Mannheim. Der Mannheimer Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub ist besser ins neue Geschäftsjahr gestartet als erwartet – und hebt daher seine Ziele an. Im ersten Quartal ist der Umsatz verglichen mit dem Vorjahreszeitraum auf 697 Millionen Euro gestiegen (plus 13 Prozent), das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf 101 Millionen Euro (plus 40 Prozent).
„Treiber dieser positiven Entwicklung war China, das einen Rekordquartalsumsatz erzielte und wesentlich dazu beitrug, dass die Region Asien-Pazifik ihr Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr verdoppeln konnte“, sagt Vorstandsvorsitzender Stefan Fuchs (Bild) am Donnerstag. Besonders die Automobilbranche, sie gehört zu den wichtigsten Kunden, entwickelte sich stark. Von hohen Konzernlieferungen nach China profitierte auch das Deutschland-Geschäft.
Fuchs Petrolub geht davon aus, dass die aktuelle Knappheit und deutliche Verteuerung von Rohstoffen und Verpackungsmaterialien die Kosten und Margen des laufenden Geschäftsjahres belasten.
Stefan Fuchs führt das unter anderem auf die durch Corona unterbrochenen Lieferketten zurück und auf die Rekordkälte im US-Bundesstaat Texas, wegen der viele Ölraffinerien im Februar ihren Betrieb einstellen mussten. „Der hohe Quartalsumsatz ist daher zumindest zu einem Teil das Ergebnis vorgezogener Einkäufe unserer Kunden, angesichts der bereits angekündigten, unvermeidbaren Verkaufspreiserhöhungen unsererseits“, erklärt Fuchs.
Sowohl der Umsatz als auch der Gewinn hätten die Markterwartungen übertroffen, schreibt Analyst Markus Mayer von der Baader Bank. Trotz deutlich höherer Rohstoffkosten habe der Hersteller von Schmierstoffen positiv überrascht. Der höhere Ausblick sei zudem ein starkes Signal, meint Mayer.
Im laufenden Geschäftsjahr könnte Fuchs Petrolub sogar erfolgreicher sein als vor der Corona-Pandemie. Das Management rechnet für 2021 mit einem Konzernumsatz zwischen 2,7 und 2,8 Milliarden Euro – bisher peilte es das Niveau von 2019 an (2,6 Milliarden Euro). Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern soll zwischen 330 und 340 Millionen Euro liegen und damit über dem bislang erwarteten Niveau von 2020 (313 Millionen Euro).
In der Prognose stützt sich der Mannheimer Konzern auch auf den Internationalen Währungsfonds (IWF), der für dieses Jahr ein Wachstum der Weltwirtschaft von sechs Prozent vorhersagt. Neben China ist Nordamerika ein Treiber.
Hauptversammlung am Dienstag
An diesem Dienstag lädt Fuchs Petrolub die Aktionäre zur Hauptversammlung, die wegen Corona erneut virtuell stattfindet. Die Dividenden sollen um jeweils zwei Cent erhöht werden: auf 99 Cent je Vorzugsaktie und auf 98 Cent je Stammaktie.
Weltweit beschäftigt das Unternehmen rund 5700 Mitarbeiter, fast 1000 davon in Mannheim. Am Stammsitz auf der Friesenheimer Insel entsteht gerade eine neue Konzernzentrale. Sie soll Anfang 2022 bezugsfertig sein.