Walldorf. Die SAP-Tochtergesellschaft Qualtrics hat einen starken Börsenstart im amerikanischen Nasdaq hingelegt. Der Walldorfer Softwarekonzern erzielte mit dem Anteilsverkauf nach Angaben von Finanzchef Luka Mucic am Vortag einen Erlös von rund 2,4 Milliarden US-Dollar (etwa zwei Milliarden Euro). Der Börsengang sei „sehr erfolgreich gewesen“ und eine Erfolgsgeschichte für beide Seiten, sagte Vorstandssprecher Christian Klein am Freitag auf der Bilanzpressekonferenz. Das zeige, dass Investoren genauso viel Potenzial in Qualtrics sehen wie SAP. Die Tochtergesellschaft könne sich nun frei entfalten, auch außerhalb des Kundenstammes von SAP.
Mit den Erlösen aus dem Börsengang will SAP vorwiegend die Schulden senken. Allerdings werde man dem Aufsichtsrat auch eine Erhöhung der Dividende vorschlagen, sagte Mucic. Den genauen Betrag werde man voraussichtlich im Februar bekanntgeben. Für das Jahr 2019 hatte SAP Anlegern noch eine Dividende von 1,58 Euro je Aktie gezahlt.
Nach Angaben von Mucic werden Qualtrics 500 Millionen Dollar als Liquidität zur Verfügung gestellt, rund 1,9 Milliarden fließen nach Walldorf.
SAP hat mit der Pandemie und strategischen Kehrtwenden ein turbulentes Jahr hinter sich. Zuletzt hatte der Konzern erneut den Vorstand umgebaut, um das Cloud-Geschäft und gleichzeitig die Kundenzufriedenheit zu stärken. Das Spitzenmanagement stehe jetzt, sagte Klein.
Scott Russell ersetzt die langjährige Vertriebschefin Adaire Fox-Martin, Julia White sitzt auf dem neu geschaffenen Posten „Marketing und Lösungen“. Sabine Bendiek ist seit 1. Januar neue Personalchefin und soll später das operative Geschäft verantworten. „Sie ist erst seit ein einigen Tagen bei uns, aber es fühlt sich an, als ob sie schon ewig für SAP arbeitet“, erklärte Klein. „Sabine“ mache einen wunderbaren Job.
Der Umsatz ging 2020 wegen der Zurückhaltung von Kunden und wegen Wechselkurseffekten leicht zurück, das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern wuchs kaum. Unter dem Strich kletterte der Nettogewinn allerdings um über die Hälfte auf 5,3 Milliarden Euro, unter anderem weil SAP im Jahr zuvor viel Geld für einen Stellenabbau ausgegeben hatte. Zudem wurden wegen des sinkenden Aktienkurses weit weniger Ausgaben fällig für die aktienbasierte Vergütung von Mitarbeitern.
„2021 wird ein aufregendes Jahr voller Möglichkeiten mit einem klaren Fokus auf die Zufriedenheit der Kunden“, sagte Klein. SAP werde das Geschäft mit hoher Geschwindigkeit vorantreiben.