Spielberg. Kaum hatte die Formel 1 einen Not-Kalender mit dem geplanten Neustart am 5. Juli in Österreich veröffentlicht, setzte Weltmeister Lewis Hamilton ein Zeichen. Verschwitzt präsentierte der sechsmalige Champion seinen Oberkörper bei Instagram und wollte wohl zeigen: Ich bin bereit! Die von der Corona-Pandemie ausgebremste Formel 1 hatte kurz zuvor einen neuen Plan skizziert, der 15 bis 18 Grand Prix umfassen soll.
Die ersten sollen im Juli und August ohne Zuschauer in Europa stattfinden. Von September an werde es Rennen auf anderen Kontinenten geben, hieß es. Ein endgültiger Kalender solle sobald wie möglich veröffentlicht werden. Das Finale in Abu Dhabi werde von Ende November in den Dezember verlegt. „Alle unsere Pläne können sich offensichtlich ändern, da wir viele Probleme zu lösen haben“, sagte Formel-1-Chef Chase Carey: „Wir alle möchten, dass die Welt zu der zurückkehrt, die wir kennen und schätzen.“
Wie schwer das werden könnte, wurde deutlich. Denn die Veranstalter des Großen Preis von Frankreich in Le Castellet mussten ihren Lauf für dieses Jahr absagen. Der Grand Prix war für den 28. Juni vorgesehen. Zuvor wurde bereits der Große Preis von Monaco abgesagt, acht weitere Rennen mussten auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Unklar blieb vorerst, welche Rennen neu terminiert werden oder doch noch ausfallen müssen.
Silverstone folgt nach Spielberg
Im Not-Kalender könnten Spekulationen zufolge die ersten beiden Läufe als Geisterrennen in Spielberg stattfinden. „Wir sind voller Hoffnung und es wäre ein großartiger Start für die Meisterschaft, falls dies als sicher erachtet wird. Ich weiß, dass Red Bull alles tut, um das Rennen zu ermöglichen“, hatte Red-Bull-Teamchef Christian Horner zu den Österreich-Plänen gesagt.
Laut Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko prüfe die Formel 1 gemeinsam mit den Veranstaltern, „wie man die Anzahl der Personen einschränken kann, dass nicht der komplette Tross, dann wären es mehrere Tausend Leute, anreisen muss“. Österreichs Sportminister und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) hatte schon gesagt, dass die Regierung einem Geisterrennen „zumindest nicht im Wege stehe“.
Im Anschluss könnten zwei Rennen in Silverstone folgen. Die Betreiber informierten am Montag, dass es beim Heimspiel von Hamilton kein Rennen mit Zuschauern geben werde. Man habe sich diese Entscheidung lange offen gehalten, müsse diesen Schritt aber nun gehen.
Hamilton vor Rekord
Der fragile Kalender ist ein Versuch, die Schäden möglichst gering zu halten. Gerade die kleineren Teams haben schon jetzt große Probleme und könnten ohne Renngeschehen im schlimmsten Fall einen finanziellen Totalschaden erleiden.
Einen Weltmeister könnte es schon geben, wenn acht Rennen auf drei Kontinenten absolviert werden. Hamilton kann seinen siebten Titel gewinnen und so mit Rekordweltmeister Michael Schumacher gleichziehen.