Neujahrsfest - Menschen in China hoffen auf Besserung

Die Kraft des Tigers soll es richten

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dpa
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Passanten vor einer Dekoration für das Neujahrsfest. © Ng Han Guan/AP/dpa

Peking. „Schon das dritte Jahr in Folge können wir nicht nach Hause fahren“, klagt Frau Wang. Eigentlich wollte Frau Wang, die in Peking einen Krämerladen betreibt, mit Mann und Tochter zum chinesischen Neujahrsfest in ihre Heimat nicht weit von Wuhan nach Zentralchina reisen. Dort waren Ende 2019 die ersten Infektionen mit dem Coronavirus entdeckt worden. „Wir können nur wieder hierbleiben“, sagt Frau Wang resigniert.

Fast noch mehr als die zunehmenden, wenn auch nur begrenzten Corona-Ausbrüche in China sind die strengen Reisebeschränkungen und Ausgangssperren für viele Millionen Menschen das eigentliche Problem. Oft werden sie über Nacht erlassen und gelten wochenlang. Zum wichtigsten Familienfest der Chinesen reisen normalerweise Hunderte Millionen in ihre Heimatdörfer.

Harte Maßnahmen

Weil auch Omikron in China angekommen ist, dringen Behörden aber darauf, dass die Menschen auch an diesem Neujahrsfest vorsichtshalber da bleiben, wo sie sind. Dennoch werden sich mehr Chinesen auf den Weg machen als vor einem Jahr. Das Transportministerium rechnet in der fünfwöchigen Saison um die Feiertage mit 1,18 Milliarden Reisen.

In der Nacht zum 1. Februar – das ist der 31. Januar, 17 Uhr, nach Mitteleuropäischer Zeit – beginnt dem Mondkalender zufolge das Jahr des Tigers. Der mutige Tiger steht für Energie, Tatendrang und Veränderung. Er soll das Böse fortjagen können, glauben Wahrsager. Aber kann er auch das Virus vertreiben?

Im Volk regt sich zunehmend Widerstand. So war die Empörung groß, als der Kreisrat Dong Hong von Dancheng in der Provinz Henan, ankündigte, er werde jeden „bösartigen Heimkehrer“, der aus Gebieten mit hohem oder mittlerem Risiko kommt, „in Quarantäne stecken und dann festnehmen“. Selbst Staatsmedien ging das zu weit: Es sei „menschlich“, zum Neujahrsfest heimkehren zu wollen. dpa

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