Sandhausen. Eine Polonaise im Bus hätten sie nach dem erlösenden 2:1-Sieg in Bielefeld nicht getanzt, berichtete Alois Schwartz von der Rückfahrt. „Es war ganz ruhig.“ Für den Trainer des Fußball-Zweitligisten SV Sandhausen gibt es auch keinen Grund zur Ausgelassenheit. „Es war nur eins von 17 Rückrundenspielen.“ Dass dieses von Erfolg, drei Punkten und dem Sprung auf Tabellenplatz zwölf gekrönt war, sei jedoch logischerweise nach dieser langen Vorbereitung besonders erfreulich gewesen. „Das sollte uns Schwung und Selbstvertrauen“, sagte der 55-Jährige vor dem Heimspiel an diesem Freitag (18.30 Uhr) gegen den SV Darmstadt 98.
Lob für Darmstadt
Und das ist eine Herkulesaufgabe, denn die Südhessen kommen als Tabellenführer. „Die stehen zu Recht da, wo sie stehen“, lobt Schwartz die konstant spielende Mannschaft und die Verantwortlichen: „Hut ab!“ Die Qualität der Einzelspieler sei vielleicht nicht so gut wie zum Beispiel in Bielefeld. „Aber sie wissen genau, was sie zu tun haben, da greift jedes Rädchen ins andere und die Erfolgserlebnisse bringen sie weiter.“
Dennoch wollen die Sandhäuser da weitermachen, wo sie in Bielefeld aufgehört haben. Die Stärken bei seinem Team sieht der Coach ähnlich wie bei Darmstadt: „Wir haben immer als Mannschaft gearbeitet, auf diesem Weg sind wir auch wieder.“ Dass er nach der kurzfristigen Verpflichtung von Marcel Mehlem noch eine weitere gute Option im Kader hat, freut ihn. „Wir waren schon im Sommer an ihm dran, jetzt hat es geklappt.“ Die Qualitäten des Mittelfeldspielers kennt Schwartz aus der gemeinsamen Karlsruher Zeit: „Er kann uns im Zentrum stabiler machen. Ihm ist kein Weg zu weit, kein Zweikampf zu viel.“ Ob der fünfte Winterzugang des SVS schon gegen Darmstadt sein Debüt feiern wird, ließ der Trainer offen: „Schauen wir mal, wie weit er ist.“ Zum Kader dürfte er sicher gehören, wobei der Coach derzeit den Luxus hat, dass bis auf Karim Ademi alle Spieler im Training stehen.
Dass das Personal dadurch noch einmal aufgestockt wurde, sieht er als wichtig an. „Wir brauchen einen großen, breiten Kader“, erinnert er sich nur ungern an die Vorrunde, als es viele Ausfälle gab und zum Teil nur 15 Akteure zur Verfügung standen. Derzeit stehen 26 Feldspieler und vier Torhüter beim SVS unter Vertrag, rechnete der Sportliche Leiter Mikhayil Kabaca am Rande des Pressegesprächs vor.
Abgänge weiter möglich
Ob es noch weniger werden, liegt vor allem an den Beratern von Arne Sicker und Marcel Ritzmaier, die beim SVS keine Rolle mehr spielen. Bis zum Ende des deutschen Wechselfensters hatte sich nichts getan. Da in vielen anderen Ländern noch Transfers möglich sind – unter anderem Österreich, Schweiz, Türkei, Tschechien oder Polen – könnte sich noch etwas tun. Falls nicht, bleiben sie im Sandhäuser Team, das im Falle eines Heimsiegs gegen Tabellenführer Darmstadt vielleicht doch über die eingangs erwähnte Polonaise nachdenken sollte. SZ/ü