Mannheim. Die Rhein-Neckar Löwen und der DHB-Pokal – diese Beziehung geht einfach nicht ohne Drama. So liefen die Mannheimer dem Erfolg bei diesem prestigeträchtigen Wettbewerb zehn Jahre lang erfolglos hinterher und scheiterten jeweils erst im Hamburger Final-Four-Turnier, bevor es 2018 beim elften Start in Hamburg endlich klappte. Und ausgerechnet nachdem der Fluch besiegt war, wurde im Dezember 2018 das Hamburg-Abonnement einfach nicht mehr verlängert. Mit 35:37 bei den Füchsen Berlin scheiterten die Löwen in der Verlängerung des Viertelfinals der Saison 2018/19. Die Endrunde fand zuletzt ohne den Titelverteidiger und Dauergast statt.
Gänzlich unbelastet von solchen Vorgeschichten geht nun Kristjan Andresson den neuerlichen Kampf um den silbernen Pokal an und muss am Mittwochabend im Achtelfinale gegen Frisch Auf Göppingen (19 Uhr, SAP Arena) die erste ernst zu nehmende Hürde im DHB-Pokal nehmen. Das Final Four in Hamburg kennt der neue Löwen-Coach bisher nur aus dem Fernsehen, wo er 2018 auch den Sieg der Löwen mitverfolgt hatte. Doch schon die Eindrücke auf der Mattscheibe haben den Schweden mit dem isländischen Pass zu einem echten Pokal-Fan gemacht. „Wenn du dort die Fans in den vier Ecken in ihren Farben sitzen siehst und die Stimmung spürst, die dort veranstaltet wird – das ist schon beeindruckend. Das möchte ich natürlich auch als Trainer mal gerne live miterleben“, hat der 38-Jährige ein klares Ziel.
Doch anders als in den beiden ersten Runden, in denen das 46:23 gegen die HG Saarlouis und das 30:17 gegen den TuS Ferndorf eine Woche vor dem Bundesliga-Start praktisch noch in die Rubrik Saisonvorbereitung fielen, steht nun mit Göppingen eine andere Herausforderung auf dem Fahrplan Richtung Hamburg. „Gegen einen Bundesliga-Konkurrenten gibt es nie eine leichte Aufgabe. Zudem kommt der Derby-Charakter und die K.o.-Situation hinzu, was der ganzen Sache noch mehr Spannung verleiht“, sagt Andresson. „Göppingen kann eigentlich nur gewinnen“, weiß der Löwen-Coach, dass der Druck sicher etwas schwerer auf seiner favorisierten Mannschaft lastet.
Auch vom Saisonstart der Schwaben, die nach vier Niederlagen in Serie erst gegen Minden und Stuttgart erfolgreich waren, lässt sich Andresson nicht täuschen. „Göppingen hatte mit Kiel, Hannover und Berlin ein hartes Programm und wurde in keiner Partie auseinandergespielt“, fasst Andresson seine Video-Studien zusammen, blickt aber vor allem auf seine eigene Mannschaft, die am freien Wochenende die Niederlage in Melsungen verdauen musste.
„Mit einem Sieg gehst du natürlich leichter durch zwei freie Tage“, blickt der Löwen-Trainer zurück, aber der Fokus ist inzwischen wieder ganz nach vorn gerichtet. „Wir müssen uns in allen Bereichen verbessern und benötigen vor allem eine bessere Abwehr- und Torwartleistung“, hat Andresson seine Schlüsse gezogen und setzt nicht zuletzt auf den Heimvorteil: „Wir freuen uns darauf, wieder in unserer Arena spielen zu können und hoffen auf viele Zuschauer.“