Durch die geplante Senkung der Mehrwertsteuer verliert der Staat Milliardeneinnahmen. Mit dieser Maßnahme hat die Bundesregierung viele überrascht. Sie wird – auch vom Handel – als ein starkes Signal für die Konjunktur begrüßt. Doch kommt die Hilfe vielleicht nicht dort an, wo sie am meisten gebraucht wird.
Für die Modebranche zum Beispiel ist die Frühjahrssaison nach wochenlanger Schließung längst gelaufen, sie wird einen großen Teil ihres Sortiments nicht mehr los. Und zwischen all den „Sale“-Schildern wird eine kleine Steuersenkung sowieso nicht auffallen.
Besonders gebeutelt wurden auch viele kleine Geschäfte in den ausgestorbenen Innenstädten. Auch jetzt noch klagen zum Beispiel Mannheimer Einzelhändler über eine viel zu geringe Frequenz. Die Stammkunden bleiben lieber zu Hause und haben sich durch die Corona-Krise womöglich daran gewöhnt, noch häufiger im Internet einzukaufen. Online-Kunden können ja auch von der niedrigeren Mehrwertsteuer profitieren.
Trotzdem könnte das teure Geschenk vom Staat helfen, die Kauflaune anzukurbeln. Aber nur wenn auch andere Rahmenbedingungen stimmen: Wenn die Wirtschaft wieder auf Touren kommt, wenn Kurzarbeit weniger wird genauso wie die Sorge vor dem Jobverlust. Und natürlich wenn das Coronavirus langfristig eingedämmt wird. Ist die Angst weg, kommt der Konsum.