Tennis - Grün-Weiss muss beim 3:3 im Bundesliga-Derby gegen Weinheim durch Anreiseprobleme der Spitzenkräfte improvisieren

Durchkreuzte Planspiele

Von 
Jürgen Berger
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Mannheimer Hoffnungsträger: Manuel Pena Lopez zeigte bei seinem Bundesliga-Debüt im Einzel eine starke Leistung. © Binder

Mannheim. Den turbulenten vierten Spieltag der Tennis-Bundesliga wird Grün-Weiss-Teamchef Gerald Marzenell trotz der verteidigten Tabellenführung so schnell nicht vergessen. Durch die verspätete Anreise der Topspieler Pedro Martinez und Tobias Kamke musste der Titelverteidiger beim 3:3 im Heimspiel gegen Lokalrivale TC Weinheim im Einzel mächtig improvisieren. „Beide haben beim Turnier in Hamburg am Samstag verloren und sollten um 8 Uhr auf dem Frankfurter Flughafen landen. Doch es gab technische Probleme, wodurch sie erst um 12.30 Uhr am Neckarplatt ankamen. Das hat uns die Aufstellung kaputt gemacht“, erläuterte Marzenell. Zwei Mal musste das Grün-Weiss-Duo auf der Startbahn wieder umdrehen, in einem anderen Flieger war kein Platz mehr, ehe es mit dem Abflug endlich klappte.

Grün-Weiss – TC Weinheim 3:3

  • Einzel: Manuel Pena LopezAndrea Arnaboldi 3:6, 6:3, 10:5; Andreas BeckFrank Wintermantel 6:4, 6:3; Jeremy Jahn – Thomas Fabbiano 6:3, 6:7; 10:12; Robin KernLuca Vanni 6:4, 5:7, 8:10.
  • Doppel: Pena Lopez/KernVanni/Fabbiano 0:6, 6:7; Pedro Martinez/Andreas BeckArnaboldi/Moritz Baumann 6:4, 6:1.

Dadurch waren Jeremy Jahn, Manuel Pena Lopez und Robin Kern vor 3700 Zuschauern gezwungen, aufzurücken – und sie zeigten in den Duellen gegen in der Weltrangliste deutlich besser platzierte Gegner starke Leistungen. Am Ende schaffte aber nur Pena Lopez im Einzel eine Überraschung. Martinez sicherte im Doppel an der Seite von Andreas Beck gegen die Weinheimer Kombination Andrea Arnaboldi/Moritz Baumann mit 6:4, 6:1 noch das Remis. Kamke kam gar nicht zum Einsatz.

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„Das ist ein super gerechtes Unentschieden. Wir waren durch die personelle Ausgangslage diesmal der Außenseiter“, bilanzierte Marzenell. „Dass wir die Tabellenspitze mit einem Punkt Vorsprung auf Gladbach, Aachen und Krefeld behauptet haben, ist ein netter Nebeneffekt.“ Weinheims Teamchef Jürgen Kadel sah es ähnlich und sagte: „Das ist ein wichtiger Punkt für uns und ein gerechtes Remis. Im Kampf um den Ligaverbleib kann dieses Resultat noch ganz wichtig für uns werden.“

Jeremy Jahn verpasst Coup

Die positive Überraschung aus Grün-Weiss-Sicht war die Bundesliga-Premiere von Pena Lopez (ATP-Rang 594). Der Argentinier bezwang den in der Weltrangliste 375 Plätze vor ihm platzierten Italiener Andrea Arnaboldi mit 3:6, 6:3 und 10:5. Vor allem im Match-Tiebreak spielte der 21-Jährige, der bisher zwei Mal im Mannheimer Regionalliga-Team zum Einsatz gekommen war, selbstbewusst auf. „Ich bin so glücklich über meinen Erfolg, ich war so nervös“, erklärte Pena Lopez, der seine Freude nach dem verwandelten Matchball herausschrie. „Der Schlüssel zum Sieg war, dass ich die richtige Mischung aus Herzblut und kluger Strategie gefunden habe.“ Teamchef Marzenell lobte den jungen Argentinier, der sich für weitere Bundesliga-Einsätze empfahl: „Es ist Wahnsinn, dass er Arnaboldi schlägt. Das war ein Einstand nach Maß.“

Den zweiten Einzelpunkt für den Titelverteidiger sicherte sich Routinier Beck letztlich souverän mit 6:4, 6:3 gegen Frank Wintermantel. „Es war ein enges Match, in dem ich sehr gut gespielt und verdient gewonnen habe. Ich habe meinen Job gemacht“, sagte der 33-Jährige.

Jeremy Jahn (ATP-Rang 424), der durch die verspätete Ankunft von Martinez und Kamke an Position eins gegen den klar favorisierten Weltranglisten-92. Thomas Fabbiano antreten musste, verkaufte sich teuer. Am Ende zog der Neuzugang im Match-Tiebreak mit 10:12 den Kürzeren und vergab dabei einen Matchball. „Ich hatte meine Chance, am Ende hat Fabbiano sehr wenig Fehler gemacht“, haderte Jahn, der vor dem Ligastart drei Monate mit einem Bandscheibenvorfall zu kämpfen hatte. Trotzdem habe er das Beste herausgeholt und sich im Vergleich zu den ersten Spieltagen gesteigert.

Zwei Auswärtsspiele vor der Brust

Das zweite sehr enge Duell ging ebenfalls an Weinheim. Außenseiter Robin Kern, der im Einzel einspringen musste, unterlag Luca Vanni im entscheidenden Match-Tiebreak nach großem Kampf mit 8:10. „Ich weiß wirklich nicht, woran es gelegen hat. Am Ende haben ein, zwei Punkte entschieden“, analysierte der Mannheimer Doppelspezialist nach seinem guten Auftritt. Die nächsten beiden Bundesliga-Partien bestreitet Grün-Weiss auswärts. Am Freitag spielt das Marzenell-Team ab 13 Uhr beim Tabellenfünften Düsseldorf, am Sonntag (11 Uhr) steht das Duell mit Köln auf dem Programm. Weinheim reist am Freitag (13 Uhr) nach Krefeld und empfängt am Sonntag (11 Uhr) Aufsteiger Sennelager.

Redaktion Sportredakteur

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