Mannheim. Wenn man so will, ist die Gruppenphase der European League für die Rhein-Neckar Löwen nichts anderes als eine Pflichtvorstellung in zehn Akten. Der Handball-Bundesligist ist zu gut, um schon so früh in diesem Wettbewerb auszuscheiden. Erst recht, da vier von sechs Teams die K.o.-Runde erreichen. Gleichwohl hat der zweifache deutsche Meister auch einen eigenen Anspruch. Und der lautete von vornherein: Die Gruppenphase gewinnen, das Final Four erreichen. Teil eins dieser Zielsetzung erfüllten die Badener am Donnerstag mit dem 31:28 (15:11)-Erfolg über den slowenischen Erstligisten Trimo Trebnje.
„Wir haben alle Aufgaben in der European League gut gemeistert und gezeigt, dass wir die beste Mannschaft sind“, sagte Trainer Martin Schwalb, dessen Team bereits am Dienstag beim Erfolg über Tatabanya den vorzeitigen Achtelfinaleinzug klargemacht hatte und zwei Spieltage vor dem Ende der Gruppenphase nicht mehr von der Tabellenspitze zu verdrängen ist.
Da das Achtel- und Viertelfinale nicht mehr ausgelost werden, steht schon jetzt fest, wer die nächsten Gegner sein können. Zunächst einmal verschafft der Gruppensieg eine gute Ausgangsposition, da die Löwen nun auf den Vierten der Gruppe C treffen. Das wird mit großer Wahrscheinlichkeit RK Nexe sein. Gegen den kroatischen Vertreter sollten sich die Badener durchsetzen, ehe es im Viertelfinale deutlich unangenehmer werden könnte. Der Sieger des Duells zwischen dem Dritten der Gruppe A (Ademar Leon, Fenix Toulouse, Medwedi Tschechow) und dem Zweiten der Gruppe B (USAM Nimes, IFK Kristianstad) wäre der nächste Rivale - und insbesondere an Nimes können sich die Löwen noch sehr gut erinnern. In der vergangenen Saison gelang gegen die Franzosen nur ein glücklicher Zittersieg, zuletzt punktete Nimes in der European League auch bei den Füchsen Berlin, bei denen die Badener am Sonntag (13.30 Uhr) zum Bundesliga-Topspiel antreten.
„Sehr wichtig“ sei die Begegnung in der Hauptstadt, betont Trainer Schwalb. Und das gleich aus mehreren Gründen. Zunächst einmal ist da die Tabellensituation: Beide Mannschaften haben neun Minuspunkte auf ihrem Konto und somit - gemessen an den eigenen Ansprüchen - schon deutlich zu viele Spiele verloren, weshalb Füchse und Löwen sogar um die erneute Qualifikation für die European League bangen müssen. Außerdem patzten beide Teams zuletzt. Berlin verlor unerwartet in Erlangen und gegen Flensburg. Die Löwen zeigten bei der Niederlage in Göppingen eine schwache Vorstellung und konnten diesen Eindruck auch nicht mit den Siegen gegen Tatabanya und Trebnje entkräften.
„Natürlich lief nicht immer alles so rund“, gibt Schwalb zu. Allerdings wechselte er in den internationalen Begegnungen auch munter durch, schonte Stammkräfte, gab Nachwuchsmännern wie Philipp Ahouansou (elf Tore gegen Trebnje) eine Chance. Ernsthaft in Gefahr gerieten die Löwen trotzdem kein einziges Mal. Sie gewannen im Schongang, was ja durchaus ein Qualitätsmerkmal ist. Und doch wird erst das Spiel in Berlin zeigen, in welcher Verfassung sich die Badener wirklich befinden.