Frankfurt. Der deutsche Leitindex Dax soll nach dem Willen der Deutschen Börse künftig 40 statt 30 Werte enthalten. Eine entsprechende Befragung unter den Marktteilnehmern zur Reform des Index sei am Montag gestartet, teilte der Börsenbetreiber in Frankfurt mit. Außerdem sollten Unternehmen in Zukunft nachweislich profitabel sein, um in den Dax aufgenommen werden zu dürfen. Die Konsultation der Mitglieder dauere bis zum 4. November. Das Ergebnis soll voraussichtlich am 23. November präsentiert werden.
Mit den Neuerungen reagiert die Deutsche Börse auf die zuletzt laut gewordene Kritik an den bisherigen Dax-Regularien. Hintergrund ist der Rauswurf des inzwischen insolventen Zahlungsdienstleisters Wirecard, keine zwei Jahre nach dessen Aufnahme. Ersetzt wurde Wirecard im Dax durch das verlustreiche Unternehmen Delivery Hero. Die Deutsche Börse hatte deswegen angekündigt, die Regeln noch in diesem Jahr ändern zu wollen.
Eine Vergrößerung des Dax würde zugleich den MDax verkleinern. Der Vorschlag sieht vor, dass der Index künftig nur noch 50 statt wie bislang 60 Unternehmen umfassen soll. Im SDax sollen weiter 70 Aktien gelistet sein. Hier hatte es zuletzt wegen der häufigen Wechsel Kritik gegeben.
Chemie-Branche würde gewinnen
Sollten die Änderungen kommen, würde sich die Branchengewichtung im Leitindex teils verschieben. Vor allem der Chemie-Sektor würde darin zulegen können, wie aus einer Präsentation zum Reformvorschlag hervorgeht. Auch in den Bereichen Medien sowie Pharmaindustrie würden Unternehmen den Sprung in den Dax machen. Die Bedeutung der Autokonzerne sowie Produzenten von Konsumgütern würde dagegen sinken.
Von der Reform verspreche man sich „erweiterte Qualitätskriterien“ sowie eine „Angleichung dieser Kriterien an internationale Indexstandards“, hieß es in einer Mitteilung vom Montag. Damit ist etwa gemeint, dass der Börsenumsatz als Kriterium wie international üblich auch beim Dax wegfallen soll.
Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Veränderungen tun gut