Lebensmittel

Neue EU-Richtlinie soll vor Honig-Betrug schützen

15 bis 46 Prozent des importierten Honigs sind laut Studien vermutlich gestreckt. Dagegen will die EU nun verstärkt vorgehen. Was Imker aus Mannheim dazu sagen und was man beim Honig-Kauf beachten kann.

Von 
Alena Kuhn
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Verschiedene Sorten Honig stehen auf einer Abfüllstation: Raps-, Linde- und Buchweizenhonig. © Patrick Pleul/dpa

Man schmiert ihn auf Brot, süßt damit den Tee oder bereitet mit ihm ein Dressing zu. Honig wird von den Deutschen sehr gerne gegessen. Er gehört aber auch zu den zehn am häufigsten gefälschten Lebensmitteln, so die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Gegen diesen Betrug geht die EU jetzt vor.

Der Honigbedarf in Deutschland kann mit den rund eine Million Bienenvölkern im Land nicht vollständig gedeckt werden. Deshalb werden etwa 57 Prozent importiert. Die größten Lieferanten sind die Ukraine, Argentinien und Mexiko.

Es gibt jedoch ein Problem: Studien fanden heraus, dass vermutlich zwischen 15 bis 46 Prozent der getesteten Proben von importiertem Honig gestreckt waren. Das heißt, es besteht der Verdacht, dass Wasser oder Zucker in Form von Sirup beigemischt wurde. Sirup ist besonders attraktiv, da dieser aus günstigen Rohstoffen wie Mais, Weizen oder Reis hergestellt werden kann. Laut der deutschen Honigverordnung ist Honig jedoch ein Naturprodukt, dem keine zusätzlichen Stoffe beigefügt werden dürfen.

Daran setzt auch die neue EU-Richtlinie an: Mitte 2026 wird es verpflichtend sein, das Ursprungsland des Honigs auf dem Glas anzugeben. Bisher sind auch Sammelbezeichnungen wie „Aus EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern“ erlaubt.

Außerdem muss bei einer Honig-Mischung dabei stehen, wie viel Prozent aus welchem Land kommt. Und auch die Kontrollen sollen laut der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz verbessert werden: mit neuen Laboren und einem System zur besseren Rückverfolgbarkeit.

Darauf kann man beim Kauf von Honig achten

Die Verbraucherinnen und Verbraucher haben „keine Chance zu erkennen, ob Honig gestreckt wurde“, erklärt Marlene Bär, Referentin für Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Das könne man in der Regel nur in den Laboren nachweisen.

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Am besten sei es sowieso den Honig beim lokalen Imker oder auf einem Wochenmarkt einzukaufen, rät Bär, - vor allem bei heimischen Sorten wie Linden-, Raps- oder Akazienhonig.

Einige Honigsorten wie Orangenblüten- oder Thymianhonig sind allerdings nur als Importware erhältlich. Bei den lokalen Anbietern kann der Verbraucher laut Bär davon ausgehen, dass er den Honig in Reinform bekommt. Zudem werde so der Erhalt der heimischen Pflanzenvielfalt unterstützt.

Das sagen Imker aus Mannheim zur neuen EU-Richtlinie

Günter Gauer, der ehemalige Vorsitzende des Bienenzüchtervereins Mannheim, findet die EU-Neuerung und die damit verbundenen Kontrollen gut. Er kenne Kundinnen und Kunden, bei denen die Bezeichnung „Aus EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern“ Unsicherheit hervorrufe. „Das ist ja die ganze Welt“, sagt Gauer.

Hubertus Bell hat andere Erfahrungen gemacht: „Vielen fällt das Kleingedruckte auf der Rückseite nicht auf.“ Bell ist Hobbyimker aus Mannheim und Mitglied beim Deutschen Imkerbund. Die Richtlinie schafft mehr Transparenz: Das findet er gut. Außerdem ist er dafür, dass ein Labor überprüft, ob wirklich reiner Honig verkauft wird. Dem Verbraucher solle nichts untergejubelt werden, wofür er nicht bezahlt hat.

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