RNF hat neuen Investor

Gute Nachrichten für das Rhein-Neckar-Fernsehen (RNF): Ein Käufer aus der Region führt den Fernsehsender weiter. Wer es ist

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Alexander Jungert
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RNF-Moderator Maximilian Peter im neuen virtuellen Studio. © RNF

Heidelberg. Das Rhein-Neckar-Fernsehen (RNF) erhält eine weitere Chance. Joachim Schulz, Unternehmer aus Schwetzingen, führt den Sender weiter. „Ich hätte es als herben Verlust für die Region empfunden, wenn eine solche Institution den Betrieb hätte einstellen müssen“, wird Schulz in einer Mitteilung zitiert. Wie viel Geld der neue Investor künftig in die Hand nehmen wird, ist unklar. Der 67-Jährige ist unter anderem Eigentümer und Betreiber des Veranstaltungshauses „Wollfabrik“ in Schwetzingen und Hauptgesellschafter des „Klinikum Schloss Lütgenhof“ in Dassow an der Ostsee.

Im September hatte sich MLP-Gründer Manfred Lautenschläger als Hauptgesellschafter aus dem Projekt RNF zurückgezogen. In Folge stellte der Sender einen Insolvenzantrag – zum vierten Mal.

RNF Investoren: Gab mehrere Interessenten aus ganz Deutschland

RNF-Co-Geschäftsführer Ralph Kühnl erklärt: „Für die Zuschauerinnen und Zuschauer hatte sich nach dem Insolvenzantrag am 23. September nichts geändert: Der Sendebetrieb lief wie gewohnt weiter und dies wird ebenfalls mit der (. . .) Übernahme durch Joachim Schulz geschehen. Ein geräuschloser Übergang ist somit gegeben.“ Die wirtschaftliche Prognose für das RNF schätzt Stefan Kühlein, Kühnls Kollege in der Geschäftsführung, als gut ein. Neben klassischem Fernsehen biete man auch andere „Ausspielwege mit großen Reichweiten“ an.

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Regionalsender RNF stellt erneut Insolvenzantrag

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Alexander Jungert
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Nach Angaben von Insolvenzverwalter Henrik Schmoll von der Kanzlei Wellensiek (Heidelberg) hat es mehrere Interessenten aus ganz Deutschland gegeben. „Dass mit Joachim Schulz auch ein regionaler Unternehmer seinen Hut in den Ring geworfen und ein attraktives Angebot abgegeben hat, ist für die Metropolregion als Ganzes ein Glücksfall“, sagt er. Gleichzeitig hebt Schmoll hervor, es stünden sicherlich noch „einige schmerzhafte Sanierungsschritte“ an. Ob und in welchem Umfang Jobs gestrichen werden, bleibt abzuwarten.

Das RNF, das rund 30 Mitarbeiter beschäftigt, sitzt in Heidelberg-Wieblingen. Im virtuellen Studio wird unter anderem die bekannte Nachrichtensendung „RNFlife“ produziert. 2023 investierte das Unternehmen einen mittleren sechsstelligen Betrag in Umbau und moderne Technik. Zuletzt wurden bis zu 250 000 Zuschauer täglich erreicht.

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Der ehemalige Hauptgesellschafter Manfred Lautenschläger macht in der jüngsten RNF-Mitteilung keinen Hehl daraus, dass er sich in den vergangenen Jahren mehr Engagement von anderen gewünscht hätte. „Ich konnte und wollte das nicht alleine weiter finanzieren, aber nun freue ich mich, dass es unter neuer Flagge weitergeht.“ Schulz’ Ziel ist es, die Werbeerlöse zu steigern.

Das RNF ist schon fast 40 Jahre lang auf Sendung

Seit 1986 ist das RNF auf Sendung. 2017 ging das lukrative RTL-Regionalfenster an den Konkurrenten Zone 7 („RON TV“) verloren. Damit begannen die wirtschaftlichen Probleme. Das RNF gehörte nach einer Insolvenz in Eigenverwaltung seit Januar 2019 zur HAAS Mediengruppe, die unter anderem den „Mannheimer Morgen“ herausgibt. Nachdem die Werbeeinnahmen hinter den Erwartungen zurückgeblieben waren, musste das RNF Ende September 2019 jedoch erneut Insolvenz anmelden. Anfang 2020 übernahm der Heidelberger Unternehmer Andreas Schneider-Neureither den Sender. Nach dem dritten Insolvenzantrag engagierte sich schließlich Lautenschläger.

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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