Finanzen

MLP baut digitale Angebote aus

Der Wieslocher Finanzdienstleister MLP hat eine neue Direktkunden-Betreuung. Wie sie funktioniert - und welche Ziele das Management für das Jahr 2025 hat

Von 
Alexander Jungert
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© MLP SE

Wiesloch. Die Digitalisierung schreitet weiter voran - und bietet auch Chancen für den Wieslocher Finanzdienstleister MLP. So könnte künstliche Intelligenz dazu genutzt werden, um eingehende Anrufe per Spracherkennung „sehr qualitativ“ zu bearbeiten und Warteschleifen zu vermeiden, sagt Vorstandsvorsitzender Uwe Schroeder-Wildberg auf der Jahrespressekonferenz. Ebenso könnte künstliche Intelligenz E-Mails per Texterkennung sichten und sie an die richtigen Ansprechpartner im Unternehmen weiterleiten. Für mehr Effizienz und bessere Kundenerlebnisse seien solche Technologien sinnvoll, erklärt Schroeder-Wildberg. Und hebt gleichzeitig hervor: Persönliche Beratung könnten sie nicht ersetzen.

Zur Digitalstrategie gehört neuerdings „MLP Choice“ für die Direktkunden-Betreuung, vor allem in der Sachversicherung. Ein zentrales Element ist nach Angaben von Schroeder-Wildberg die automatisierte Kontaktaufnahme mit Kunden zu definierten Zeitpunkten, an denen - basierend auf einer Datenanalyse - ein Beratungsbedarf bei ihnen wahrscheinlich ist. „Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn das Kind eines Kunden altersmäßig vor der Führerscheinprüfung steht und als weiterer Fahrer in die Kfz-Police der Eltern aufgenommen werden soll.“ Die Kundschaft erhält hier also keine ganzheitliche Beratung, sondern eine themenbezogene. Schroeder-Wildberg schätzt, dass zunächst eine „niedrige sechsstellige Zahl“ von Kundinnen und Kunden für das Angebot zu begeistern ist.

2022 - im Jahr des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sowie im Jahr einer massiven Inflation - hat MLP die Gesamterlöse auf rund 949 Millionen Euro gesteigert. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging 2022 wie erwartet zurück, vor allem, weil die erfolgsabhängigen Vergütungen im Vermögensmanagement nicht mehr so hoch ausgefallen waren. Der Vorstand schlägt eine Dividende von 30 Cent pro Aktie vor (so viel wie 2021). Darüber muss die Hauptversammlung am 29. Juni entscheiden.

Zwischen 2023 und 2024 soll die Marke von einer Milliarde Euro bei den Gesamterlösen geknackt werden, sagt Finanzchef Reinhard Loose. Das Ebit soll im laufenden Jahr zwischen 75 und 85 Millionen Euro liegen, die Wieslocher erwarten steigende Bestände im Sachgeschäft und weiteres Wachstum im Segment Industriemakler. Schroeder-Wildberg bekräftigt auch das geplante Ebit von 100 bis 110 Millionen Euro im Jahr 2025 und stellt weitere Zukäufe in Aussicht. An der Börse kamen die Nachrichten von MLP weniger gut an, der Kurs verlor am Donnerstag fast zwei Prozent auf 5,09 Euro. Ohnehin ist der Kurs 2022 deutlich zurückgegangen. (Bild: MLP)

Redaktion Alexander Jungert, 1980 in Bruchsal geboren, hat beim "Mannheimer Morgen" volontiert und ist seit 2010 Wirtschaftsredakteur. Während des Studiums arbeitete er unter anderem für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und den "Tagesspiegel" in Berlin. Schreibt am liebsten darüber, was regionale Unternehmen und deren Mitarbeiter umtreibt.

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