Mannheim. Der Eindruck war gut, aber nicht gut genug. Fußball-Drittligist SV Waldhof verzichtet darauf, die Testspieler Yanik Frick (22) und David Tomic (22) unter Vertrag zu nehmen. „Das haben wir jetzt erst einmal zurückgestellt. Wir suchen weiter nach einer 1a-Lösung“, sagte SVW-Sportchef Jochen Kientz am Freitag dieser Redaktion, ließ aber ein Hintertürchen offen: „Vielleicht holen wir die beiden noch einmal dazu.“ Der Liechtensteiner Nationalstürmer Frick, zuletzt beim Schweizer Drittligisten FC Rapperswil-Jona am Ball, hatte im Test bei Verbandsligist Fortuna Heddesheim (2:1) einen Treffer erzielt.
Damit geht die Suche der Mannheimer nach einem neuen Mittelstürmer weiter. „Wir wollen schon zeitnah alles abarbeiten, logisch. Aber wir sind auch ein bisschen wählerisch. Irgendeinen zu verpflichten, damit die Öffentlichkeit Ruhe gibt, das machen wir nicht. Wir wollen uns schon weiterentwickeln“, sagte Kientz. Einige Kandidaten für den Angriff hätten dem SVW abgesagt, von einigen anderen war die Sportliche Leitung um Kientz und Trainer Patrick Glöckner letztlich nicht komplett überzeugt. „Es ist schon so, dass wir gerne jemand richtig Gutes hätten. Da schauen wir momentan, ob irgendwo der Richtige auftaucht. Wir wollen keinen Kompromiss schließen und irgendeinen holen. Die Top-Spieler sind allerdings begehrt“, meinte der Manager. Coach Glöckner hatte das Anforderungsprofil für das Sturmzentrum bereits klar umrissen: „Natürlich ist es wichtig, wenn du Stürmer hast, die eine Quote mitbringen.“ Der Freiburger Christoph Daferner wäre so einer gewesen – doch der 22-Jährige entschied sich am Freitag für einen Wechsel zu Zweitliga-Absteiger Dynamo Dresden, der über andere finanzielle Möglichkeiten als die Mannheimer verfügt.
Der SVW hat hohe Qualitätsansprüche, ist aber aus verständlichen Gründen nicht bereit, wirtschaftliche Abenteuer einzugehen. In diesem Spannungsfeld sondiert Kientz den Transfermarkt nach dem passenden Torjäger – und im Hintergrund tickt unerbittlich die Uhr Richtung Saisonstart. Schon am Dienstag steht im Odenwald das Achtelfinale des badischen Verbandspokals (bfv) 2020/21 an (Gegner Türkspor Mosbach oder die SpVgg Hainstadt). Am Samstag danach geht es im bfv-Halbfinale der Vorsaison bei Landesligist ASC Neuenheim um den Einzug ins Endspiel gegen den FC Nöttingen (22. August, 16.45 Uhr/Dietmar-Hopp-Stadion Hoffenheim) – und damit um einen möglichen Einzug in die lukrative erste DFB-Pokal-Runde gegen den Bundesligisten SC Freiburg.
Doch von den Pokal-Terminen will sich Kientz bei der Stürmersuche nicht über Gebühr unter Druck setzen lassen. „Irgendwann werden wir eine Entscheidung treffen, aber wir haben erst am 18. September das erste Liga-Spiel. Wir waren schon an dem einen oder anderen dran. Aber man muss nicht einem Stürmer alles Geld hinwerfen, das man hat, und damit alles auf eine Karte setzen“, sagte der Sportchef. Dass die Zeit langsam drängt, weiß Kientz aber auch: „Je schneller wir den Kader zusammen haben, desto besser.“
Martinovic ist gefordert
Bis der neue Torjäger da ist, müssen die Mannheimer im Angriff weiter improvisieren. Eine zentrale Rolle bei den nahenden Pokal-Aufgaben gegen niederklassige Gegner kommt Neuzugang Dominik Martinovic zu, der bei Sonnenhof Großaspach schon zentral gespielt hat, auch wenn er generell lieber über die Außenbahn kommt. „Wir haben Dominik, der vorne drin spielen kann. Er ist unheimlich gefährlich und hat einen guten Abschluss“, sagte Kientz. Als Alternative steht zudem Andis Shala (31) bereit – der eigentlich für die U 23 eingeplante Mittelstürmer, der jedoch über reichlich Erfahrungen bei Clubs aus der 3. und 4. Liga verfügt.