Siebzig Jahre ist es her, als in St. Moritz und London eine koreanische Mannschaft an den Olympischen Spielen teilnahm und kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs die Hoffnung auf Völkerverständigung bestand. Zwei Jahre später brach auf der koreanischen Halbinsel ein Morden los, das mehr als viereinhalb Millionen Menschen das Leben kostete. Grausam wurde in diesem Stellvertreterkrieg um die richtige Weltanschauung gekämpft.
Seitdem herrscht Waffenstillstand – noch immer existiert kein Friedensvertrag zwischen beiden Staaten – gab es Versuche, aufeinander zuzugehen. Als im Sommer 2011 das Internationale Olympische Komitee die Spiele nach Pyeongchang vergab, hatte Kim Jong-Il noch die Zügel in Nordkorea in der Hand. Nach seinem Tod und der Machtübernahme seines Sohnes Kim Jong-Un im Dezember hat sich die Situation auf der Halbinsel enorm verschärft. Mit seinen Raketentests und Drohungen gegenüber Japan und den USA versucht der 34-Jährige, von den massiven Problemen im Inneren abzulenken. Das Einlenken dürfte weniger mit seinem Interesse am Wintersport zu tun haben als mit den internationalen Sanktionen. Entscheidend ist jedoch, dass Sportler wieder einmal Botschafter sein können, um Konflikte aufzubrechen. Angesichts dieser positiven Neuigkeiten besteht die größte Gefahr von dritter Seite. Donald Trump dürfte es so gar nicht gefallen, dass er, „der beste Präsident, den Gott je geschaffen hat“, bei dieser Annäherung keine Rolle spielt.