Dekabank - Starkes Wertpapiergeschäft des Sparkassen-Instituts im ersten Halbjahr / Risikovorsorge drastisch erhöht

Fondssparer federn Gewinneinbruch ab

Von 
Rolf Obertreis
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Frankfurt. Auch die Dekabank bekommt die Auswirkungen der Corona-Pandemie deutlich zu spüren. Der Betriebsgewinn des Investmentfondsanbieters der Sparkassen schrumpfte im ersten Halbjahr um 27 Prozent auf 162,5 Millionen Euro. Auch für das gesamte Jahr sieht es nach Angaben von Vorstandschef Georg Stocker nicht viel besser aus. Das Ergebnis könne durchaus 20 bis 30 Prozent unter dem Vorjahr liegen, sagte er am Mittwoch in einer Telefonkonferenz. Da hatte die Dekabank ein Ergebnis 434 Millionen Euro verbuchen können.

Wegen der „extremen Rahmenbedingungen“ sei man mit dem ersten Halbjahr trotzdem durchaus zufrieden. Dass der Gewinn nicht noch kleiner ausgefallen ist, lag vor allem am Geschäft mit Fonds und Zertifikaten. 14,5 Milliarden Euro investierten Privatanleger und Großinvestoren wie Versicherungen und Pensionskassen zwischen Januar und Juni in den Kauf von Anteilen und damit mehr als doppelt so viel wie im ersten Halbjahr 2019 mit damals 6,7 Milliarden Euro.

Treiber waren Stocker zufolge vor allem die niedrigen Zinsen, außerdem hätten die Anleger die niedrigen Kurse der Fondsanteile nach dem Einbruch an den Finanzmärkten im Frühjahr für Käufe genutzt. Der Dekabank-Chef wertet dies auch „als wirklich starkes Signal für die Wertpapierkultur in Deutschland“. Insgesamt verwaltetet die Dekabank Ende Juni ein Anlagegelder in Höhe insgesamt von 310 Milliarden Euro.

Im Gegenzug allerdings musste das Institut die Vorsorge für Risiken im Kredit- und Wertpapiergeschäft und damit für mögliche Kreditausfälle im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als das Sechsfache von 11,4 Millionen auf 68,9 Millionen Euro erhöhen. Für weitere mögliche Risiken kamen noch einmal 50 Millionen Euro dazu.

Fusion zurückgestellt

Eine mögliche Fusion der Dekabank mit der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) ist angesichts der Corona-Pandemie und der schwierigen Geschäftslage erst einmal zurückgestellt. Man habe die Pausetaste gedrückt, sagt Stocker. Erst einmal müsse man das eigene Haus gut durch die Krise bringen und sich dabei intensiv um die Kunden kümmern.

Helmut Schleweis, Chef des deutschen Sparkassen- und Giro-Verbandes (DSGV), wünscht sich ein Sparkassen-Zentralinstitut und sieht dabei in der Verbindung von Dekabank und Helaba den besten Ansatz. Die Dekabank gehört den rund 380 Sparkassen und den regionalen Sparkassenverbänden, die Helaba den Sparkassen in Hessen und Thüringen und den beiden Bundesländern.

Korrespondent Seit mehr als 20 Jahren arbeite ich für den Mannheimer Morgen und für andere wichtige Regionalzeitungen wie den Tagesspiegel/Berlin, die Badische Zeitung/Freiburg, die Südwest Presse/Ulm und den Münchener Merkur als Wirtschaftskorrespondent in Frankfurt. Banken, Europäische Zentralbank, Bundesbank, Börse und in Frankfurt ansässige Unternehmen wie Lufthansa und auch Verbände wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau VDMA zählen zu meinen Schwerpunkten. Daneben auch die Luftfahrt. Zudem befasse ich mich über die KfW Bankengruppe und die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) mit Fragen der Entwicklungszusammenarbeit.

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