Mannheim. Österreich führt eine Masken-Pflicht beim Einkaufen ein. Was bringen Masken und müssen wir künftig mit einer solchen Pflicht rechnen? Fragen und Antworten:
Wo überall sollen Mundschutz-Pflichten eingeführt werden?
Eine Mundschutz-Pflicht für Einkäufe gibt es künftig in Österreich. Bundeskanzler Sebastian Kurz sagte, dass die Supermärkte voraussichtlich ab Mittwoch mit der Verteilung von Masken an den Eingängen beginnen werden. Auch die thüringische Stadt Jena plant diese Maßnahme in einer Woche in Verkaufsstellen, dem öffentlichen Nahverkehr und Gebäuden mit Publikumsverkehr. Sogar in Berlin wird darüber diskutiert. In einem Antrag für das Abgeordnetenhaus fordert die AfD-Fraktion eine solche Vorschrift. Außenminister Heiko Maas (SPD) hat sich offen gezeigt. Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sprachen sich dagegen aus.
Wie sieht es in der Region aus?
In Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen ist eine Masken-Pflicht noch kein Thema. „Im Vordergrund steht, dass Einrichtungen wie Kliniken, Arztpraxen, Pflege- und Altenheime mit Schutzmaterialien ausgestattet werden“, teilt ein Sprecher der Stadt Heidelberg mit. Ähnlich äußern sich Mannheim und Ludwigshafen. Bei Verfügbarkeit sei eine Masken-Pflicht sinnvoll, ergänzt der Sprecher der Stadt Mannheim.
Was bringen Masken überhaupt?
Laut Studien gab es während der SARS-Epidemie 2002/2003 einen Schutzeffekt bei sogenannten FFP-Masken. Dieser Profi-Schutz verfügt über einen Filter, der auch Viren abfangen soll. Für normale OP-Masken – sie bestehen aus mehreren Lagen, mindestens eine davon hat Filterwirkung – gibt es laut dem Robert Koch-Institut (RKI) keine ausreichenden Belege, dass sie vor Ansteckung schützen. Jedoch können sie andere schützen. Experten, darunter die Virologen Christian Drosten und Alexander Kekulé, sind der Ansicht, dass sich die Ausbreitung des Virus so verlangsamen lässt. Denn ein Teil der durch Husten, Niesen oder die Atemluft ausgestoßenen Erreger wird von der Maske abgefangen. Auch ein selbstgenähtes Modell könne helfen. Ein weiterer Vorteil: Wer die Maske trägt, greift sich nicht an Nase und Mund – was Schmierinfektionen verhindern kann.
Spricht irgendetwas gegen das Tragen von Masken?
Die Weltgesundheitsorganisation WHO gibt zu bedenken, dass das Tragen einer Maske ein falsches Sicherheitsgefühl erzeugen kann. Und auch das RKI betont: Auf keinen Fall sollte es „dazu führen, dass Abstandsregeln nicht mehr eingehalten oder die Händehygiene nicht mehr umgesetzt wird“.
Was ist das beste Material für eine selbst gemachte Maske?
Geeignet ist laut Bettina Lange, stellvertretende Leiterin der Stabstelle Krankenhaushygiene des Mannheimer Uniklinikums, jeder Stoff, der eine regelmäßige Kochwäsche gut übersteht. Zum Beispiel Baumwolle. Wer kochfesten Vliesstoff habe, könne diesen auch in den Baumwollstoff einlegen. Die Maske sollte rund um Mund und Nase eng anliegen.
Wo bekomme ich eine Maske her, wenn ich sie nicht selbst machen kann?
Viele, vor allem kleine Textilunternehmen richten ihren Betrieb derzeit auf Atemschutz-Masken aus. So auch der Mannheimer Strumpf-Hersteller von Jungfeld – der verkauft den Mundschutz online. Dabei können sich Kunden solidarisch zeigen. Von Jungfeld bietet nämlich die Möglichkeit, die Masken zu spenden. (mit dpa)