Maschinenbau

Heidelberger Druckmaschinen will Militärgeschäft ausbauen

Der Vorstandsvorsitzende Jürgen Otto berichtet bei der Quartalsbilanz von neuen Gesprächen mit Defense-Spezialisten. Was sonst noch wichtig ist.

Von 
Tatjana Junker
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Mitarbeitende bei der Druckmaschinen-Montage in Wiesloch. Am Standort ist die Zahl der Beschäftigten inzwischen auf knapp 3900 gesunken. © Heidelberger Druckmaschinen

Wiesloch. Der Maschinenbauer Heidelberger Druckmaschinen will stärker im Militärgeschäft mitmischen und plant dazu neue Partnerschaften. Das kündigte Vorstandschef Jürgen Otto an, als er am Mittwoch in Wiesloch die Zahlen für das erste Halbjahr 2025/26 präsentierte. Die wichtigsten Punkte aus der Quartalsbilanz:

Neue Gespräche im Verteidigungssektor

Zum Ausbau des Defense-Geschäfts sei man aktuell mit einigen potenziellen Kunden und Kooperationspartnern im Gespräch und wolle noch in diesem Geschäftsjahr zu Abschlüssen kommen, sagte Otto. Die Projekte würden mit Hochdruck verfolgt und könnten ab dem nächsten Geschäftsjahr erste Umsätze bringen. „Grundsätzliche Voraussetzung für das Tempo der Umsetzung und der Umsatzentwicklung sind die Entscheidungen der Auftraggeber, wie zum Beispiel der Bundeswehr“, so der Vorstandschef.

Eine erste Partnerschaft im Verteidigungssektor hatte Heidelberger Druckmaschinen im Sommer angekündigt: Für den norddeutschen Defense-Spezialisten Vincorion entwickelt und produziert das Unternehmen in Wiesloch künftig Energieregelungs- und Verteilungssysteme. Konkret geht es zunächst um die Steuerleistungselektronik für Stromgeneratoren von Vincorion, die in militärischen Camps zum Einsatz kommen. Perspektivisch soll die Kooperation ausgebaut werden. „Die Zusammenarbeit mit Vincorion läuft wie geplant und spielt sich aktuell noch vornehmlich im Umfeld der Entwicklung ab. Wir haben aber auch schon erste Umsätze verzeichnen können“, sagte Otto am Mittwoch.

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Personalabbau am Stammsitz Wiesloch geht voran

Das Engagement im Defense-Sektor ist Teil von Ottos Strategie, für den Maschinenbauer ein weiteres Standbein neben dem Kerngeschäft rund um Druckmaschinen aufzubauen. Gleichzeitig hat das Management dem Unternehmen vor einiger Zeit einen strikten Sparkurs verordnet, vor allem bei den Personalkosten. Am Stammsitz sollen rund 450 Stellen sozialverträglich wegfallen, vor allem über Altersteilzeitprogramme. In den Beschäftigtenzahlen schlägt sich das bereits nieder: Ende September arbeiteten in Wiesloch 3.861 Menschen für Heidelberger Druckmaschinen, 213 weniger als noch vor einem Jahr.

Besseres Ergebnis, Plus beim Umsatz

In der Bilanz macht sich das Sparprogramm ebenfalls klar bemerkbar. Beim Ergebnis nach Steuern erzielte Heidelberger Druckmaschinen im ersten Halbjahr 2025/26 eine schwarze Null – im Vorjahreszeitraum hatte es noch einen Verlust von 35 Millionen Euro gegeben. Die bereinigte EBITDA-Marge, eine Profitabilitätskennziffer, verbesserte sich deutlich von 3,4 auf 6,4 Prozent. In den kommenden Monaten und Jahren soll der Sparkurs weitere positive Effekte haben. „Wir erreichen künftig annähernd die gleiche Leistung mit bald rund zehn Prozent weniger Mitarbeitenden“, betonte Otto. Der Umsatz stieg im ersten Halbjahr um acht Prozent auf 985 Millionen Euro.

Redaktion Wirtschaftsreporterin

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