Mannheim. Wenn am Sonntag ab 13 Uhr der Name Kobylanski über die Anzeigetafel im Carl-Benz-Stadion flimmert, dürften bei dem einen oder anderen Waldhof-Fan wehmütige Gedanken an alte Zweitliga-Zeiten aufkommen. In Diensten von Eintracht Braunschweig jagt mit Martin Kobylanski der Sohn des einstigen Waldhof-Torjägers Andrzej Kobylanski über den Rasen.
„In Mannheim habe ich mich sehr wohl gefühlt. Die Stadt, das Stadion, die Zuschauer – es hat einfach alles gepasst“, denkt Kobylanski senior gerne an die Zeiten im blau-schwarzen Dress zurück. Von Hannover 96 war der heute 49-Jährige im Sommer 1995 mit der Empfehlung von 22 Toren in 94 Spielen an den Alsenweg gewechselt. Die Offensive um Jonathan Akpoborie, Thomas Epp, Bjarki Gunnlaugsson und Dieter Eckstein sollte durch ihn weiter verstärkt werden. Doch eine fast schon notorische Auswärtsschwäche ließ den SV Waldhof nur im Mittelfeld der Tabelle versauern.
Ein Jahr später folgte aber der Super-Gau mit dem Abstieg in die Regionalliga. Damit endete auch Kobylanskis Zeit in der Quadratestadt. Unterm Strich standen 57 Spiele und 17 Tore für den SV Waldhof zu Buche. Über Widzew Lodz und Hannover 96 kam Kobylanski schließlich zum FC Energie Cottbus, mit dem er in die Bundesliga aufstieg und dort immerhin 76 Partien bestritt.
Bei den Lausitzern begann Kobylanski senior auch seine Trainerlaufbahn und durfte in der U 17 des FC Energie seinen Sohn Martin betreuen. „Er ist sehr talentiert und kann noch viel erreichen“, sagt Andrzej Kobylanski heute. Mit seinen 25 Jahren blickt Martin Kobylanski bereits auf einen sehr bewegten Lebenslauf. Von der Cottbuser Jugend ging es über Werder Bremen II, Union Berlin, Lech Gdansk und Preußen Münster nach Braunschweig.
„Ein richtiger Spielmacher“
Mit der Eintracht soll der Weg nun schnellstmöglich in die 2. Liga führen. „Er ist ein richtiger Spielmacher, der den entscheidenden Pass spielen und eine Partie entscheiden kann“, beschreibt Kobylanski senior seinen Sohn. „Außerdem ist er stark bei Standards und im Abschluss.“
Andrzej Kobylanski hat sich hingegen aus dem Fußballgeschäft verabschiedet. Heute ist er Chef einer Security-Firma in Polen, verfolgt aber mit großem Interesse die nächsten Schritte seines Schützlings. Bei der Partie im Carl-Benz-Stadion schlagen zwei Herzen in seiner Brust – mit einem klaren Ausschlag in die familiäre Richtung. „Zuerst einmal bin ich froh, dass Waldhof nach so langer Zeit wieder im bezahlten Fußball ist. Da Martin aber bei Eintracht spielt, habe ich für dieses Spiel eine klare Tendenz“, sagt Kobylanski. wy (Bilder: Imago)