Im Test

Luxuriös durchs Gelände

Land Rover präsentiert mit dem neuen Range Rover die fünfte Generation seines Topmodells – mit einer beeindruckenden Aerodynamik

Von 
Stephan Eisner
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Belgravia-Green heißt die Farbe, die den neuen Range Rover klassisch-elegant ziert. © Land Rover

Mannheim. Die fünfte Generation in 50 Jahren – der neue Range Rover kommt ausgerechnet in eine Zeit, in der Ressourcen knapp und teuer sind, in denen viel über das Klima diskutiert wird. Deshalb stellt sich natürlich die Frage: Passt der große Geländewagen – der Range Rover ist kein SUV – noch, hat er eine Zukunft? Die Antwort lautet: Ja. Er ist heiß begehrt, bei den Händlern sind die Wartelisten voll. Die sehr gut betuchten Kunden wollen den Briten – und bekommt viel dafür.

Wer einen Range Rover fährt, fährt ihn lange. Durch alle Modellreihen hinweg haben sich die Fahrzeuge als sehr solide und durch hohe Lebensdauer ausgezeichnet, sie sind somit nachhaltig. Diese Solidität versprüht auch der Neue. Edelste Materialien warten bestens verarbeitet im Innenraum. Die schicke Hülle zeigt kaum Kanten und beeindruckt durch ihre Aerodynamik. Ein cW-Wert von 0,30 war früher Sportwagen vorbehalten. Und die neuen Plug-in Hybride lassen den P510e und P440e mit minimalen CO2-Emissionen von 19 g/km auf eine rein elektrische Reichweite von bis zu 113 Kilometern stromern.

Range Rover D250

Motor: Mildhybrid, Reihensechzylinder-Diesel

Leistung: 183 kW/249 PS

Hubraum: 2997 ccm

Max. Drehmoment: 600 Nm

Elektromotor: Integrierter Riemen-Starter-Generator, 48 Volt

Antrieb: Allradantrieb, Acht-Gang-Automatik

Höchstgeschw.: 206 km/h

Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 8,3 Sekunden

Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben/WLTP): 8,2 l

Reichweite: 975 km (lt. Hersteller)

Länge: 5052 mm, Breite: 2047 mm, Höhe: 1870 mm

Leergewicht: 2430 kg

Kofferraumvolumen: 1092 – 1975 l

Preis: 125 900 Euro

Serienausstattung: LM-Räder, volldigitales Display, LED-Scheinwerfer, Ledersitze, Panorama-Glasdach, Frontscheibe beheizbar, Sitzheizung vorn, Meridian-Soundsystem, zahlreiche Assistenzsysteme. se

Die Plug-in Hybride nehmen 50-kW-Gleichstrom zum Schnellladen auf – bis zu 80 Prozent Ladekapazität gelangt so in weniger als einer Stunde in die Akkus, was den Range Rover zu einem der am schnellsten ladenden Plug-in Hybride macht. Ganz klassisch gibt es ihn aber auch in Diesel- oder Benzinerausführung, an deren Spitze der von BMW übernommene V8 steht. Kraftvoll und herrlich blubbernd zeigt er sich mit seinen 530 PS extrem munter, aber auch schluckfreudig.

Auch als Siebensitzer

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Die stattlichen Ausmaße treten während der Fahrt angenehm in den Hintergrund. In schnellen Kurven zeigt er sich überraschend behände, was auch an seiner Vierradlenkung liegt, die ihm einen vergleichsweise kleinen Wendekreis von unter elf Metern beschert. Allerdings neigt sich der Brocken doch sehr kräftig in den Kehren und zeigt: Mir ist eine betulichere Gangart lieber. Es ist auch mehr das Reisen, das den Range Rover ausmacht, die Langstrecke. Und hier ist die Ruhe beeindruckend, die das Fahrzeug verströmt. Kaum ein Laut klingt ans Ohr. Zur sehr guten Dämmung haben die Entwickler noch in die Trickkiste gegriffen: Lautsprecher in den Kopfstützen unterdrücken die eindringenden Geräusche zusätzlich und verbannen den Außenbereich fast komplett aus der Fahrzeugkabine.

Das Infotainment-System ist in einem schicken 13,1-Zoll-Display untergebracht und überzeugt mit Schnelligkeit und einer einfachen Bedienbarkeit. Hinter dem Lenkrad befindet sich ein 13,7-Zoll-Kombiinstrument, das – genau wie der Infotainment-Bildschirm – im Raum zu schweben scheint. Glücklicherweise lassen sich die Temperatur und die Lautstärke der Anlage klassisch über Drehschalter regeln.

Die Sitze sind famos, auch hinten. Man kann sich massieren lassen, die Polster elektrisch einstellen und den wunderbaren Nappaleder-Geruch genießen. Und dennoch muss man sich wundern, dass bei einem Fahrzeug mit dieser stattlichen Länge die Beinfreiheit hinten gar nicht so fürstlich ausfällt.

Eine elektrisch verstellbare Bodenfreiheit (22 bis 30 Zentimetern), eine Wattiefe von 90 Millimetern, Achssperren, verschiedene Fahrprogramme und geringe Karosserieüberhänge lassen den Allradler übrigens fast überall durchkommen – eben ein richtiger Geländewagen. Und die beachtliche Anhängelast von 3,5 Tonnen bewegt große Pferdehänger oder kleine Schiffe.

Den Range Rover gibt es als Langversion und Siebensitzer. Die solvente Klientel darf auch auf das Jahr 2024 gespannt sein: Dann soll der Range Rover zusätzlich als reines Elektrofahrzeug angeboten werden – auf seinem Weg in die Zukunft.

Autor Projektredakteur/Autoredakteur