Mannheim. Die Pressekonferenz nach dem Sieg gegen München am Sonntag hat auch Pavel Gross beschäftigt. „Ich weiß nicht, was er mit dieser Aussage bezweckt hat“, sagte der Trainer der Adler Mannheim am Dienstag über seinen Kollegen Don Jackson. Der 65-Jährige hatte Adler-Angreifer Matthias Plachta im Nachgang der Partie verbal attackiert und ihm vorgeworfen, ihn in seiner bisherigen Karriere schon zweimal mit Schwalben verarscht zu haben (wir haben berichtet).
„Emotionen gehören zu unserem Sport dazu“, betonte Gross. „Ich habe aber ein Problem damit, wenn er einen unserer Spieler namentlich nennt. Don ist eigentlich ein netter Kerl und war in den vergangenen Jahren der beste Trainer in unserer Liga. Ich bin aber gespannt darauf, wie die Liga auf seine Aussagen reagiert.“ Die Deutsche Eishockey Liga hat in den vergangenen Tagen in der Tat das Gespräch mit den Münchner Verantwortlichen gesucht, sieht von einer Strafe allerdings ab.
Brisant: Bereits am Donnerstag (19.30 Uhr) kommt es zum Wiedersehen der Clubs. „Wir müssen die Torchancen des Gegners reduzieren und in der Defensive näher beim Mann sein“, nahm Gross als Lehre für das zweite Duell beider Spitzenclubs binnen fünf Tagen mit. Nach einem freien Montag begann am Dienstag die Vorbereitung auf das Gipfeltreffen. „Bei den Jungs, die zuletzt viel gespielt haben, ist die richtige Regenation ein wichtiges Thema. Wir können mit ihnen nicht trainieren wie die Wahnsinnigen“, betonte der Coach.
Trio kehrt bald zurück
Ob Gross wieder mehr Personal zur Verfügung steht, nachdem die Adler die vergangenen Partien mit nur drei Reihen hatten absolvieren müssen, entscheidet sich erst am Mittwoch, bevor sich der Mannheimer Tross Richtung bayrische Landeshauptstadt in Bewegung setzt. Neben den verletzten Korbinian Holzer, Borna Rendulic und Ruslan Iskhakov (im Aufbautraining mit Development Coach Marcel Goc) mussten die Blau-Weiß-Roten am Sonntag weiter auch auf Mark Katic, Sinan Akdag, Jason Bast, Nico Krämmer und David Wolf verzichten, die sich vor drei Wochen mit dem Coronavirus infiziert hatten. Akdag, Bast und Wolf stünden kurz vor dem Comeback, bei Katic und Krämmer könnte es noch einige wenige Tage länger dauern. „Am Sonntag können wir aber wieder vier Reihen einsetzen“, kündigte Gross für das Heimspiel gegen die Grizzlys Wolfsburg an.
Klärungsbedarf sieht der 53-Jährige bei den Richtlinien der Liga bezüglich der Möglichkeiten von Spielverlegungen. Während sich jüngst die coronageplagten Straubing Tigers mit den Pinguins Bremerhaven darauf verständigten, die für Freitagabend angesetzte Partie auf Ende Februar zu verlegen, mussten die Adler trotz zahlreicher Ausfälle in den vergangenen Wochen ein Mammutprogramm abspulen. „Ich verstehe nicht, wie diese Sache bei der Liga nun wirklich gehandhabt wird. Es wäre gut, wenn mal einer zu uns kommen und das erklären könnte“, sagte Gross, der auch das Wort „Wettbewerbsverzerrung“ in den Mund nahm. Bislang hatte es vonseiten der DEL stets geheißen, dass eine Mannschaft antreten muss, wenn sie zehn Feldspieler und einen Torhüter zusammenbekommt.
Bevor sich die Adler mit dem 3:2 nach Verlängerung gegen München zurückmeldeten, hatten sie auch wegen ihrer Personalmisere wettbewerbsübergreifend fünf Niederlagen in Folge kassiert. „Ein Sieg ist der beste Mental Coach“, sagte Gross über den Erfolg, der für seine Schützlinge vor allem für den Kopf wichtig gewesen sei. Co-Trainer Mike Pellegrims erwartet ein ähnliches Spiel wie am Sonntag: „Duelle mit München werden immer am Limit geführt. Es treffen zwei Mannschaften aufeinander, die den Drang haben, Druck auf den Gegner auszuüben.“
Dass sich die Adler wieder auf Geisterspiele einstellen müssen, da die für Baden-Württemberg angekündigten verschärften Corona-Regeln bereits am Donnerstag in Kraft treten sollen, kommentierte Gross so: „Das ist schade und für manche Fans sogar eine Katastrophe.“