Radsport - Tour-Stars bestreiten beim Criterium du Dauphiné die Generalprobe für die Frankreich-Rundfahrt

Emanuel Buchmann freut sich auf Stresstest

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dpa
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Die Vorbereitung auf die Tour de France ist für Emanuel Buchmann bisher gut gelaufen. © dpa

Clermont-Ferrand. Wenn an diesem Mittwoch die Dauphiné-Rundfahrt losrollt, wird im Radsport der Ernstfall geprobt: bei den Spitzenfahrern um Deutschlands Tour-Hoffnung Emanuel Buchmann, Superstar Chris Froome und Co., die sich auf fünf Bergetappen einem anspruchsvollen Formcheck für die in zweieinhalb Wochen beginnende Frankreich-Rundfahrt unterziehen. Aber auch bei den Organisatoren, deren striktes Corona-Maßnahmenpaket den Tour-Stresstest bestehen muss.

„Ich bin echt heiß drauf, dass es endlich wieder losgeht“, sagte Buchmann dem „Münchner Merkur“ und der „tz“ vor seinem ersten Renneinsatz nach der Corona-Pause: „Jetzt habe ich wirklich genug trainiert. Ich möchte mich endlich wieder mit der Konkurrenz messen.“

Die Chance bekommt er. Das Starterfeld hat Tour-Format. Im Kolumbianer Egan Bernal sowie den Briten Geraint Thomas und Chris Froome sind die letzten drei Tour-Sieger für den Super-Rennstall Ineos dabei. Für Vierfach-Sieger Froome, der nach seinem schweren Sturz vor einem Jahr nicht so recht in Form kommt, geht es dabei noch um das Tour-Ticket. Ein Super-Trio hat auch die niederländische Jumbo-Visma-Mannschaft mit Vuelta-Sieger Primoz Roglic aus Slowenien, Ex-Giro-Champion Tom Dumoulin und dem Tour-Dritten Steven Kruijswijk (beide Niederlande) dabei. Nicht zu vergessen sind die französischen Stars Julian Alaphilippe und Thibaut Pinot.

Der Großteil der Sprinter hat indes im Vorfeld abgewunken – aus gutem Grund. Nicht weniger als 27 Bergwertungen warten an den fünf Tagen auf die Fahrer, gleich viermal müssen Anstiege der höchsten Kategorie erklommen werden. Dann wird sich vielleicht auch zeigen, ob Buchmanns Ambitionen auf das Tour-Podest wirklich realistisch sind. Nach Platz vier im Vorjahr soll eine Steigerung gelingen, womöglich der ganz große Coup. „Wenn das Podium das Ziel ist, dann ist der Tour-Sieg nicht weit weg“, sagte Buchmann entgegen seines Naturells ganz forsch.

Während seine größten Rivalen Bernal und Roglic bereits starke Leistungen und Resultate nach der Corona-Pause abgeliefert haben, hat Buchmann im Training an seiner Form gefeilt. Teamchef Ralph Denk ist mit seinem Kapitän zufrieden. „Das Training ist gut gelaufen. Er hat seine geplanten Umfänge durchgezogen, war nie krank. Von daher sieht es gut aus“, sagte Denk der Deutschen Presse-Agentur, gab aber auch zu bedenken: „Die Luft bei der Tour ist wahnsinnig dünn. Das wird von der Leistungsdichte her die schwerste Tour der letzten Jahre.“

Froome unter Zugzwang

Zumindest hat das nur 59 Kilogramm wiegende deutsche Leichtgewicht sein Tour-Ticket sicher. Froome muss dagegen noch liefern, nachdem er jüngst bei der Tour de l’Ain in den Bergen frühzeitig abgehängt worden war. Wie groß das Interesse vom Team Ineos noch ist, seinen Star der vergangenen Jahre zur Tour mitzunehmen, bleibt fraglich. Schließlich verlässt Froome den Rennstall zur kommenden Saison in Richtung des Teams Israel Start-Up Nation.