 2022 für starke Belastungen sorgten, längst wieder normal sind. Die Preise sind inzwischen so hoch, dass viele Menschen ganz auf den traditionellen Skiurlaub verzichten“, so Melluso. Die Gefahr, dass sich künftig nur noch Wohlhabende einen Winterurlaub leisten können, ist real. Zudem drohen die hohen Preise in Italien die Wettbewerbsfähigkeit norditalienischer Skiorte zu beeinträchtigen, die ohnehin mit Konkurrenz aus Österreich, Slowenien und Frankreich zu kämpfen haben.

Während die Preise in vielen Südtiroler Skigebieten weiter steigen, setzt das österreichische Stubaital – das Tiroler Tal, das Italien am nächsten liegt – auf Familienfreundlichkeit. Kinder bis zehn Jahre erhalten den Skipass kostenlos, wenn ein Elternteil zahlt, und Jugendliche zwischen zehn und 14 Jahren profitieren von stark reduzierten Tarifen.

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