Mannheim. In ihm schlummern die Gene des legendären Willys „Jeep“ MB von 1941 – das Original aller Geländewagen. Etwas knuffiger, weichgespülter und moderner gibt es nun den Urenkel Renegade sogar als teil-elektrisches Modell, als Plug-In-Hybrid. Das macht den Jeep, der im italienischen Melfi (Region Basilicata) gebaut wird, sparsamer, ohne seine hervorragenden Geländeeigenschaften in Frage zu stellen.
Der neue Plug-In-Hybrid-Elektroantrieb integriert zwei Elektromotoren, ein Batteriepaket mit 11,4 Kilowattstunden Kapazität und einen 1,3 Liter großen Turbobenzinmotor. Diese Systemleistung beträgt beachtliche 240 PS, was sich an einem schwungvollen Losstürmen feststellen lässt. Die Kraft wird dabei von einem Sechsgang-Wandler-Automatikgetriebe übertragen.
Jeep Renegade Plug-In-Hybrid Trailhawk
- Motor: Vierzylinder Benziner
- Hubraum: 1332 ccm
- Leistung: 177 kW / 240 PS (133 kW / 180 PS + elektrisch 44 kW / 60 PS)
- Max. Drehmoment: 270 Nm
- Antrieb: Allradantrieb, Sechsgang-Automatikgetriebe
- Höchstgeschw.: 199 km/h
- Beschleunigung: 7,1 Sekunden von 0-100 km/h
- Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben/WLTP): 2,0 l / Testverbrauch: 6,1 l
- Elektrische Reichweite: 49,5 km
- CO2-Emission: 49 g/km
- Abgasnorm: Euro 6d-Final
- Länge: 4257 mm, Breite: 1805 mm, Höhe: 1723 mm
- Leergewicht: 1845 kg
- Kofferraumvolumen: 330 bis 1277 Liter
- Preis: 42 600 Euro
- Serienausstattung: LED-Scheinwerfer, Leichtmetallräder, 8,4-Zoll-Touchscreen, Navigationssystem, Sitzheizung, Lenkrad beheizbar, Parkassistent, Rückfahrkamera, Klimaautomatik, schlüsselloser Zugang, diverse Assistenz-Systeme. se
Es ist immer wieder beeindruckend, wie gut diese kombinierten Systeme heute arbeiten. Grundsätzlich rollt der Renegade elektrisch an und schaltet in der Stadt auch nicht in den Verbrennermodus. Das heißt, er fährt lokal emissionsfrei und sehr leise. Die Reichweite beträgt dann rund 50 Kilometer. Anschließend dauert es an der Haushaltssteckdose in der heimischen Garage rund dreieinhalb Stunden, bis die Batterie wieder voll im Saft steht.
Geht es aus der Stadt heraus, schaltet sich der Verbrenner zu, die Motoren arbeiten nun parallel. Beim Abbremsen wird die gewonnene Energie dann wieder der Batterie zugeführt, rekuperiert.
Matschige Wege kein Hindernis
Dass der Jeep kein weichgespültes SUV ist, versteht sich von selbst. Als Plug-In-Hybrid verbessert er seine Geländegängigkeit sogar noch. Die Kombination der Antriebe stellt zum einen mehr Drehmoment zur Verfügung. Zum anderen wird die Kraft zur Hinterachse nicht über eine Kardanwelle und mechanische Kupplungen sichergestellt, denn der dort eingebaute Elektromotor übernimmt diese Aufgabe direkt. Die Folge: Der Renegade nimmt beeindruckende Steigungen, fräst sich durch matschige Wege. Seine kurzen Überhänge ermöglichen es ihm auch noch, steilste Böschungswinkel zu meistern.
Gerade seine kompakte Bauweise ist auch das große Plus, wenn es mal enger wird. Eine gute Übersichtlichkeit und Kameraunterstützung nehmen selbst zierlichen Parklücken den Schrecken. Die Lenkung ist sehr leichtgängig, damit aber auch etwas indirekt. Das stellt aber kein allzu großes Problem dar, denn Rasen ist mit dem Renegade eh nicht so. Er rollt schön ab, neigt sich allerdings in Kurven und animiert eher zum Cruisen. Obwohl er könnte, wenn die Person am Steuer will. Rund sieben Sekunden von 0 auf 100 sind ein sehr anständiger Wert. Ebenso wie die rund sechs Liter Sprit-Verbrauch, immerhin müssen 1,8 Tonnen bewegt werden.
Dank der großen Glasflächen und des kuppelartigen Dachs wirkt der Innenraum sehr luftig. Vorne rücken sich die Passagiere auch nicht auf die Pelle. Hinten dagegen geht es kontaktfreudig zu. Zu dritt will man dann nicht unbedingt auf die Langstrecke gehen. Das würde auch der Kofferraum nicht hergeben. Der Renegade ist eben ein Kompakter.
Die Verarbeitung ist tadellos, das Cockpit aufgeräumt und mit den aufgesetzten Lüftungsdüsen und dem kantigen Interieur greift auch der Renegade das Innendesign der Jeep-Familie auf. In der besten Ausstattungsstufe „Trailhawk“, der es wirklich an nichts fehlt, kostet der Jeep Renegade mit Plug-In-Hybrid 42 600 Euro. Davon gehen noch 4500 Euro Umweltbonus ab. Den Jeep als Benziner gibt es ab 21 850 Euro, für 38 200 als Teilstromer. Allen gemein ist, dass sie zeigen: Das Original kann auch modern.