Handball-Bundesliga - Rhein-Neckar Löwen verlieren nach phasenweise desolater Leistung mit 23:28 gegen Leipzig

Züge eines Zerfalls bei Rhein-Neckar Löwen - desolat gegen Leipzig

Von 
Marc Stevermüer
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Kein Durchkommen: Leipzigs Abwehr-Ass Maciej Gebala (links) stoppt Löwen-Spieler Albin Lagergren. © Sörli Binder

Mannheim. Hilflos, harmlos, chancenlos: Was die Rhein-Neckar Löwen am Donnerstag in der Mannheimer SAP Arena gegen den SC DHfK Leipzig erlitten, war nicht nur eine schmerzhafte Niederlage, sondern deutlich mehr. Der Handball-Bundesligist wurde phasenweise vorgeführt und verlor mit 23:28 (12:16), was am Ende noch schmeichelhaft war. Denn der Auftritt trug Züge eines Zerfalls, der die Badener komplett schockte. „Das ist schwer zu erklären. So viele technische Fehler habe ich bei den Löwen noch nicht erlebt“, sagte Rechtsaußen Patrick Groetzki.

Löwen - Leipzig

  • Löwen: Palicka, Katsigiannis (ab 19. Minute und bis 42.) – Gensheimer (7/3), Baena, Groetzki (5) – Nilsson, Schmid, Lagergren (2) – Gislason (1), Abutovic (n.e.), Patrail (2), Lagarde (3), Petersson, Kirkeløkke, Tollbring (3), Ahouansou.
  • Leipzig: Saeveras (n.e.), Birlehm – Wiesmach (5), Krzikalla (4/4), Meyer-Siebert, Binder (6), Pieczkowski, Larsen (5), Roscheck, Weber (3), Mamic (4), Remke, Gebbala, Milosevic (1), Esche.
  • Schiedsrichter: Hartmann/Schneider.
  • Zuschauer: 8.
  • Beste Spieler: Groetzki – Birlehm, Larsen, Binder.
  • Strafminuten: Gislason (4), Petersson (2) – Pieczkowski (4), Mamic (2).

0:3 in Überzahl

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Nach seinen guten Leistungen zuletzt starteten die Löwen mit Mait Patrail im Deckungszentrum anstelle von Ilija Abutovic – und für ihre zunächst gute Abwehrarbeit belohnten sich die Badener gleich mit einem Tempogegenstoßtreffer von Uwe Gensheimer zum 2:1 (5.). Was niemand erwartet hatte: Es blieb die letzte Führung des komplett enttäuschend auftretenden zweifachen deutschen Meisters, der eklatante Probleme im Positionsangriff zeigte. Viel zu drucklos und langsam agierten die Löwen, entsprechend rissen sie auch keine Lücken in die aber auch wieder einmal starke Leipziger Deckung.

3:6 stand es nach 13 Minuten und Trainer Martin Schwalb nahm seine erste Auszeit, um anschließend mit dem siebten Feldspieler angreifen zu lassen. Doch selbst mit einem Mann mehr auf dem Feld wurden die Löwen von flinken Sachsen ins Zeitspiel gedrängt und wirkten von Minute zu Minute immer ratloser.

Umso wichtiger wäre es gewesen, einen Rückhalt zwischen den Pfosten zu haben. Einen Mann, der Stabilität und Sicherheit verleiht. Doch Andreas Palicka stand komplett neben sich: Nachdem der Schwede in den vergangenen beiden Begegnungen schon deutlich unter seinem Leistungsvermögen geblieben war, hielt er diesmal gar keinen Ball. Nach 19 Minuten war für ihn Schluss, es kam der am Dienstag verpflichtete Nikolas Katsigiannis.

Beim 8:11 (22.) waren die Löwen halbwegs dran, nach einem Leipziger Wechselfehler hatten sie in Überzahl sogar die Chance, den Rückstand weiter zu verkürzen. Aber was dann passierte, sieht man im Handball nicht alle Tage. Vor allem nicht bei einer Bundesliga-Mannschaft. Albin Lagergren spielte zwei Fehlpässe, auch Andy Schmid verlor einmal den Ball – und so fing sich der deutsche Pokalsieger mit einem Mann mehr auf dem Feld einen 0:3-Lauf zum 8:14 (24.) Keine Frage: Zu diesem Zeitpunkt hatte das badische Katastrophenkarussell mal so richtig Fahrt aufgenommen.

Schwalb nahm die nächste Auszeit, Katsigiannis zeigte danach die einzige Torwartparade des Europapokalstarters im ersten Durchgang und die Löwen verkürzten mit Romain Lagarde anstelle von Schmid auf Mitte auf 11:14 (27.). Beim 12:16 zur Pause war der Rückstand nach einer phasenweise desolaten Vorstellung aber schon wieder angewachsen.

Lagarde schwang sich direkt nach dem Seitenwechsel zum Anführer auf, er erzielte zwei Treffer, gewann einen Ball und beim 14:16 (32.) hatten die Löwen erneut die Möglichkeit, ganz nah ranzukommen. Doch dann ließen sie sich vom SC DHfK überrumpeln. Die Leipziger spielten plötzlich eine Manndeckung, die Löwen erlaubten sich zwei technische Fehler und kassierten entsprechend zwei Kontertore. Sofort war das Momentum wieder aufseiten der Sachsen, die wirklich konsequent jeden Fehler bestraften und sich taktisch sehr clever präsentierten. Was den Löwen außerdem weiterhin fehlte: eine Torwartleistung.

Nach 42 Minuten kehrte Palicka wieder zurück, doch die Partie war zu diesem Zeitpunkt bei einem 17:25 längst verloren, weil wirklich alles schief ging. Zu den Ballverlusten beim Spiel mit dem siebten Feldspieler und der ausbleibenden Hilfe zwischen den Pfosten gesellte sich auch noch eine mangelhafte Chancenverwertung. Uwe Gensheimer scheiterte frei von der Außenposition und im Konter, Alexander Petersson vergab einen Gegenstoß. Die Leipziger drückten hingegen einfach weiter aufs Tempo, während der Löwen-Auftritt etwas von Auflösungserscheinungen hatte.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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