Mannheim. Die ersten 90 Minuten in der 3. Liga sind absolviert, der Aufsteiger SV Waldhof kam mit einen 1:1 vom Chemnitzer FC zurück. Diese Zeitung beantwortet die wichtigsten Fragen zum Auftakt der Mannheimer in der neuen Umgebung.
Hat der SVW beim 1:1 einen Punkt gewonnen oder zwei verloren?
Auch wenn der SVW als Aufsteiger in einem Auswärtsspiel zu einem Remis kam, muss man mit etwas Abstand nüchtern feststellen: Die Mannheimer haben zwei Punkte verloren. Das liegt vor allem daran, weil sie die Mehrzahl der Chancen hatten, aber nur eine davon nutzten. Allerdings überzeugten die Waldhöfer vor allem spielerisch und ließen bis auf die Phase nach der Halbzeit - in der das Gegentor fiel (55.) - insgesamt wenig zu. „Ein Spiel dauert aber 90 Minuten“, brachte es Sportchef Jochen Kientz auf den Punkt.
War der Chemnitzer FC bereits der entsprechende Gradmesser?
Sicher noch nicht. Die Sachsen sind ebenfalls Neuling in der 3. Liga und werden sich voraussichtlich im hinteren Tabellendrittel bewegen. Die Mannheimer werden sich noch mit ganz anderen Kalibern beschäftigen müssen, die ihnen nicht so viel Zeit am Ball lassen. Spätestens das Auswärtsspiel in Magdeburg am 31. Juli wird dem Waldhof zeigen, was in Liga drei auf ihn zukommt.
Wir wird sich das 1:1 auf die Stimmungslage beim SVW auswirken?
Vielleicht schwingt etwas Enttäuschung mit, weil einfach mehr drin war, aber insgesamt sollten die Waldhof-Kicker Selbstbewusstsein aus der Partie in Chemnitz ziehen. Schließlich war angesichts der personellen Ausgangslage nicht zu erwarten, dass der SVW in der ersten Halbzeit so dominant auftritt. „Das beste an der ersten Hälfte war, dass wir nur ein Gegentor kassiert haben“, räumte auch CFC-Trainer David Bergner angesichts des zeitweisen Waldhof-Wirbels ein - und Gegner der Kragenweite Chemnitz dürften dem SVW noch einige begegnen.
Welche Lehren muss der SV Waldhof aus dem Auftakt ziehen?
Es gibt eigentlich keine neuen Erkenntnisse. Schließlich stand vorher schon fest, dass es eine Klasse höher gleich bestraft wird, wenn man nachlässig mit seinen Chancen umgeht und bei Standards irgendwann die Konzentration verliert. Diese Erfahrung musste die Trares-Elf nun gleich zum Saisonbeginn machen, war mit Blick auf die geforderte Präsenz und die Zweikampfführung sowie spielerisch aber gleich auf der Höhe. Auch das sollte Mut machen. „Es ist natürlich noch Luft nach oben, aber gewisse Dinge haben auch schon gut funktioniert“, sagte Trainer Bernhard Trares.
War die Waldhof-Elf schon körperlich für die 3. Liga bereit?
Es hat noch nicht für die ganzen 90 Minuten gereicht - diese Probleme hatte gegen Spielende aber auch Chemnitz und über den gesamten Spieltag betrachtet auch zahlreiche andere Mannschaften. Vier Wochen Vorbereitung waren im Endeffekt zu kurz, um beim Start tatsächlich bei 100 Prozent sein zu können. „Wir werden die Mannschaft noch einen Ticken fitter kriegen und wichtig ist, die 90 Minuten wieder auf den Tacho zu bringen“, ist Coach Trares in dieser Hinsicht zuversichtlich.
Wie hat sich das Mittelfeld ohne Timo Kern präsentiert?
„Ich habe ihn nicht vermisst“, war nicht nur Präsident Bernd Beetz stolz auf die Leistung in der Zentrale. Marco Schuster spielte gewohnt überdurchschnittlich, Benedict dos Santos bestand die Feuertaufe, Dorian Diring war an vielen Chancen direkt beteiligt und gab die Vorlage zu Maurice Devilles 1:0 (22.). Als die Kräfte ausgingen, fehlten allerdings die Alternativen, um einen Gang zuzulegen. Hier braucht der SVW unbedingt noch Verstärkung.
Wie haben sich die Neuzugänge des Aufsteigers verkauft?
Neben dem jungen Benedict dos Santos schafften es noch Stürmer Kevin Koffi und Außenverteidiger Jan-Hendrik Marx in die Startelf. Koffi zeigte Sicherheit am Ball, konnte aber - auch mangels Vorlagen - noch keine Akzente setzen. Marx verteidigte fehlerfrei und schaltete sich auch in die Offensive ein.
Wird sich die personelle Lage bis zum Meppen-Spiel entspannen?
Beim Training am Montag sind immerhin der zuletzt grippekranke Gianluca Korte und Mohamed Gouaida nach seinem Muskelfaserriss in der Sommerpause wieder eingestiegen. Vor allem Korte ist eine wertvolle Alternative im Offensivspiel, bei Gouaida muss abgewartet werden, wie schnell er den Trainingsrückstand aufholen kann. „Er kommt jetzt dazu wie eine Nachverpflichtung, die integriert werden muss. Das ist schade, aber wir können es nicht ändern“, sagt Trainer Trares.