München. Der Höhenflug des SV Waldhof geht weiter, mit dem 3:1 (2:0)-Erfolg bei 1860 München sprang der Mannheimer Drittligist am Dienstagabend auf Rang zwei und damit auf einen direkten Aufstiegsplatz. „Das haben wir uns in den vergangenen Wochen auch verdient“, freute sich Trainer Patrick Glöckner nach den intensiven 90 Minuten und sprach von einer „perfekten ersten Halbzeit“. Im zweiten Durchgang musst er aber noch etwas zittern. So sorgte Torhüter Timo Königsmann mit einem Patzer für den Münchner Anschluss, parierte danach aber einen Handelfmeter.
Wie die Münchner Löwen startete auch der SV Waldhof mit der gleichen Formation wie am vergangenen Spieltag. Marco Höger, der in Duisburg in der Halbzeit ausgewechselt wurde, war ebenfalls von Beginn an mit dabei. Und wie schon bei den Zebras erwischten die Kurpfälzer erneut den besseren Start. Dieses Mal standen sogar nur 36 Sekunden auf der Uhr, als Dominik Martinovic plötzlich frei vor Löwen-Keeper Marco Hiller war, sich den Ball aber einen Tick zu weit vorlegte.
Diese Szene sollte bezeichnend für den ersten Abschnitt sein. Dort die Löwen mit bösen Fehlern und keinem vernünftigen Aufbau, auf der anderen Seite die Waldhöfer, die den Gegner früh attackierten, präsenter und konzentrierter in den Zweikämpfen waren und nach nur 20 Minuten deshalb auch verdient mit 2:0 führten. Zwar musste der SVW noch eine Schrecksekunde überstehen, als Joseph Boyamba nach einer Ecke gegen Stephan Salger auf der Linie klärte (12.), doch unmittelbar im Gegenzug belohnten sich die Mannheimer für ihren starken Auftritt. Jesper Verlaat eroberte den Ball, Martinovic leitete noch im Fallen mit feinem Füßchen auf Marc Schnatterer weiter und der traf mit einem satten Rechtsschuss zur Mannheimer 1:0-Führung (13.).
Der Waldhof hätte sogar nachlegen können, als Marcel Costly nach seinem Lauf in den Strafraum den besser postierten Schnatterer übersah, so dass Semi Belkahia auf der Linie retten konnte (17.). Aber nach einer Ecke gingen die Chaos-Tage in der Münchner Defensive weiter und Martinovic staubte aus kurzer Distanz zum Mannheimer 2:0 ab (20.).
Und im Gegensatz zum Duisburg-Spiel, als der Waldhof nach der Führung etwas die Linie verlor, blieben die in schwarz-gelb spielenden Mannheimer nun am Drücker und hätten sogar mit einem 3:0 in die Pause gehen können. Kapitän Marcel Seegert, der sein 200. Pflichtspiel für den SVW bestritt, bekam den Ball nach einer Ecke aber nicht mehr platziert genug aufs Tor (40.).
TSV 1860 München: Hiller – Y. Deichmann, Belkahia (46. Moll), ...
TSV 1860 München: Hiller – Y. Deichmann, Belkahia (46. Moll), Salger, Steinhart – Dressel – Biankadi (81. Linsbichler), Neudecker, Bär (87. Willsch), Lex (64. Staude) – Mölders
SV Waldhof: Königsmann – Sommer, Verllat, Seegert, Donkor – Höger, Saghiri (75. Wagner) – Costly, Boyamba (82. Jurcher), Schnatterer (78. Lebeau) – Martinovic.
Tore: 0:1 Schnatterer (13.), 0:2 Martinovic (20.), 1:2 Neudecker (66.), 1:3 (90. +4)
Gelbe Karten: Lex, Salger, Dressel, Steinhart, Willsch – Saghiri, Schnatterer, Seegert, Königsmann.
Beste Spieler: Neudecker – Höger.
Zuschauer: 1200.
Schiedsrichter: Lars Erbst (Gerlingen).
„Wir machen ein gutes Spiel und sind sehr griffig“, freute sich der verletzte Linksverteidiger Alexander Rossipal in der Halbzeit am Mikrofon von MagentaSport über die verdiente Führung, die sichder Waldhof gegen die verunsichert wirkenden Löwen im Stil einer Spitzenmannschaft erarbeitet hatte.
Nach dem Seitenwechsel kam 1860 mit dem eisigen Wind im Rücken dann aber deutlich engagierter aus der Kabine und drängte sofort auf den Anschluss. So musste SVW-Keeper Timo Königsmann allein gegen Sascha Mölders alles riskieren (48.), danach zog Richard Neudecker erst einen Ball am langen Pfosten vorbei (49.) und versuchte es dann mit einer direkt aufs Tor gezogenen Ecke. Doch auch hier war Königsmann in Zusammenarbeit mit Verlaat aufmerksam (52.).
Der Waldhof musste nun aufpassen, dass er nicht die Kontrolle verlor. Und gerade als sich die Partie wieder etwas beruhigt hatte, brachte Königsmann die Müncher mit einem Riesenpatzer wieder ins Spiel. Neudecker hatte eigentlich wenig zwingend aus 17 Metern abgezogen, doch der Waldhof-Schlussmann ließ den Ball in Slapstick-Manier durch die Beine passieren – 1:2 (66.).
Diesen Schock galt es erst einmal zu verdauen, doch nicht lange später folgte gleich der nächste: Schiedsrichter Lars Erbst entschied nach einer ungelenken Rettungsaktion von Anton Donkor im Strafraum auf Handelfmeter, aber Königsmann machte seinen Fehler wieder gut und parierte den ziemlich indiskutabel geschossenen Elfer von Keanu Staude (73.). Glück gehabt, SVW – und dann wiederum Pech: Der in der zweiten Halbzeit weitgehend abgemeldete Martinovic traf nach einer Umschaltaktion nur den Pfosten (86.). machte es in der vierten Minute der Nachspielzeit dann aber umso besser, als er einen Konter mit einem eiskalten Heber zum 1:3-Endstand abschloss.
Das nächste Spiel: SV Waldhof Mannheim gegen SV Wehen Wiesbaden (Montag, 6. Dezember, 19 Uhr). Alle Spiele der 3. Liga live bei MagentaSport.